Kutath die sterbende Sonne
brüllte er die anderen Junglinge an.
Sie flohen. Er schlug nach denen, die ihn stützten, und sie eilten den anderen nach. Er konnte nicht lange stehen, sondern sank keuchend auf seine geschwächten Beine herab.
»Ehre, Verehrung Nagn«, sagte er.
»Ehre, Bai Suth.« Sie kämpfte sich in die Sitzhaltung. Er hatte sie der helfenden Junglinge beraubt, aber sie war weiblich und würde außer im letzten Stadium der Schwangerschaft immer beweglicher sein als er.
Und sie hatte noch nicht annähernd die Würde seiner Körpermasse erlangt, noch die verschiedenen Hautwechsel durchgemacht. Für sie fingen sie erst an.
»Gnade«, sagte Suth, »Nagn Alagn-ni.«
»Gnade, Suth Horag-gi.«
Sie kam zu ihm, in Übereinstimmung mit ihrem Stadium des Wandels, obwohl er erst Augenblicke alt war. Er begattete sie, in höchster Eile und zweimal, um sie für ihren Reifevorsprung gegenüber den anderen zu ehren. Sie war die Nächstälteste und würde diesen Rang behalten, solange er das Schiff hielt. Dann mußte er sich notwendigerweise bewegen, um die anderen beiden zu begatten, was wahrscheinlich keine Jungen hervorbringen, sie aber schneller prägen würde, so schmerzhaft es für sie war. Er würde sie begatten, bis sie alle drei soviel Junge hatten, wie sie nur tragen konnten. Sie waren seine Offiziere; seine Männlichkeit war ökonomisch. Eine rasche Hervorbringung von Horag-Jungen war erforderlich: bei jeder Paarung beanspruchte der Ältere alle Jungen. Wenn andere Junglinge an Bord der SHIRUG geschlechtsreif wurden, dann unter seiner Prägung weiblich.
Horag-Junge würden auf dem Schiff zuerst durch die Nachkommen dieser drei zunehmen, dann schneller, bei mehr Weibchen. Wäre Suth weiblich geworden, wohin er sich zunächst entwickelt hatte, dann wäre der Alagn-Jungling Nagn als Ergänzung männlich geworden, und die nächsten beiden hätten sich zufällig entwickelt. Er selbst hätte drei bis fünf Junge getragen, einige von Nagn, einige von anderen jungen Männchen, die sich entwickeln mochten, und obwohl er solche Junge für Horag hätte beanspruchen können, wäre er als Weibchen doch darauf beschränkt geblieben, ein kleines Nest von Horag Jungen auf einem sonst zu Alagn gehörigen Schiff hervorzubringen.
Es war in der Tat eine Sache natürlicher Logik – und der Politik, aber Suth war selbstzufrieden darin, erfüllt von einem Gefühl der Macht und der Richtigkeit nach seinem langen Leiden. Es würde eine neue Ordnung auf diesem Schiff geben, auf seinem Schiff. Und wenn Horag Erfolg bei einer Operation hatte, bei der das große Alagn jämmerlich gescheitert war... Ambitionen von unglaublichem Ausmaß erhoben sich in ihm.
»Es ist nicht erforderlich«, sagte er, »daß die Menschen von unserer Existenz erfahren.«
»Ja«, stimmte Nagn zu, »aber bis sie erkennen, daß wir einen Ältesten auf diesem Schiff haben, werden sie mit ihrer eigenen Handlungsweise fortfahren. Sie werden machen, was ihnen gefällt, ohne sich mit uns zu besprechen.«
»Wenn alle Zeugen sterben«, meinte Suth, »... dann hat es das Ereignis nicht gegeben.«
»Ältester?«
»Wir sind weit von den Basen der Menschen entfernt; wir können machen, was uns gefällt.«
»Einen Schlag gegen Älteste führen?«
»Uns selbst Sicherheit verschaffen.«
Nagn dachte darüber nach, und ihre Nasenlöcher bauschten und schlossen sich vor Erregung. Schließ- lich blieben sie offen. »Mit ihrem Reiterschiff und ihrer Sonde verfügen sie über eine Beweglichkeit, die wir nicht haben.«
»Mri könnten das Gleichgewicht herstellen.«
»Sogar Mri haben ein gewisses Gedächtnis, Ältester. Sie werden sich nicht an uns vermieten.«
»Auf dieser Welt, Nagn Alagn-ni, gibt es Macht. Sie hat einen Gegenschlag gegen unser Schiff geführt; wir haben es erlebt und wir kennen die entsprechenden Stellen. Wenn mri und menschliche Zeugen verschwinden – dann werden die Regul-Welten von einer unübersehbaren Gefahr befreit sein; und die Menschen können Fragen stellen – aber die Regul brauchen keine Antworten zu geben.«
Nagn grinste, eine langsame Entspannung der Kiefer und eine Verengung der Augen.
5
Jetzt wechselten die Tiere erneut die Stellung, um nicht begraben zu werden, schüttelten den Sand mit Gewalt von sich. Der Sturmwind hatte stark nachgelassen, und Na'i'in strahlte an diesem Morgen heller, als es noch gestern mittag der Fall gewesen war. Duncan erhob sich taumelnd und mit schmerzenden Muskeln. Er hatte schließlich geschlafen, als die Dusei nicht mehr
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