Kutath die sterbende Sonne
Einfluges in das System. »Commander, hier Koch. Melden Sie sich in Person, schnellstens!«
Er erhielt sofortige Bestätigung. Unter den gegebenen Umständen trug alles Schlüsselpersonal ständig Kommunikatoren bei sich. Daraufhin stellte er die Verbindung zur Sicherheit her, zu Del Degas. Der Mann saß im nächsten Büro und konnte da sein, so schnell vier Türen aufgingen.
»Sir.«
»Jemand überfliegt da unten den Scannerbereich der FLOWER. Wer?«
Degas' dünnes Gesicht spannte sich noch stärker. »Wir haben im Moment keine Missionen innerhalb der Atmosphäre des Planeten.«
»Das weiß ich. Wie steht es mit unseren Verbündeten?«
»Ich werde herausfinden, was ich kann.«
»Del – wenn es Regul sind... theoretisch können Junglinge keine derartige Initiative ergreifen. Wenn jemandes Daten in dieser Hinsicht nicht stimmen, wenn die SHIRUG in ihren Händen einsatzfähig ist – dann ist das ein Problem. Theoretisch sind die Fähren, die ihnen das Abkommen erlaubt – unbewaffnet.«
»Wie unsere«, sagte Degas ruhig.
»Ich möchte die SANTIAGO draußen haben, wo sie einen Überblick hat, Del; alle Erkundungsoperationen müssen dem für den Moment untergeordnet werden. Sie werden uns nicht hineinlassen; wir tun, was wir können.«
Regul konnten nicht lügen – das wurde allgemein geglaubt. Ihr unvergeßliches Gedächtnis machte Lü- gen zu einer Gefahr für ihre geistige Gesundheit. Das behaupteten die Wissenschaftler.
Und ebenso klebten die Regul am Buchstaben. Bei Verhandlungen mit ihnen war es erforderlich, sich jedes Wort bei jeder mündlichen Übereinkunft zu überlegen und alle nur denkbaren Auslassungen und Interpretationen in Rechnung zu stellen. Das Regul Gedächtnis war für diese Art labyrinthischer Berechnung geeignet. Das menschliche nicht.
Degas nickte langsam. »Wieder versuchen, Kontakt herzustellen?«
»Nein, noch nicht. Ich möchte sie nicht alarmiert haben. Die Manöver der SANTIAGO reichen.«
»Und wenn diese Überfliegungen nicht auf das Konto der Regul gehen?«
»Ich bedenke auch diese Möglichkeit.«
»Und handeln Sie in der Beziehung?«
Koch runzelte die Stirn. Del Degas hatte seinen eigenen Eifer in dieser Sache. Vielleicht Überzeugung – oder Rachsucht. Ein Mann, der seine beiden Söhne und eine Ehefrau an die Mri verloren hatte, mochte beides hegen.
»Der ObTak«, verfolgte Degas ungebeten, »ist ein Deserteur. Das ist von der Stelle, die ihn geschickt hat, vielleicht geplant worden; aber seine Einstellungen beruhen nicht auf Berechnung. Die Einstellung, die ihn den Spürer und den Transmitter in die Schluchten werfen ließ – war nicht Unbedachtheit. Sein Verhalten ist eindeutig. Er ist kein Mensch, sondern Mri. Er sagt, daß es keine Mri-Schiffe gibt. Aber die psychologischen Veränderungen, denen er unterlegen haben muß, Jahre allein mit ihnen auf diesem Schiff... Diejenigen, die ihn zu kennen glauben, merken vielleicht, welche Rolle er spielt, wenn er als Ob Tak Duncan auftritt.«
Duncan hatte es abgelehnt, sich der Befragung durch die Sicherheit zu stellen, war nur bereit gewesen, mit dem Stab der FLOWER zu sprechen, mit Degas dabei, um die wesentlichen Fragen zu formulieren und Notizen zu machen. Degas hatte sich über den Befehl erbost, der das gestattete.
»Der ObTak ist ein Fanatiker«, meinte Degas. »Und wie alle derartigen Leute ist er zu verwickelten Begründungen in der Lage, um seine Sache zu rechtfertigen. Es besteht auch die Möglichkeit, daß er nur gesehen hat, was die Mri ihm zu sehen erlaubt haben. Ich möchte sehr darauf drängen, da unten eine direkte Überwachung durchzuführen. Militärische Überwachung. Galeys Mission...«
»... wird nicht für so was abgezweigt.«
»Dann eine andere.«
»Wollen Sie einen Einspruch gegen die Politik zu Protokoll geben? Ist es das, was Sie möchten?«
Degas holte tief Luft, sah zu Boden und dann wieder auf, schweigende Gekränktheit im Blick. Sie waren zu vertraut miteinander geworden, er und Degas, Nachbarn, Kartenspieler. Ein Mann mußte auf einer jahrelangen Reise einige menschliche Bindungen entwickeln. Sie stammten nicht aus einem Dienstzweig. Er hatte entdeckt, daß Degas' rascher Verstand eine Stimulierung für seinen eigenen war. Jetzt gab es Verwicklungen.
»Wir setzen Galey nicht dafür ein«, sagte Koch. Er dachte für einen Moment nach, wog die Möglichkeiten ab. »Zuerst die Sache mit den Regul. Vielleicht ist es nicht nur Junglings-Schüchternheit, die sie aus unserem Blickfeld
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