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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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heraushält. Wenn sie Operationen durchführen können, haben sie eine starke Motivation für Rache. Das ist ein Motiv, das Sie nicht in Rechnung stellen.«
    »Wenn man von menschlicher Motivation ausgeht. Das kann ein Irrtum sein.«
    »Wer ist jetzt unser Regul-Experte?« Aldin war es gewesen, erinnerte sich Koch. Aldin war tot; Altersschwäche, wie beim vorherigen Kapitän der SABER, wie beim Chefübersetzer. Wiederholter Sprung-Streß sog das Leben aus einem Mann, belastete alte Herzen. »Wer leitet diese Abteilung?«
    »Dr. Boaz ist Xen-Leiter.«
    Boaz, mit Duncan befreundet, die Mri-Expertin. Koch biß sich auf die Lippen. »Ich werde sie nicht heraufholen. Sie ist wichtig da unten.«
    Degas zuckte die Achseln. »Dr. Simeon Averson hat sich unter Aldin auf Sprache spezialisiert; auf Kesrith hat er das Klassifikationssystem für die Bibliothek betrieben. Nach Aldin und Boaz wäre wahrscheinlich er die Autorität auf diesem Gebiet.«
    Die Kenntnis dieses Mannes von den undurchdringlichen Verwicklungen in den Abteilungen der FLOWER überraschte ihn nicht. Del Degas war ein Einzelheitensammler. Für eine jahrelange Reise in ein geschlossenes System von Menschen eingepfercht, hatte er seine Talente zweifellos darauf verwandt, jedermann an Bord zu katalogisieren. Koch erinnerte sich schwach an den zur Debatte stehenden kleinen Mann. Er versuchte, das Personal der FLOWER so wenig wie möglich heranzuziehen, denn er mochte es nicht, wenn Zivilisten in seinem Bereich beschäftigt waren und in militärischen Aufzeichnungen und Akten stöberten. Kesriths ziviler Gouverneur hatte ihm die FLOWER aufgeladen, und Mel Aldin war in den frühen Stadien der Mission nützlich gewesen, hatte Mannschaftsinstruktionen und Studien durchgeführt, hatte Protokollfragen zwischen der RegulÄltesten und Menschen geklärt, die nicht an Regul gewöhnt waren. Aber die Jahre der Reise waren vergangen; die Dinge hatten eine gewisse Routine angenommen, und Aldins Notwendigkeit und Sichtbarkeit waren zurückgegangen. Die FLOWER enthielt ihre eigenen Bereiche.
    »Wollen Sie, daß ihn eine Fähre heraufholt?« fragte Degas.
    »Veranlassen Sie es!« Koch lehnte sich ungeduldig zurück und wiegte sich in seinem Sessel. »Galey geht runter, ebenso Harris. Zwei Fähren. Jedesmal, wenn wir einen Stein in diesen Teich schmeißen, riskieren wir es, etwas aufzustöbern. Das gefällt mir nicht. Wir wissen nicht sicher, ob diese Maschinerie da unten tot ist. Wir werden uns etwas zurückziehen. Ich möchte nicht, daß wir ein unbewegtes Ziel abgeben.«
    »Ich kann veranlassen, daß Waffenmodule und Scanner eingebaut werden; das ergibt nur eine kurze Verzögerung. Ebenso können wir mehr als nur zwei Fähren schicken. Während wir eine Kräuselung auf dem Teich hervorrufen, um es so auszudrücken, könnten wir ebensogut den größten Vorteil daraus ziehen, und den gesamten Bereich abtasten. Unsere Operation mit Galey könnte die Informationen gut brauchen.«
    Koch atmete langsam aus. Eine lange Reise, ein Verstand wie Degas'... die Sicherheit war in der langen Einschließung inzestuös geworden. »Alles«, sagte er, »jede kleinste Einzelheit dieser Flugpläne, wird mit diesem Büro geklärt werden.« Er tippte mit dem Kopierstift auf den Schreibtisch, betrachtete Degas, drehte sich um und tastete einen Befehl in die Konsole.

6
    Die anderen kamen wie Schatten aus dem Sturm über den Platz und die Stufen herauf. Hlil erhob sich, um sie zu empfangen. »Es ist sicher«, sagte er zu Kel Dias, die sie befehligte, und blickte an ihr vorbei auf ihre Gefolgsleute – auch Sen'ein. Er zeigte den Gesichtsausdruck und legte das Sicherheitsgefühl an den Tag, das er nicht empfand, begegnete den Blicken der Goldgewandeten, die sich vor Wind und Staub verschleiert hatten. »Ich habe zuerst die Pana sichergestellt; das war meine Anweisung.«
    Sie senkten die Köpfe und akzeptierten es, was ihn beruhigte. Sie übernahmen das Heilige, und einer von ihnen bereitete seine eigenen Gewänder darüber, denn die Kel-Schleier wehten und flatterten im Wind.
    Er verließ sie und ging mit den anderen hinein, wo Taz begann, sein Licht zu verteilen, wo Faserknoten auf Faserknoten zum Leben aufflammte. »Beeilt euch«, drängte Hlil, »aber tretet vorsichtig auf; es gab hier bereits einen Einsturz.«
    Sie gingen rasch los, aber ohne zu rennen. Er sah zu, wie sie sich auf ihre verschiedenen Anführer verteilten, eine Gruppe zum Kel, eine zum Kath, eine zum Sen, eine weitere zu den

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