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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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Auftauchen eines Kel'en, der hoch oben zwischen den Felsen in der Nähe des Lagers stand. Hlil warf eine Arm hoch und winkte, und der Posten stieß einen Ruf aus, den andere aufnahmen. Die Felsen selbst schienen zum Leben zu erwachen, zuerst mit schwarzen Gestalten, dann mit goldenen und blauen. Die müde Kolonne beeilte sich, fand neue Kraft in wunden Gliedern und schmerzenden Rücken, als die Brüder und Schwestern des Kel zu ihrer Hilfe herbeieilten, als sogar blaugekleidete Kinder herbeirannten, um mit zuzupacken, wobei sie vor Begeisterung schrien.
    Nur die Sen'ein, die die Pana zogen, akzeptierten keine Hilfe, bis andere vom Sen sie erreichen konnten, um ihnen die Arbeit abzunehmen. Und Hlil, durch einen anderen Kel'en von seiner Last befreit, wanderte neben ihnen ins Lager. Wo die Pana vorbeikamen, herrschte respektvolles Schweigen, Innehalten, Gesten der Verehrung, bevor das Feiern weiterging.
    Aber alles war ruhig, als sie sich der Mitte des freiliegenden Lagers näherten, wo die She'pan wartete, auffallend in ihren weißen Gewändern, auf einem flachen Stein sitzend. Die Sen'ein, die den Schlitten mit den Pana zogen, hielten ihn vor ihr an, und Hlil beobachtete mit einem Kloß in der Kehle, wie sie den Blick von den Pana hob und auf ihn richtete.
    »Kel-Zweiter«, sagte sie. Er ging zu ihr, mit halb verschleiertem Gesicht, sank vor ihr auf dem Sand in die Knie und setzte sich zurück.
    »Drei sind tot«, sagte er mit ruhiger und klarer Stimme, die in das um ihn herrschende Schweigen drang. »Sen Otha, Sen Kadas, Kel Ros. In An-ehon... ein Einsturz hat sie getötet. Das Edun ist zerstört.«
    Ihre Augen senkten sich zu den Pana und hoben sich doch wieder. »Wer hat sie geholt?«
    »Ich«, sagte er, »wenn Schuld an einem Schaden zuzumessen ist.« Er nahm sich das Kopftuch ab, obwohl Kinder dabei waren. »Außerdem Merin und Desai und Ras auf meine Bitte.«
    »Und die Macht in der Stadt – lebendig oder tot nach dem Einsturz?«
    »Lebendig«, sagte er. »Ich sah es – vergib.«
    »In welchem Ausmaß?«
    Trotz der Würde, die ihn das Kel-Gesetz lehrte, war seine Geste unsicher, ein hilfloser Versuch, sich dessen zu erinnern, was er aus seinem Bewußtsein zu wischen versucht hatte. Er formte neu, war er gesehen hatte, schloß für einen Moment die Augen und erinnerte sich mit der peinlichen Sorgfalt, mit der Bilder zu bewahren man ihn gelehrt hatte. »Jede Reihe... wies einige Lichter auf, die meisten rot, manche golden; im allgemeinen etwa zehn Lichter; bei der dritten Maschinenreihe waren es mehr. Sie sprach; ich nannte ihr meinen Namen und deinen; sie fragte nach dir.« Einen Moment lang sagte sie nichts. Er starrte in ihr Gesicht... jung und kalt und mit Kel-Narben gezeichnet. Ein Fluch, dachte er, das würde ihre Gabe an ihn sein. Eine Chance für sie, ihn loszuwerden, der er ein Bestandteil der alten Ordnung war.
    »Wurden die Pana beschädigt, Kel Hlil?«
    »Nein.«
    »Du hast die Hälfte deiner Leute zurückgeschickt. Wir hier danken dir dafür. Wir haben keine Toten in diesem Lager, weil du ausreichend Kräfte zurückgesandt hast, um uns zu beschützen. Ohne diese Hilfe hätten wir uns kaum von Sand freihalten können.«
    Er blinzelte sie verwirrt an und erkannte matt, daß sie es ernst meinte, daß diese kalte junge She'pan ihn lobte.
    »Jedem von euch«, sagte sie, »stehen J'tai zu.« Sie beugte sich vor, küßte ihn auf die Stirn, ergriff seine Hände und erhob sich, hieß auch ihn aufzustehen.
    »She'pan«, murmelte er und trat zurück, um andere vorzulassen. Jeden, bis zum letzten und niedrigsten, nahm sie an den Händen und küßte ihn, und beim Kel zeigte sich auf mehr als nur einem Gesicht Staunen, denn solche Gesten hatte man ihr nicht nachgesagt.
    Nur Ras hielt sich zurück, und als sie zu offensichtlich die letzte war, sagte sie: »Der Kel'anth ist nicht zurück.« Er konnte es hören und zuviele andere auch. »Wo ist er, She'pan? Ich bitte um Erlaubnis, zu fragen.«
    »Noch nicht zurück«, sagte Melein.
    Und Ras wandte ihr einfach den Rücken zu und ging weg.
    »Ras«, zischte Hlil ihr nach, und das Herz sank ihm; er zögerte, wußte nicht, ob er ihr nachgehen oder hierbleiben solle, um die She'pan anzuflehen, die eine solche Grobheit tadeln mußte. Jemand mußte es tun. Das konnte nicht übergangen werden. Es lag an ihm, dem Kel-Zweiten, und er stand hilflos da.
    Aber Melein wandte das Gesicht ab, als nehme sie Ras' Weggehen gar nicht zur Kenntnis. »Baut das Lager auf!« sagte sie in

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