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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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Innenbeleuchtung ein, startete die Motoren. Er warf einen Blick nach hinten und zur Seite, sah im grünlichen Licht nur ruhige Gesichter... fragte sich, ob Boaz Angst hatte; nicht weniger als die anderen, vermutete er.
    Er erhielt die Freigabe von der FLOWER und hob ab, blies Sand auf. Auf große Höhe gehen wollte er nicht; der Boden huschte in der Dämmerung unter ihnen dahin, zeigte dabei die gelegentlichen Unregelmäßigkeiten der Sandfläche nur undeutlich. Schließlich klaffte vor ihnen der Abgrund, und Galey kippte die Maschine und ließ sie absinken. Er gab keine Befehle weiter, behielt den akustischen Alarmgeber im Ohr, während neben ihm Shibo mit derselben Aufmerksamkeit die Schirme beobachtete.
    Sie waren zur nächstgelegenen Stadt unterwegs; nach seiner Berechnung war es die sicherste Annäherung an diese potentiell feuerbereite und feindliche Stelle, unterhalb des Randniveaus zu fliegen. Eine schwindelerregende Aussicht eröffnete sich ihnen in der Dämmerung – Felsen, die links an ihnen vorbeihuschten. Luftströmungen zerrten an der Maschine. An manchen Stellen riß der Wind Sand von den Hö- hen vor ihnen, Schnüre und Streifen von Sand, die kilometertief zum Grund des Meeresbeckens hinunterstürzten... überzogen von den Farben des Sonnenlichts. Runde Gipfel erhoben sich – scheinbar ohne Fundament – aus dem Dunst des Abgrunds.
    Und sie kamen der Stadt immer näher, diesem Ort, bei dem Galey auf den Karten eine Grenze für die Annäherung in der Luft festgelegt hatte.
    Seine Hände schwitzten; auf dem ganzen Flug hatte keiner ein Wort gesagt. Er ging ein wenig höher, lugte über den Rand und hoffte, diese Probe zu überleben.
    »Kein Feuer«, hauchte Lane an seiner Schulter... vielleicht zur Bestätigung, daß sie noch lebten.
    Die Ruinen waren jetzt in Sicht; Galey ließ die Maschine über das Plateau gleiten, landete, stellte die Motoren ab.
    »Hinaus!« sagte er und befreite sich von den Gurten. Es gab keine Fragen, kein Zögern, kein Sortieren von Ausrüstung: das war zuvor bereits alles erledigt worden. Sie gingen zum Ausstieg und kletterten hinab, Galey als letzter, um das Schiff zu sichern. Danach gab es nur noch das Knacken abkühlenden Metalls, das Flüstern des Sandes und des Windes. Sie schulterten die Atemlufttanks, zogen die unter ihren Atemzügen knarrenden Masken über, legten die sonstige Ausrüstung an.
    Und sie gingen langsam und mit schweren, hohen Stiefeln zum Schutz vor den Bewohnern des Sandes. Außerhalb der verletzlichen Nachbarschaft des Schiffes schien das Atmen leichter zu gehen.
    Boaz fummelte in einer Tasche herum und fischte schwarze und goldene Tücher heraus, die leicht im Wind flatterten. »Ich schlage vor, Sie nehmen die schwarzen«, sagte sie. Galey nahm sich eines, die anderen drei taten desgleichen, während Boaz sich das auffällige Gold an den Arm heftete.
    »Schwarz ist Kel«, sagte Galey. »Und golden die Gelehrten.«
    »Nichtkombatanten. Wenn sie das respektieren, haben Sie bei einer Begegnung eine Chance.«
    »Wegen Ihnen.«
    »Vielleicht fragen die Mri zumindest erst einmal nach.«
    Das war immerhin etwas. Dort vor ihnen lag die Stadt, ein sehr weiter und einsamer Weg. Fern vom Schiff waren sie nur kleine Ziele, die weniger die großen Waffen der Stadt verdienten.
    Am meisten bedrängten sie die kalte und messerscharfe Luft sowie das anhaltende Bewußtsein, daß sie keine Hilfe hatten außer sich selbst.
    Mri machten keine Gefangenen. Das hatte die Menschheit schon vor langer Zeit erfahren.

9
    Die Zelte kamen in Sicht, tauchten aus dem Abend heraus und hinter einer Bodenwelle auf, und noch immer wurden sie nicht schneller. Duncan versuchte es, war jedoch binnen kurzem gezwungen, zu Boden zu sinken und sich auszuruhen, die Sinne für einen Moment völlig grau, so daß er nur sein Dus spürte und die Berührung von dessen heißem Samtkörper.
    Dann gab es wieder mehr, dus-getragen... die Gegenwart Niuns, die kalte Ausdruckslosigkeit, die Ras Kov-Nelan war. Es war eins mit der Übelkeit, die in seinen Schläfen pochte, dieses Durcheinander von Furcht und Kälte.
    »Geht weiter!« sagte er nach einer Weile. »Bin ich ein Kind, daß ich nicht zu dem gehen kann, was ich sehe? Ihr geht weiter. Schickt jemanden zu mir heraus, wenn es sein muß.«
    Niun schenkte ihm keine Beachtung. Duncan legte die tauben Hände über die Schulter des Dus, und seine Sicht klärte sich schließlich. Niun kniete, Ras stand in seiner Nähe. Irgendwo war das Bewußtsein dessen,

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