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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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auf die ungeliebten Mütter.
    Ich zog die Hose und die Stiefel an, ignorierte Reb und machte mich erst mal humpelnd auf den Weg zu dem schmuddeligen Nassraum. Ria klatschte sich dort Wasser ins Gesicht, und als sie meine angeekelte Miene bemerkte, meinte sie: »Du kannst nachher hier sauber machen.«
    »Was kann ich?«, entfuhr es mir.
    »Es gefällt dir ja so nicht, oder?«
    »Nein, es gefällt mir nicht. Aber ich hab’s nicht dreckig gemacht.«
    »Dann bleibt es eben so, wie es ist.«
    »Warum putzen die Männer das nicht?«
    »Sie sehen es nicht als ihre Aufgabe an.«
    »Wie bitte?«
    »Du bist in der Subcultura, Princess. Hier gelten andere Gesetze als in deiner schönen heilen Frauenwelt.«
    Damit ließ sie mich stehen.
    Wieder war es nur eine Katzenwäsche, die ich mir leistete, dann kehrte ich in Rebs Verschlag zurück, schnappte mir Schüssel, Becher und Löffel und hinkte zur Kantine. Dort wirtschaftete diesmal eine andere Frau am Herd herum, groß, dick, rothaarig. Ein Dutzend Männer saß an den Tischen und löffelte eine graue Pampe in sich hinein. Immerhin, der Kaffee roch gut.
    »Ah, die Neue«, begrüßte mich die Frau am Herd. »Ich bin Lennie. Gib mir deinen Napf, und hol dir einen Kaffee.«
    Ich tat es, und missmutig nahm ich die gefüllte Schüssel entgegen. Zu meiner Überraschung schmeckte der Kleister einigermaßen gut. Es waren irgendwelche Fruchtstücke drin, und süße Sahne hatte Lennie auch darübergegossen. Schweigend wie all die anderen aß ich ihn auf.
    »Wie geht’s Reb?«, fragte einer der älteren Männer an meinem Tisch.
    Verblüfft sah ich ihn an. »Beschissen, dank eurer sogenannten Strafe.«
    Lennie legte mir die Hand auf die Schulter. »Mach keinen Terz, Princess. Was sein muss, muss sein, und sie sind nicht zu hart mit ihm umgesprungen.«
    »Nicht zu hart … Blutig geschlagen habt ihr ihn.«
    »Das kann er ab«, bemerkte ein anderer trocken. »Er hat Mumm.«
    Die waren auch noch stolz darauf. Ich schüttelte mich. Und fasste einen Entschluss.
    »Bekomme ich noch eine Schüssel von dem Zeug? Und einen Kaffee?«
    »Sicher.«
    Lennie füllte nach, und ich reckte das Kinn hoch.
    »Ich bring’s Reb!«
    »Natürlich.«
    Wieder verblüffte sie mich.
    Mit langsamen, vorsichtigen Schritten bahnte ich mir den Weg zu dem Verschlag. Reb schien wieder zu schlafen, aber seine Nasenflügel bebten leise, als ich den Kaffeebecher auf die Kiste neben seiner Matratze stellte.
    »Hast du mir Frühstück gebracht, Princess?«
    »Was dagegen?«
    »Nein. Gehört sich ja so.«
    »Wie bitte?«
    »Nach allem, was ich für dich getan hab, oder?«
    Dieser Mensch konnte einen zur Weißglut treiben. Am liebsten hätte ich ihm den Brei über den Kopf geschüttet. Aber dann merkte ich, wie sehr er sich quälte, um sich aufzusetzen, und hockte mich neben ihn.
    »Ich werde dich füttern, du armes Schätzchen.«
    Sein Mundwinkel zuckte.
    »Gut gegeben. Lass nur, essen kann ich selbst. Scheint mir ungefährlicher zu sein. So, wie du aussiehst, würdest du mir den Löffel gerne in die Kehle rammen.«
    »Ja, an der Idee ist was dran.«
    Er leerte die Schüssel in Windeseile, und mich flog der Verdacht an, dass er wohl ziemlich hungrig war. Also nahm ich Becher und Schüssel und trabte zur Küche. Ich bekam kommentarlos beides noch mal gefüllt.
    Und ebenso kommentarlos leerte Reb sie, streckte sich dann wieder aus und schloss die Augen. Eine Weile blieb ich bei ihm sitzen, aber er gab vor, tief und fest zu schlafen. Also nahm ich das Geschirr wieder und brachte es in die Kantine. Hier werkelte inzwischen nur noch Lennie an dem Spülbecken.
    »Du kannst dich nützlich machen, Princess«, meinte sie und drückte mir ein Tuch in die Hand. »Tische abwischen, fegen, anschließend mir beim Kochen helfen.«
    »Äh – das sind für gewöhnlich Männerarbeiten.«
    »Hier nicht, Herzchen.«
    Besser, ich erwiderte nichts darauf. In was für eine Welt war ich geraten?
    Ich wischte also auf den Tischplatten herum, die meiner Meinung nach dadurch nicht sonderlich sauberer wurden. Zu tief hatte sich der Dreck schon darin eingefressen.
    »Warum bist du hier, Lennie?«, fragte ich, während ich den Lappen ausspülte.
    »Das fragt man hier nicht, Princess«, antwortete sie sanft, aber dann sah sie mich mitleidig an. »Du hast ja auch deine Gründe, oder?«
    Die ich ihr nicht erläutern würde, das stimmte wohl. Also senkte ich zustimmend den Kopf. Lennie trocknete sich die Hände ab und strich mir über den Arm.
    »Es verwirrt

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