Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
goldenes Kreuz, dessen Balken etwas über den Rand des Kreises hinausragten. In das Kreuz war ebenfalls das verschlungene Muster graviert.
    Ich griff nach dem Amulett, das mir meine Mutter gegeben hatte, zog es aus dem Ausschnitt und dann über den Kopf, um die beiden genauer vergleichen zu können.
    War es Zufall? Konnte das Zufall sein?
    Das gleiche Motiv – Kreuz und Kreis, nur anders angeordnet. Die gleichen Materialien – Gold und Silber, nur anders angeordnet. Beide aber wiesen sie das gleiche verschlungene Muster auf.
    »Reb, woher hast du den Anhänger?«, flüsterte ich.
    Er tat, als höre er mich nicht.
    »Reb, ich weiß, dass du nicht schläfst.«
    »Und ich weiß, dass du lästig bist.«
    »Ja, kann sein. Schau!«
    Ich ließ meinen Anhänger vor seiner Nase baumeln.
    »Willst du mich hypnotisieren?«
    »Wenn ich das könnte, würde ich es tun. Dann würde ich wenigstens ein bisschen was aus dir herausbekommen.«
    Er langte nach dem pendelnden Venusspiegel und betrachtete ihn. Dann sah er mich an. »Woher hast du das?«
    »Das hat mir meine Mutter kurz vor dem Ball vorgestern geschenkt. Angeblich zur Erinnerung an diesen Tag.«
    Nachdenklich betastete er seinen Anhänger. »Ich habe es auch geschenkt bekommen, Princess. Auch vorgestern. Von Maie.«
    »Von Maie? Der Amazone?«
    »Ja, von ihr. Und, nein, ich lüge nicht.«
    »Kennst du sie?«
    »Nur aus den Nachrichten. Weiß der Geier, warum sie ihn mir in die Hand gedrückt hat.«
    »Reb, wann?«
    Er seufzte genervt auf. »Musst du alles so genau wissen?«
    »Nein, das muss ich nicht. Aber ich würde es gerne.«
    Er drehte sich zu mir um. »Ich hasse es, von meinen Demütigungen zu erzählen.«
    »Ich auch. Aber manchmal hilft es, darüber hinwegzukommen.«
    Seine Locken fielen ihm über die Augen, als er den Kopf senkte.
    »Sie haben mich ziemlich brutal zusammengeschlagen, da auf der Straße. Mit Eisenstangen, Princess. Das ist nicht schön. Ich hatte ein paar klaffende Wunden, und ich hatte Angst, daran zu verbluten. Die Sanitäterinnen kümmern sich nicht um uns. Oder besser, man muss … man muss sich … also, man muss sich ziemlich erniedrigen, damit sie einem helfen.«
    Und ich verstand. Der Schrei nach Mama. Neulich, in den Nachrichten.
    Ja, das musste ihm wie eine unsägliche Erniedrigung vorgekommen sein. Nein, es war erbärmlich demütigend. Selbst ich würde nur äußerst ungern nach meiner Mama schreien.
    »Ist Maie deine Mutter?«, flüsterte ich.
    Ein trostloses Lachen war die Antwort. »Nein, Princess. Oh nein. Aber Maie war diejenige, die mich gehört hat. Sie hat die Sanitäterinnen zu mir gerufen, hat sich neben mich gekniet und mir dieses Ding in die Hand gedrückt. Mit ein paar seltsamen Worten, Princess.«
    »Mit welchen?«
    »Besuch deinen Vater.«
    »Heilige Mutter.«
    »Vergiss die.«
    »Entschuldige. Ist halt so eine Angewohnheit. Aber – was soll das bedeuten?«
    »Keine Ahnung, Princess. Die Sanitäterinnen versorgten die ärgsten Wunden und karrten mich ins Heilungshaus. Den Rest kennst du.«
    »Wer ist dein Vater?«
    »Ein Mann namens Alvar. Er ist vor einigen Jahren spurlos verschwunden.«
    »Ups. Wie sollst du dann herausfinden, wo er sich aufhält?«
    »Keine Ahnung. Aber ich denke, das kriege ich schon irgendwie raus. Und dann werde ich ein ziemlich großes Huhn mit ihm rupfen.« Er betrachtete das Amulett. »Man bezeichnet es als Celtic Cross. Diese Dinger findet man oft in den nordwestlichen Reservaten.« Er seufzte leise und wischte sich über das Gesicht. Es schillerte noch immer in allen Farben.
    »Keltisches Kreuz – ja, das könnte stimmen. Hazel hat mir erzählt, dass man sie an manchen ihrer heiligen Stätten findet.«
    »Weshalb ich mich inzwischen dazu durchgerungen habe, die Junora Princess dorthin zu begleiten, um nach ihm Ausschau zu halten. Vielleicht unterstützt mich ja deine Freundin dabei.«
    »Sie oder ihre Familie. Das kann schon sein. Trotzdem – es ist seltsam, nicht?«
    »Ja, es ist seltsam, Princess. Möglicherweise ist nicht alles Zufall. Aber im Augenblick weiß ich nichts damit anzufangen. Übermorgen hilft Cam uns wahrscheinlich weiter.«
    »Ja, gut.«
    Ich zog die Goldkette wieder über den Kopf und legte mich auf den Rücken. Reb tat es auch.
    »Schlaf jetzt, Princess. Wir können im Augenblick nichts ändern.«
    »Mich stört das Licht«, nuschelte ich.
    »Mich die Dunkelheit«, sagte er so leise, dass es kaum zu verstehen war.
    »Oh.«
    Ich stand auf, holte meinen grünen Schal aus

Weitere Kostenlose Bücher