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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Kyria und dem Impfstoff nach Brest. Übermorgen geht euer Bus von Colonia aus.«
    Mühsam hob Reb den Kopf. »Warum von Colonia aus?«
    »Weil sich die Lage hier für Kyria zuspitzt. Schau!«
    Ein Bild von mir erschien auf dem Monitor. In der blauen Tracht des Heilungshauses. Eine Beschreibung, der Aufruf, sich bei den Dienststellen der Amazonen zu melden, sollte man eine Spur von mir finden. Und die Bitte, mich mit größter Umsicht und Fürsorge zu behandeln, denn ich sei möglicherweise hilflos und desorientiert.
    Es folgte eine Aufnahme von meiner Mutter, gefasst, und eine von Bonnie, fassungslos weinend.
    »Sie werden sie auch in Colonia erkennen«, wandte Reb ein.
    »Wenn sie so im Hemd herumläuft – ja. Aber daran kann man etwas ändern.«
    Ich lächelte ihn an. »Der Meister der Camouflage wird mir wohl behilflich sein.«
    Cam lächelte zurück. »Ein Haarschnitt, andere Farbe, Schminke, Kleider helfen erstaunlich viel, wenn man sein Aussehen verstecken will. Und ich werde für Ablenkung sorgen. Hast du die blaue Tracht noch?«
    »Ja.«
    »Gib sie mir. Ich werde dafür sorgen, dass eine blonde, hilflose Junora durch die Straßen irrt, aber nicht aufgegriffen wird.«
    »Wie kommen wir nach Colonia?«
    »Mit dem Zug.«
    »Am Bahnhof haben sie Scanner. Egal, wie sie sich anmalt, man wird sie erkennen.«
    »Darum werdet ihr nicht vom Hauptbahnhof in der Stadt aufbrechen, sondern von Hanau.«
    »Und wie kommen wir dorthin?«
    »In guten Schuhen.«
    Ich stöhnte leise.
    Reb aber schien seine Erschütterung überwunden zu haben.
    »Es gibt noch eine andere Lösung, Cam. Noch etwas ungewöhnlicher.«
    »Sag!«
    »Leih mir ein Pferd.«
    »Mhm.«
    »Hey, ich hab schon auf einem Gaul gesessen, bevor ich laufen konnte.«
    »Ja, aber Kyria nicht.«
    »Das magere Hühnchen kann sich an mir festhalten.«
    »An deinem mageren Kadaver?«, schoss ich zurück. Die Vorstellung, auf einem lebenden Pferd zu reiten, gefiel mir überhaupt nicht. Diese Tiere waren so groß und hatten so harte Hufe und so große Zähne.
    »Die Idee hat was. Ihr seid schneller als zu Fuß. Es sind gut zwanzig Kilometer, vielleicht ein bisschen mehr, weil ihr die Stadt meiden müsst. Ich sehe zu, was ich regeln kann.«
    »Ich will aber nicht.«
    »Das oder ich kann nicht, das ist der Refrain, den ich seit Tagen höre, Cam.«
    »Du willst zu deiner Freundin, Kyria, oder?«
    Ich ließ resigniert die Schultern sinken. Ja, das wollte ich.
    »Morgen früh kümmert sich Jeana um dein Aussehen. Ich stelle euch bis dahin zwei Ids zur Verfügung. Reb, auf welchen Namen willst du reisen?«
    »Da mein zweiter Name Hengst ist … «
    »Haha! Reb Ridder.«
    »Okay.«
    »Andere Frage: Wollt ihr als Geschwister oder als Pärchen auftreten?«
    »Weder noch«, protestierte ich.
    »Princess, wir sind zusammen, irgendeinen Grund müssen wir haben.«
    »Richtig, ihr könnt nicht als zwei Fremde auftreten. Also – Geschwister oder Paar?«
    »Dann Geschwister.«
    Cam überlegte eine Weile. Dann meinte er: »Ist vielleicht doch nicht so gut. Als Bruder und Schwester bekommt ihr in den Hotels Zimmer mit anderen Alleinreisenden zugewiesen. Wenn ihr als Paar auftretet, habt ihr wenigstens die Möglichkeit, euch ungestört zu unterhalten.«
    »Ob ich das so prickelnd finde?«, murrte ich.
    »Und ich erst!«
    »Ihr seid kindisch, alle beide.«
    »Okay, okay, es ist ja nur für ein paar Tage«, lenkte ich ein.
    »Gut, dann zu deinem Namen, Kyria. Ich glaube, Princess ist nicht schlecht, das ist Reb wenigstens gewohnt.«
    »Ja, ist okay.«
    »Und als Nachname? Was gefällt dir?«
    »Kannich!«, sagte Reb und feixte. »Oder Willnich.«
    »Klappe!«, fauchte ich.
    »Princess Klappe hört sich nicht gut an, aber wenn du drauf bestehst … «
    »Uh!«
    Die beiden sahen mich ernsthaft an, aber ich wusste, dass sie sich über mich lustig machten. Und plötzlich musste ich auch lachen.
    »Also gut, nehmt Princess La Cabra. Als Zicke bezeichnet Reb mich ja auch gerne.«
    »Elitezicke, Princess, Elite!«
    »Gut. Ihr reitet nach Hanau, von dort nehmt ihr den Zug nach Colonia. Ich werde veranlassen, dass jemand euch abholt und in eine Pension bringt. Übermorgen um dreizehn Uhr müsst ihr euch am Treffpunkt der Reisegesellschaft einfinden. Reb, du bekommst ein KomLink von mir, allerdings nützt es euch im Reservat nichts.«
    »Und Geld?«
    »Bekommt ihr auf das Id. Nebst Ticket und Berechtigung.«
    »Das kannst du alles – herstellen?«
    »Camouflage«, sagte Cam. »Mein Spezialgebiet.«

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