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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Irgendjemand ließ eine Flasche mit offenbar stärkerem Alkohol kreisen, denn man versteckte sie sorgsam vor den Reiseleitern. Als ein wildes, lautes Stück gespielt wurde, die Gäste mitklatschten und sich ebenfalls in Tanzschritten versuchten, zupfte Reb mich am Ärmel.
    Wir entfernten uns langsam von der Truppe.
    Wenn uns jetzt jemand nachging, würden wir wieder das Liebespärchen geben. Aber niemand folgte uns. Noch war der Himmel blassblau, von Streifen roter Wolken durchzogen, aber die Schatten zwischen den Bäumen und Hecken wurden schon dunkler und dunkler. Ein Zaun, nicht besonders hoch, umgab den Park. Reb half mir darüber, und wir standen auf der Weide, die an das Gelände der Lodge grenzte. Nun wurde es etwas kniffelig.
    »Da vorne liegen sie, Princess. Komm, langsam und leise auf die Kuh dort links an der Hecke zugehen.«
    Ich schluckte. Pferde waren ja schon schlimm, aber wilde Kühe …
    Aber was sein musste, musste eben sein.
    Die braune Kuh käute im Liegen vor sich hin und schenkte uns lediglich einen gelangweilten Blick aus ihren großen, lang bewimperten Augen. Reb trat näher an sie heran und legte ihr die Hand auf die Stirn. Er murmelte etwas, das sich sanft und begütigend anhörte. Dann kniete er sich neben ihrer Flanke hin und winkte mich herbei. Ängstlich näherte ich mich dem Koloss.
    »Dein Armband.«
    Ich nahm es ab, hielt es aber in der Hand. Unsere Körpertemperatur war es, die das Id übermittelte, solange keine anderen Funktionen freigeschaltet waren. Reb hob den Schweif der Kuh hoch und wies mich an, das Band ganz nahe am Körper um die Schwanzwurzel zu binden. Zum Glück ließ das Tier sich diese Prozedur gutmütig gefallen. Dann musste ich den Schweif hochhalten, und Reb wickelte sein Armband ebenfalls darum.
    »Sie werden glauben, dass wir gemeinsam ins Gebüsch verschwunden sind.«
    »Hoffentlich.«
    »Willst du hier warten, bis ich das Gepäck geholt habe?«
    »Bei den Kühen? Das glaubst du selbst nicht.«
    »Angsthase.«
    »Und wenn schon. Die sind größer als ich.«
    »Dann komm.«
    Schließlich ließ ich ihn doch allein über den Zaun steigen und nahm ihm kurz darauf meinen Rucksack ab.
    »Los geht’s, die Freiheit ruft.«
    Ich schulterte mein Gepäck, und in zügigem Schritt wanderten wir einen Feldweg entlang. Der Himmel war inzwischen kobaltblau geworden, und die ersten Sterne flimmerten über uns. Ein halber Mond hing schief über einigen windgebeugten Pinien, ein letzter Abendvogel zwitscherte müde etwas vor sich hin.
    Wir schwiegen. Reb hatte sich die Wege gründlich eingeprägt, und wir hatten vor, so viel Strecke wie nur möglich zwischen uns und die Lodge zu legen.
    Scheinwerfer eines Autos leuchteten in der Ferne auf, huschten über den Rain und ließen Schatten tanzen.
    »Was werden sie tun, wenn sie entdecken, dass wir weg sind?«
    »Uns suchen. Vielleicht finden sie die Ids, aber eigentlich glaube ich das nicht. Kühe haben eine gute Verdauung. Die Dinger werden ihr über kurz oder lang vom Schwanz rutschen und in einem schönen warmen Kuhfladen landen.«
    »Sie werden uns spätestens am Morgen vermissen. Und dann?«
    »Vielleicht werden sie die örtlichen Ordnungskräfte einschalten. Aber ob die viel Ehrgeiz entwickeln, uns zu suchen, weiß ich nicht. Vermutlich nehmen Flüchtlinge oftmals diesen Weg. Senora Louise wird unsere Angehörigen verständigen und es denen überlassen, die NuYu-Behörden zu informieren.«
    »Und wer sind unsere Angehörigen?«
    »Cam ist für uns Vater und Mutter.«
    »Aha, dann wird er auf diese Weise erfahren, dass uns die Flucht gelungen ist.«
    »Auf diese und auf andere Weise.«
    Eine gefühlte Ewigkeit trotteten wir über steinige Feldwege, und irgendwann taten mir die Füße dermaßen weh, dass ich um eine Rast bat.
    Reb sah auf die Uhr. »Na gut, es ist bald zwei, also haben wir uns ungefähr zehn Kilometer von der Lodge entfernt. Hauen wir uns in die Büsche!«
    Als der Rucksack von meinen Schultern glitt, fühlte ich mich beinahe einen halben Meter wachsen. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Gewicht eine so lange Strecke schleppen müssen. Ich zog eine dünne Thermodecke hervor, Reb hatte seine schon auf dem Gras neben den Sträuchern ausgebreitet.
    »Gibt es hier nicht viele Insekten?«, fragte ich misstrauisch.
    »Die schlafen jetzt, Princess. Mach keinen Stress.«
    Es blieb mir wohl wirklich nichts anderes übrig. Reb rollte sich in seine Decke, legte den Kopf auf den Rucksack – und verschränkte wie

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