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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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doch mitnehmen sollen.«
    »Dann hätten sie deine Spur schneller gefunden.«
    »Auch wahr.«
    »Auf jeden Fall müssen wir also damit rechnen, dass sie – wer auch immer das sein mag – dich bei Hazel aufspüren.«
    »Und zurückbringen?«
    »Das dürfen sie nicht. Du wirst Asylantenschutz bekommen, denke ich. Wir kümmern uns darum, Princess. Aber du musst es mir überlassen, wann und wo wir diese affige Reisegruppe verlassen.«
    »Okay, okay. Du bist der Chef!«
    »Mach mal den Mund auf!«
    »Warum?«
    »Ich will wissen, ob du dir daran eben einen Zahn ausgebissen hast.«
    »Idiot!«

AUSREISSEN
    D ie nächsten drei Tage hielten wir unseren Waffenstillstand aufrecht, und die unangebrachte Hormonschwemme in mir klang auch allmählich wieder ab. Man hatte mich auf solche Gefühlskapriolen vorbereitet, meine Lehrerinnen waren darin sehr sorgfältig gewesen. Als junge Frau war man diesen Wallungen hin und wieder ausgesetzt, und wenn man sie nicht in Schach hielt, konnten sie einen zu Dummheiten verleiten. Ich lenkte mich also so gut es ging ab, und da Reb sich sehr zurückhaltend verhielt, gelang mir das auch ganz gut. Dafür wuchs, wenn auch widerwillig, meine Bewunderung für ihn. Er beobachtete genau, passte sich der Gruppe geschmeidig an, und jeden Abend setzte er mich über seine weitere Planung in Kenntnis. In den Lodges wurden wir mit unseren Ids registriert, KomLinks und InfoPads aber hatten hier im Reservat keine Funktion mehr. Reb hatte sich allerdings von Cam eine sehr detaillierte Karte auf Papier ausdrucken lassen, die die Umgebung der Orte, an denen wir übernachteten, darstellte.
    Vor dem Abendessen am zweiten Tag in Brocéliande hatten wir eine Stunde zur persönlichen Erholung. Reb nutzte die Gelegenheit.
    »Morgen kommen wir nach Concarneau, Princess«, verkündete er. »Am zweiten Abend verschwinden wir. Die Lodge liegt günstig außerhalb des Ortes an der Küste zwischen Feldern und Weiden. Bis nach Brest sind es ungefähr hundert Kilometer.«
    »Wie kommen wir dorthin?«
    »Zu Fuß. Und hoffentlich mit Hilfe der Einwohner.«
    »Das verspricht, nun ja, interessant zu werden. Ist dir aufgefallen, dass man sich hier mit höchst eigenartigen Fahrzeugen fortbewegt?«
    »Tja, die Technologie ist etwas rückständig, aber offensichtlich fahren diese Klapperbüchsen. Wenn auch noch mit fossilem Brennstoff.«
    »Also gut, wie stellst du dir das Ganze vor?«
    Er erläuterte sein Vorhaben, wobei ich mir dann und wann ein Lachen verbeißen musste. Einige eigene Ideen konnte ich sogar auch beisteuern, denn auch ich hatte unsere Gruppe aufmerksam beobachtet. Reb hatte aber noch etwas bemerkt, das mir entgangen war.
    »Ist dir aufgefallen, dass Senora Louise und Junor Berti sich in der Pause nach dem Mittagessen sexuellen Handlungen hingeben?«
    »Huch? Tun sie das?«
    Reb grinste. »Oh ja, das tun sie. Man hört es. Er grunzt dabei.«
    »Igitt!« Ich kicherte. »Es könnte eine Möglichkeit sein, uns zumindest Berti vom Hals zu halten.«
    »Mal sehen. Auf jeden Fall darfst du morgen so zickig sein, wie nur möglich, und dann bestehst du darauf, dass wir ein Zimmer im Erdgeschoss bekommen.«
    »Du meinst, so richtig die Elitezicke raushängen lassen?«
    »Aus vollem Hals, Princess.«
    »Fein.«
    »Gut, und jetzt testen wir mal das Reaktionsvermögen unserer Reiseleiter. Ich möchte wissen, wie gut sie uns bewachen.«
    »Wie willst du das rausfinden?«
    »Indem du dein Id-Armband ablegst. Weil du dich mit irgendeinem Schmierzeug eingecremt hast und dann von mir abgelenkt wurdest.«
    »Und wie willst du das machen?«
    »Vielleicht durch eine sexuelle Handlung?«
    »Uh, nicht schon wieder!«
    »Dann denk dir was anderes aus.«
    Ich sah mich in unserem Zimmer um. Da – ja, tatsächlich – da war ein Spinnennetz am Fenster. Unvorstellbar zu Hause, aber hier in den Reservaten war alles wirklich ein bisschen unhygienischer.
    »Ich habe Angst vor Spinnen!«
    Reb folgte meinem Blick und nickte anerkennend. »Auch gut. Dann darfst du kreischen.«
    Ich bereitete diese kleine Scharade also vor und legte das Armband mit dem Id auf den Nachttisch, wo meine Körperwärme nicht mehr registriert wurde. Dann bediente ich mich aus einer Flasche Bodylotion. Und wirklich, binnen fünf Minuten klopfte Berti an unsere Tür und fragte, ob es Probleme gäbe. Ich spielte meine Rolle bravourös, hatte mich auf mein Bett geflüchtet, quiekte wie besessen und wies mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf das Spinnennetz, während Reb sich

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