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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Zimmer, in dem ein reich gedeckter Tisch stand. Alvar unterhielt sich gerade mit Nora, lächelte mir zu und wies auf einen Stuhl.
    »Reb kommt auch gleich, Kyria. Und dann wollen wir essen.«
    In der Reisegruppe hatten wir die Mahlzeiten fast immer in den Lodges eingenommen – Essen, genau wie ich es von zu Hause gewöhnt war. Vor allem vegetarische Speisen, fertig vorbereitet, frisches Obst aller Art, Vollkornbrot. Für die Männer standen außerdem immer Kuchen und Puddingcremes bereit, die wir Frauen nur mit äußerster Maßhaltung zu uns nahmen. Angeblich vertrug unser Stoffwechsel derartige Nahrung schlecht. Weder Dr. Grenouille noch Nora schienen derartige Bedenken zu haben. Nicht nur, dass es Fleisch, Nudeln, weißes Brot, selbst gemachte Suppen und Saucen gab, nein, ich bekam zum Nachtisch auch ein süßes Gericht vorgesetzt. Crêpes, hauchdünne Pfannkuchen mit Marmelade und Sahne. Ich schwelgte – mein Stoffwechsel war mir schnurz!
    Nach dem Essen fragte Alvar uns nach den Einzelheiten unserer Flucht, und mehr als einmal schmunzelte er. Als ich ihm von unserem Höllenritt mit Martin le Maniaque berichtete, befürchtete ich allerdings, das die Scheiben aus den Fenstern fallen würden, in ein derart brüllendes Gelächter brach er aus.
    An diesem Abend stellte ich keine Fragen mehr, sondern erzählte, hörte zu und trank Cidre. Und irgendwann half mir Nora, in mein Zimmer zu kommen.
    Ich schlief tief und traumlos, doch in den frühen Morgenstunden wachte ich auf und fühlte mich seltsam allein. Reb lag nicht neben mir. Komisch, ich hatte mich wirklich daran gewöhnt, ihn mit seinen über der Brust gekreuzten Armen, in seine Decke gewickelt, neben mir zu spüren. Ich hatte mich daran gewöhnt, meinen Kopf an seine Schulter zu lehnen und meine Hand auf seine zu legen.
    Von draußen klang das Rauschen des Meeres herein, und die Gardine vor dem Fenster bauschte sich in der leichten, salzigen Brise.
    Ich stand auf und tappte zum Fenster. Schon wurde der Himmel heller, verblassten die Sterne. Dunst schwebte über dem Wasser.
    Er hatte ein Zimmer einen Stock tiefer. Barfuß huschte ich die Treppe hinunter. Die Tür war nur angelehnt, und in dem breiten Bett lag er, wie üblich reglos wie eine Kreuzritterstatue. Doch sein Schlaf war nicht so leicht wie sonst. Glaubte ich zumindest. Ein Hauch von Alkohol umgab ihn. Offensichtlich hatte er mit seinem Vater noch das ein oder andere Glas mehr geleert.
    Ich strich ihm eine Locke aus der Stirn, und noch nicht einmal sein Atem veränderte sich.
    Vorläufig tot, war meine Diagnose.
    Ich stieg zurück in mein Turmzimmer, kroch unter die Decke und schlief über dem sanften Meeresrauschen wieder ein.
    »Ich habe mit der Familie deiner Freundin telefoniert«, sagte Alvar, als ich gegen zehn endlich nach unten kam und hungrig nach einem Frühstück Ausschau hielt. Nora brachte mir sogleich eine Kanne Pfefferminztee und eine Schüssel Müsli mit Erdbeeren. Und wieder Sahne!
    »Was haben sie gesagt? Haben Sie mit Hazel gesprochen?«
    »Hazel studiert in Rennes. Ihre Mutter gibt ihr noch heute Bescheid, dass du kommst, Kyria. Ich habe mit Jenevra vereinbart, dass du morgen Nachmittag abgeholt wirst. Ist das in Ordnung für dich?«
    »Ja, das ist in Ordnung. Danke, dass Sie das für mich getan haben.«
    »Nichts zu danken. Reb ist übrigens in den Ställen, falls du ihn sehen möchtest.«
    »Reb vielleicht, aber nicht die Ställe.«
    »Angst vor Pferden?«
    »Sagen wir Respekt.«
    »Ja, Respekt sollte man vor ihnen haben. Komm nach dem Frühstück zum Strand hinunter. Ich trainiere dort mit den Pferden.«
    Er ließ mich allein, und nachdem ich mein Müsli aufgegessen hatte, folgte ich dem Pfad zum Meer. Auch wenn ich nicht sonderlich begeistert von der Vorstellung war, dort diese Tiere anzutreffen, hatte ich irgendwie das Gefühl, Alvar erwarte von mir, dass ich mich dort einfinden würde.
    Auf was ich nicht gefasst war, war das, was mir über den festen Sand entgegengedonnert kam. Ich machte einen erschrockenen Satz rückwärts, als vier graue Pferde nebeneinander, lediglich von einem Mann gelenkt, keine zwanzig Schritte von mir entfernt um eine Markierungsfahne galoppierten. Einige Meter weiter stand Reb, der ein Vierergespann Braune an den Zügeln hielt. Ich hatte den Eindruck, er wusste, was er tat. Aber ich wagte mich nicht in seine Nähe. Wieder kamen die Grauen auf mich zugedonnert, nahmen in halsbrecherischer Geschwindigkeit die Kurve und hetzten auf einen zweiten, weit

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