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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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wusste – war bestrebt, mit den Reservaten in Kontakt zu bleiben.
    Die zweite große Partei war Congregatio Matronae, kurz ConMat, die sich Caritas, Wohlfahrt und Gesundheit auf die Fahnen geschrieben hatte. Ihre Mitglieder standen der Staatsreligion nahe und verfolgten Fürsorgeprogramme, Aufklärung und Verbraucherschutz. Die Reservate tolerierten sie, lehnten aber eine weitere Öffnung der Grenzen ab.
    Und dann gab es noch einige kleinere, ziemlich unbedeutende Parteien, von denen mir nur eine in Erinnerung geblieben war, weil sie zu einem großen Teil aus Männern bestand. Das war höchst ungewöhnlich, weil die Männer in unserem Staat kein Wahlrecht hatten. Die Partei NuMen aber hatte zumindest einen gewissen Zulauf, weshalb sie von den Medien ernst genommen wurde.
    Na ja, nicht ganz ernst. Die Berichte über sie waren immer von einem gewissen süffisanten Unterton begleitet, denn sie ging gegen die Benachteiligung der männlichen Bevölkerung vor. Ihre Mitglieder stammten aus allen Schichten und Ländern, großteils waren sie auch untereinander zerstritten. Aber unsere Regierung brauchte ihre politischen Quotenmänner, also hatte auch diese Partei ihre Berechtigung.
    Meine Mutter hatte sich für die UrSa entschieden. Und mein Vater?
    Ich musste mehr über meine Eltern wissen.
    Ein leichter Schauder kroch meinen Rücken hoch. In was für ein Intrigenspiel war ich vor achtzehn Jahren hineingeboren worden? Eines, das seine giftigen Tentakel bis heute ausstreckte. Ja, vorsichtig sollte ich sein. Aber die Augen verschließen konnte ich nicht.
    Cam wusste vermutlich mehr darüber. Cam – und die Wardens, die Männer, die sich Wächter nannten. Wer sie waren, wusste ich nicht. Aber sie existierten, arbeiteten verdeckt und hinter Masken. Camouflage. Trotz allem musste ich lächeln. Ole MacFuga hatte ein Buchstabenspielchen getrieben. Andere würden ähnliche Decknamen benutzen. Auch Reb hatte sich einen Namen gegeben, Rowan Lascar war ein Rebell geworden und hatte seinen Status als Electi gegen den eines Ausgestoßenen getauscht, um zu überleben.
    Mit einer Hand umfasste ich das Amulett, schloss die Augen und ließ meine Gedanken zu ihm fließen. Schon einmal war es mir gelungen, ihn zu sehen – vielleicht ein Traum, vielleicht ein Trugbild. Aber das war das Einzige, das ich von ihm hatte.
    Sandfontänen spritzten auf, Hufe donnerten über den Boden. Vier schwarze Pferde bogen um einen Fahnenmast, an dem ein roter Wimpel flatterte. Der Wagen, den sie zogen, war schlicht, unlackiertes Holz, ohne Wappen, ohne Symbol. Reb, die Führungsleinen um die Lederstulpen an seinen Armen gewickelt, stand darauf, der Blick konzentriert auf die Bahn vor ihm. Seine Haare unter den Helm flatterten im Fahrtwind.
    Das Bild verschwamm, ich konnte es nicht mehr halten. Vielleicht war das auch gut so – seine Aufmerksamkeit durfte nicht durch mich abgelenkt werden. Er trainierte, und welche furchtbaren Unfälle mit der Quadriga geschehen konnten, hatte ich nun schon einige Male gesehen. Übertragungen der Rennen gab es in speziellen Sendungen fast täglich, und ich sah sie mir inzwischen beinahe alle an. Ein dummes Ritual, um mich auf diese Weise Reb näher zu fühlen.
    Ich hätte gerne eine Freundin gehabt, mit der ich über meine Gefühle sprechen konnte, aber wieder einmal war ich zur Einsamkeit verdammt. Auch das eine Folge der Übervorsichtigkeit meiner Mutter, die mir den Unterricht an einer Schule verwehrt und Privatlehrer für mich eingestellt hatte. Hazel war die Erste, mit der ich wirklich Freundschaft geschlossen hatte. Während eines Aufenthalts im Heilungshaus, in dem sie sich von den Folgen eines Unfalls erholte. Sie hatte mir das Tor der Träume eröffnet mit ihren Erzählungen über das Leben im Reservat. Ich hatte zu dieser Zeit auch noch geglaubt, dass Bonnie, die meine Mutter zu meiner Duenna ernannt hatte, meine Freundin war. Bonnie war nur fünf Jahre älter als ich, gesellschaftlich gewandt, modisch versiert, immer hilfsbereit – und hinterhältig.
    Wieder lief mir ein Schauder über den Rücken. Bonnie durfte auf gar keinen Fall erfahren, dass ich hier war und welche Rolle ich spielte. Hoffentlich bekam ich bald eine Möglichkeit, mich mit meiner Mutter zu unterhalten.
    Zwei junge Männer gingen an mir vorüber, der Kleidung nach Electi. Einer blieb plötzlich stehen und sah mich an.
    »Junora«, grüßte er mit einer eleganten Verbeugung.
    Scheiße!
    Ich produzierte ein albernes Kichern und sagte: »Schön

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