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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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glauben. Ich verstehe.«
    »Ich kam gar nicht auf die Idee, daran zu zweifeln.« Sie wischte sich die Tränen ab und nahm mich bei den Schultern. »Sie wollten, dass ich ihnen die Erlaubnis gab, dich entschlafen zu lassen.«
    Ich zuckte hoch. » Was ?«
    »Schwerstbehindert, nicht lebensfähig.«
    »Für wen bin ich eine Gefahr, Mama?«
    Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. So aufgelöst hatte ich sie noch nie gesehen.
    »Ich weiß es nicht. Diese Überlegungen sind auch für mich neu, Kyria. Damals hatte ich nur Angst um dich. Ich wollte mein Kind behalten, die letzte Erinnerung an Demir. Darum bin ich zu meiner Mutter geflohen. Dort, in ihrem stillen Haus, habe ich versucht, Frieden und Vergessen zu finden.«
    »Und bist zurückgekehrt?«
    »Ja, nach zwei Jahren, als man mir das Wirtschaftsressort antrug.«
    Ich stützte das Kinn in die Hände und überließ mich meinen Gefühlen. Jemand wollte mich, kaum dass ich auf der Welt war, umbringen. Es konnte also nicht um ein Wissen gehen, das vernichtet werden sollte. Es musste um meine Mutter gegangen sein. Jemand wollte sie zerstören – ihr den Mann, das Kind, die Karriere nehmen.
    »Du musst einen außergewöhnlich bösartigen Feind gehabt haben, Mama.«
    »Das muss ich auch so sehen. Aber, Kind, ich weiß nicht, wer mir das antun wollte.«
    »Oder noch will. Aber lassen wir das erst mal beiseite. Ich habe noch etwas anderes in Erfahrung gebracht, das uns vielleicht weiterhilft. Kannst du dich daran erinnern, dass es um die Zeit vor meiner Geburt einen Ausbruch von Mumps gegeben hat, bei dem etliche Leute gestorben sind?«
    »Mhm, es ist lange her, und in dieser Zeit war ich … nicht sonderlich interessiert an derartigen Vorfällen. Aber das wird sich herausfinden lassen. Warum?«
    »Es hat vor allem die Mitglieder der NuMen betroffen. Hat mein Vater dir nichts dazu gesagt?«
    Sie sah mich an, und Verstehen leuchtete in ihren Augen auf. »Nicht Mumps. Influenza, besonders aggressive Viren. Unser Projekt befasste sich damit. Wir wollten Massenimpfungen in der Subcultura durchführen. Dieses Vorhaben wurde verschoben, die Gelder sollten in die Entwicklung eines besseren Impfstoffs gegen Mumps fließen. Es gab eine große Besprechungsrunde mit vielen Vertretern des Ministeriums, die letzte, an der Demir teilgenommen hat.« Sie schwieg und sah aus d em Fenster. Dann strafften sich ihre Schultern. »Ich pr üfe das. Und zwar selb st. Keine Angst, das wird niemand erfahren.
    Titanstahl, ich wusste es doch.
    Ich setzte mich wieder auf die Bank und wollte das Thema Bonnie ansprechen, als sie sagte: »Es gibt auch eine erfreulichere Entwicklung, Kyria. Maie hat mir berichtet, dass sie die ausgelieferten Saboteure Tim und Kevin befragt hat. Sie haben ausgesagt, dass du nichts mit dem Anschlag zu tun hast. Sie nehmen die Schuld auf sich.«
    »Das ist gut. Aber ich werde trotzdem meinen Aufenthalt an der Küste verlängern. Die Seeluft tut mir so gut.«
    »Natürlich. Und wie bekommt Ria die Luft in der Bäckerei?«
    Ich erzählte ihr ein wenig davon, verschwieg aber die illegale Kuchenproduktion und mein heimliches Abfüttern der kleinen Subcultbande.
    »Dieser blöde Aufruf zum Selbsttest hat allerdings für Unruhe gesorgt«, meinte ich stattdessen. »Alle reden nur noch über irgendwelche Pickelchen und Bläschen und nehmen sich wahnsinnig wichtig. Wir müssen ständig erläutern, aus welchen Zutaten die Backwaren bestehen.«
    »Das Institut für Verbraucherschutz und Gesundheitsfürsorge«, knurrte meine Mutter. »Ich hatte versucht, es zu unterbinden. Eine Panikmache, die von ConMat inszeniert wurde, damit Olga als Heilsbringerin dastehen kann. Schreib es dem Wahlkampf zu.«
    »Wird unsere Kunden nicht sonderlich überzeugen.«
    Ein grimmiges Lächeln flog über Ma Dama Ishas Gesicht. »Ich werde Gegenmaßnahmen ergreifen. Jetzt, seit der Sabotageverdacht entkräftet ist, kann ich wieder freier agieren.«
    »Ja. Aber es wäre besser, Mama, wenn du Bonnie nicht zu tief in deine Überlegungen einbeziehen würdest.«
    »Bonnie ist zu ihren Eltern zurückgekehrt. Ihre Mutter ist erkrankt.«
    »Was?«
    »Vor zwei Wochen. Ich wollte sie zur Rede stellen, aber dazu bin ich nicht mehr gekommen.«
    Das hörte sich nicht gut an.
    »Mama, ich weiß, du glaubst mir nicht, dass sie mich vergiften wollte, und ich kann es nicht beweisen. Aber sie hat im Heilungshaus dafür gesorgt, dass ich annehmen musste, ich hätte nur noch drei Wochen zu leben. Und das, Mama, kannst du

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