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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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sagte ich leise und grinste ihn an.
    »Bestimmt nicht. Nur diejenigen, die wirklich erfolgreich sind, werden irgendwann nur noch bei ihrem Vornamen genannt. Alvar hat das einst erreicht.«
    Cams KomLink meldete sich, und er sagte: »Ja, ich komme. Ich bringe die Pferde mit.« Dann wandte er sich an mich. »Ich habe jetzt die Arena für mein Training zur Verfügung. Willst du zuschauen?«
    »Eine Weile, aber dann muss ich zurück. Ich habe noch in der Bäckerei zu tun.«
    Cam sprang vom Gatter und rief die Pferde zu sich. Er ging gewandt mit ihnen um, ähnlich wie Reb. Zwei Pferdeburschen kamen angelaufen, und gemeinsam brachten sie die Tiere zu den Remisen, wo, wie ich bemerkte, die Wagen standen. Ich hielt mich im Hintergrund, beobachtete, wie Cam seine Vorbereitungen traf, und folgte ihm dann langsam in die Halle vor der Arena. Dort winkte ich ihm noch einmal zu und suchte mir einen Platz auf den Tribünen.
    Er umkreiste das innere Podest, zunächst langsam, dann ließ auch er die Pferde laufen. Ein wunderschönes, gleichmäßig sich bewegendes Gespann hatte er, kam gut um die Wenden, ließ sie auf den Geraden beinahe fliegen. Widerwillig zollte ich ihm die Bewunderung, die er gefordert hatte. Dann aber, als er in die letzte Runde ging, schlüpfte ich aus der Arena und wartete davor auf den Cityliner.
    Ich kam gerade rechtzeitig nach Hause, als die Bäckerei geschlossen wurde, und erklärte mich bereit, wieder das Aufräumen zu übernehmen, was April überraschte. Aber ich hatte mir schon eine Ausrede überlegt.
    »Ich muss demnächst ein paarmal nachmittags freinehmen. Dafür mache ich dann abends hier sauber, einverstanden?«
    »Das musst du nicht, Ria. Es ist nicht dein Job … «
    »Ist es doch. Du hilfst mir so viel, lass mir die Möglichkeit, mich erkenntlich zu zeigen.«
    »Wenn du unbedingt willst.«
    So kam ich wieder dazu, Sunny und seinen Kumpanen das übrig gebliebene Brot zu überlassen. Anschließend übte ich eine Weile, diese kleine Waffe zu laden, und suchte ein passendes Versteck für sie, obwohl sie mir Unbehagen bereitete. Genau diese Dinge, die gar nicht existieren durften in unserer Welt, erschütterten mich noch immer. Vor hundertfünfzig Jahren hatte man aus den bösen Ereignissen einer männerdominierten Ära gelernt, Gewalt zu vermeiden. Frieden und Toleranz, Gesundheit und Wohlstand waren als die höchsten Werte in unserer Verfassung verankert. Ich hatte lange Zeit geglaubt, dass alle Menschen danach strebten.
    Die Wirklichkeit sah anders aus.
    Aber niemand sprach darüber.

SUBCULTURA IN COLONIA
    A uch in der Arena von Colonia öffnete der Name seines Vaters Reb die Türen. Inzwischen hatte er sich einen ganz guten Eindruck von den Verhältnissen in den verschiedenen Wettkampfstätten verschafft. Stundenlange Gespräche mit Trainern, Pferdeburschen, anderen Wagenlenkern hatten ihm den Blick für die unterschiedlichen Eigenarten geschärft. Auch die Gerüchte nahm er dankbar auf. Es gab Fahrer, die mit ziemlich miesen Methoden ihre Tiere zum Sieg hetzten, manche hatten ihr regelwidriges Verhalten derart perfektioniert, dass keiner der Wettkampfleiter ihnen etwas nachweisen konnte. Einen üblen Ruf hatte Hardfight Haro, der dafür bekannt war, dass er beim Überholen geschickt Holzsplitter zwischen die Speichen der Wagenräder seiner Kontrahenten warf. Mit der Folge, dass sie blockierten und der Lenker die Kontrolle über das Gefährt verlor. Slippery Slim war eher berüchtigt für seine Akrobatik in den Wenden, die jedem anderen gefährlich wurde, der zu nahe hinter oder neben ihm fuhr. Victorious Victor gehörte zu denen, die sich an den Pferden vergriffen. Er hatte seine Rösser so trainiert, dass sie beim Überholen nach den anderen traten, meist traf es die rechten Außenpferde. Zweimal schon, hieß es, mussten Tiere der Wagenlenker wegen klaffender Wunden an den Läufen eingeschläfert werden. Ein herber Verlust, denn die gut ausgebildeten Pferde kosteten ein Vermögen.
    In Colonia fand nachmittags ein Rennen statt, das Reb aus der Trainerloge verfolgte. Es war ein recht mittelmäßiger Wettkampf, bei dem zwei Wagenlenker wegen Fahrfehlern disqualifiziert wurden, einer über die Bande flog und ein vierter die Kontrolle über sein Gespann verlor.
    Später, als sich die Nacht über die Stadt gesenkt hatte, machte er sich auf den Weg zu den Stadtmauern. Er war schon häufiger in Colonia gewesen und wusste, wo die Eingänge zu den Quartieren der Subcultura zu finden waren. Ein

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