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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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durch ihre technische Ausstattung, die Qualität der Unterkünfte, die Art der Bahnen und den Service, sie unterschieden sich auch in der Stimmung, fand Reb heraus. Madrid hatte etwas Bombastisches, man trug eine von Stolz und Ehre dominierte Haltung zur Schau, ernst, asketisch und dennoch eitel. In Paris gab man sich charmant, lässig und hinterhältig, Colonia aber strahlte eine wilde Fröhlichkeit aus. Und ein gehöriges Chaos.
    Zu diesem Chaos trugen nicht unerheblich die Groupies bei, die es hier weitaus leichter hatten, zu den Trainingszeiten auf das Gelände der Arena zu gelangen. Und es waren bei Weitem nicht alles junge Mädchen, die sich zwischen den Stallungen, den Unterkünften und auf den Tribünen tummelten. Neben den aufgetakelten älteren Frauen hatten sich auch scharenweise Männer eingefunden, duftend, köstlich frisiert und in verführerischen engen Anzügen himmelten sie Wagenlenker, Trainer, Stallburschen und Pferde gleichermaßen an.
    Reb, der von einem freundlichen Fahrer namens Silly Siggi Pferde für das Training geliehen bekommen hatte, entschied sich, nachdem er dreimal von Bewunderern angetatscht worden war, sein übliches Outfit, schwarze Lederhose und ärmellose Weste, gegen schlabberige Cordjeans und ein langärmliges Flanellhemd zu tauschen.
    Andere hingegen genossen offenbar die handgreifliche Bewunderung der Zuschauer. Vor allem der in rotes Leder gekleidete Victor suhlte sich darin.
    Das war auch der Grund, warum es zu einem unangenehmen Zwischenfall kam. Nach einigen Übungsrunden, um ein Gefühl für die Bahn zu bekommen, lenkte Reb sein Gespann zurück in die Vorhalle. Siggis Team nahm ihm die Pferde ab, und zwei blondgelockte, sehr junge Mädchen stürzten auf ihn zu, um ihn um ein Autogramm zu bitten. Ihre Begeisterung erheiterte Reb. Noch war er bei keinem Rennen angetreten, und schon umgab ihn offensichtlich ein Hauch von Ruhm.
    Das sah Victor wohl ebenso. Er drängte sich zwischen die beiden Mädchen, umfasste ihre Hüften und tönte: »Lasst die Finger von dem Loser, Chicas. Von dem Bauernlümmel aus dem Reservat wird nie einer was hören.«
    »Victor!«, quietschte die eine und schmiegte sich an den Siegreichen. Die andere wickelte ihre Arme um ihn und schmachtete ihn an. Ein abschätziger Blick aus Victors Augen traf Reb, dann zog er die Mädchen von ihm fort.
    Loser.
    Okay. Man würde sehen.
    Siggi trat neben ihn. »Der räumt alles ab, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Ein bisschen zu wahllos, der gute Victor.«
    »Er hat’s wohl nötig.«
    »Eigentlich nicht. Er ist unser Champ, und wenn er im Herbst den Capital-Cup gewinnt, wird man ihn wohl nur noch Victor nennen.«
    »Ist er so gut?«
    »Gut, ehrgeizig und wird von Papa Quirin ordentlich gesponsert.«
    »Ich habe gehört, dass er zu Fouls neigt.«
    Siggi zuckte mit den Schultern. »Wer nicht? Immerhin hat man ihn noch nie erwischt. Aber ich würde immer etwas Abstand von seinen Pferden halten, wenn du mich fragst. Das sind Biester.«
    »Deine sind Perfektionisten. Ich habe selten ein so gut aufeinander abgestimmtes Team gefahren.«
    »Ja, verlässlich, klug und geschickt, das sind sie. Haben uns eine Menge gekostet, aber sie stammen auch aus einem der besten Gestüte. Cléder, wenn dir das was sagt.«
    Reb lächelte. »Papas Pferde sind die besten, da hast du wohl recht.«
    »Papa? Mann, echt, ehrlich? Alvar ist dein Vater? Mann!«
    »Lass gut sein, Siggi. An seinen Erfolg muss ich mich erst noch ranrobben.«
    Aber diese Art der Bewunderung tat Reb gut. Es gab etwas, auf das er inzwischen stolz war. Und das war sein Vater Alvar terHag.
    Es würde auch nicht schaden, wenn Siggi die Nachricht, dass er Alvars Sohn war, ein wenig in der Szene streute.

HINTERHOF-PROBLEME
    W ieder räumte ich die Bäckerei auf und füllte den Papiersack mit den übrig gebliebenen Backwaren, um sie später im Hinterhof an Sunny und seine vier Kumpane zu übergeben. Er hatte mir inzwischen verraten, dass es wirklich Tunnel gab, über die klein gewachsene Menschen oder Kinder sich Zutritt zu den Hinterhöfen verschaffen konnten. Etwas beklemmend war es wohl, und die jungen Bengel schienen mir recht mutig.
    Es war schon dunkel, als ich mit dem Saubermachen fertig war, und der Hof lag im Finstern. Ich stellte den Brotsack an die gewohnte Stelle und überlegte, ob ich mich auf einen Schwatz zu April begeben sollte, aber dann entschied ich mich doch dafür, in mein Zimmer zu gehen und Hazel eine Nachricht zu schreiben. Wenn ich Cam das

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