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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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nächsten Nachmittag eine Nachricht von Maie, die besagte, dass die drei Electi zu einer der Raidergroups gehörten und zugegeben hatten, einer Subcult Angst einjagen zu wollen. Sie waren mit einer milden Verwarnung freigelassen worden.
    Angst einjagen – danach hatte mir das nicht ausgesehen. Aber die Anwältinnen der Electi-Familien hatten natürlich Möglichkeiten, die Wahrheit anzupassen. Immerhin – es hatte wohl doch nichts mit mir zu tun gehabt, was mich ein wenig erleichterte. Denn inzwischen war ich aus ganz anderen Gründen immer zittriger geworden, je näher der Freitagnachmittag kam. Nachdem mir zwei Kuchenstücke und ein Roggenbrot aus den Händen gefallen waren, schickte April mich aus der Bäckerei.
    »Schluss für heute, nimm dir Zeit, dich hübsch zu machen.«
    »Ich bin hübsch«, grummelte ich unzufrieden mit mir selbst. Warum mussten meine Nerven so verrückt spielen?
    Weil ich Angst hatte. Angst davor, dass Reb wieder der kühle, unbeteiligte Lümmel geworden war, der mich mit Spott und Verachtung behandeln würde, wie in den ersten Tagen unseres Kennenlernens.
    Aber warum sollte er das?, fragte ich mich vernünftig. Ich war nicht mehr das verängstigte, naive Häschen wie damals.
    Tja, und er nicht mehr der trotzige Subcult. Seine Stellung hatte sich auch geändert.
    Sein Vater, Alvar terHag, war inzwischen Präfekt des nordwestlichen Reservats geworden, unsere Landesmutter hatte seine Amnestie erklärt, er war wieder vollwertiger Bürger und durfte nach NuYu einreisen, ohne der Strafverfolgung ausgesetzt zu sein. Damit konnte er auch seinen Sohn anerkennen, der demzufolge ebenso das Land besuchen durfte und nicht mehr in die Subcultura zurückkehren musste.
    Seinen Charakter hatte das aber bestimmt nicht verändert. Zäh, stur, logisch, rüpelhaft, witzig und unerwartet verständnisvoll unter einer harten Schale – das war er sicher immer noch. Aber vielleicht war die Bitterkeit in ihm geringer geworden. Ich hoffte es für ihn.
    Ich widmete mich meinen Haaren und probierte eine neue, komplizierte Frisur aus, für die ich Terrys Curlformer benutzte. Dabei fiel mir Xari wieder ein. Terry hatte, als ich ihn auf die Brotsammler angesprochen hatte, zunächst fürchterlich herumgedruckst, mir aber schließlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut, dass er den Sack mit den Resten nie in den Container geworfen hatte. Er kannte zwar die Gruppe nicht, wusste aber, dass innerhalb weniger Minuten die Backwaren immer fort waren.
    »Gibt viele, die hungern, Ria. Ist nichts Böses daran, ihnen die Reste zu überlassen«, rechtfertigte er sich. »Aber sag’s April nicht. Die ist so korrekt. Du weißt schon, wegen Maie und so.«
    Ich hatte Terry einen Kuss auf seine weiche Wange gegeben und Schweigen gelobt.
    Alle paar Minuten sah ich auf die Uhr, dazwischen immer wieder in den Spiegel. Jetzt hatte ich lustige Korkenzieherlocken, die wippten, wenn ich den Kopf bewegte.
    In den vergangenen Wochen hatte ich mich angepasst, es machte mir jetzt nicht mehr so viel aus, wie jemand aus der Civitas herumzulaufen. Ich hatte mir ja sogar ein türkisfarbenes Hemd mit einer passenden Weste gekauft (die Rüschen aber abgetrennt!), das ich zu der schwarzen Hose anzog. Dann hielt ich es nicht länger aus und verließ mein Zimmer, um unten auf den Cityliner zu warten.
    Er war so voll, dass ich nur noch einen Stehplatz bekam. Das heutige Rennen schien gut besucht zu sein. Es war zwar keines der wirklich großen, wie der Capital-Cup, aber es war eines mit den bekannten Wagenlenkern aus der Hauptstadt.
    Ich war froh, dass ich die Arena schon einmal besucht hatte, es waren gewaltige Menschenmengen hier, aber ich fand gleich die Stelle, bei der ich mein Id vorweisen konnte. Ich bekam zwei Platznummern an der nördlichen Wende zugewiesen und drängelte mich durch das Gewühl zu dem entsprechenden Eingang.
    Cam hatte es wirklich gut gemeint, die Plätze lagen in der zweiten Reihe, gleich neben dem Einfahrttor der Quadrigen. Noch waren die Sitze neben mir frei. Ich sah mich also neugierig um. Das Mittelpodest war nun mit grünem Stoff verkleidet, die Fahnen aufgezogen, die hohen Leuchter strahlten wie Fackeln zur Decke hinauf. Später würden sich auf diesem Podest die Pferdeburschen und Sanitäter aufstellen, um bei einem Unfall möglichst schnell auf die Bahn springen zu können.
    Ich klickte auf meinem KomLink die Informationen zu diesem Rennen an und erfuhr, dass vier Durchgänge vorgesehen waren. In den ersten

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