Kyria & Reb - Die Rückkehr
bewegen?«
Sie tat es, mühsam und langsam, dann nickte sie. »Nix gebrochen.«
Ich hätte gerne gewusst, wie sie in den Hof gekommen war, aber wahrscheinlich würde Maie das auch wissen wollen. Vor dem Tor hielt ein Fahrzeug, Türen klappten.
Maie kam auf uns zu, gefolgt von zwei Frauen in Uniform.
Xari zuckte zusammen. »Du hast mich belogen«, zischte sie.
»Nein, Maie ist eine Freundin. Und sie ist sicher mehr an den beiden da interessiert als an dir.«
Sunny hatte sich in Nichts aufgelöst.
Maie warf einen kurzen Blick auf die Bewusstlosen und dann auf Xari und mich.
»Ambulanz!«, sagte sie über die Schulter.
»Nein«, keuchte Xari.
»Nein«, sagte auch ich. Welche Folgen ein Aufenthalt im Heilungshaus für einen Subcult hatte, war mir durch Reb noch gut in Erinnerung. Sie würde auch für ihren Clan eine Ausgestoßene werden, weil man dort ihre Daten aufnahm und sie damit verfolgbar wurde.
»Die Frau ist verletzt.«
»Ich kümmere mich um Xari. Maie – der da ist Junor Logan. Seinen Freund kenne ich vom Sehen, der Dritte war mir nicht bekannt.«
»Junor Logan wird sich freuen, wenn ich ihn mit seinem Namen anreden werde.« Zu den beiden Amazonen sagte sie dann: »Hand- und Fußfesseln und ab zum Verhör. Ich komme gleich nach.«
Die beiden stämmigen Frauen klickten die schmalen Bänder um die Gelenke und schulterten die Männer. Maie blieb bei mir stehen.
»Eine Zusammenfassung, Xari.«
Die schüttelte den Kopf.
»Ria?«
Ich schilderte ihr, was ich gesehen hatte. Auszugsweise.
»Ich helfe Ihnen, das Opfer in Ihre Wohnung zu bringen, Ria, unter der Voraussetzung, dass Sie die Zwischenräume in Ihrem Bericht ausfüllen.«
Gut, das war ein Deal. Ich nickte zustimmend und legte Xari den Arm um die Schultern.
»Komm, eine heiße Dusche, Heilsalbe und Pflaster kann ich dir anbieten.«
»Und dann lasst ihr mich gehen.«
»Ja«, sagte Maie.
Xari rappelte sich mit unserer Hilfe auf und schleppte sich die Treppen hoch. Ich zeigte ihr das Badezimmer, legte ihr ein paar Sachen von mir hin und setzte mich zu Maie in mein Wohn-Schlafzimmer.
»Was haben Sie verwendet?«, fragte sie umgehend.
Ich musste ihr wohl oder übel die Waffe zeigen. Sie nahm sie, entlud sie und betrachtete die Munition.
»Wirkungsvoll. Ich hätte selbst darauf kommen können, Ihnen so eine Pistole zu geben.«
Sie überraschte mich. »Ich dachte, Waffen sind verboten.«
»Es ist auch verboten, junge Frauen zu überfallen. Sie sieht Ihnen ein wenig ähnlich. Hatten Sie mit Junor Logan Streit?«
»Nein, eigentlich nicht. Nur … Oh, Mist, Maie, neulich haben ich eine Weile unten am Main gesessen und vor mich hin gedöst. Da kam er vorbei und – oh, verdammt, er hat mich erkannt! Er hat mich mit meinem Namen angeredet. Ich hab zwar nur blöd gelacht und so getan, als ob ich ihn nicht kenne, aber vielleicht hat er das nicht geglaubt.«
»Wenn er Sie erkannt hat, warum sollte er Sie dann überfallen wollen?«
»Ich weiß es nicht. Ich meine, er hat sich vor ein paar Monaten mal um mich bemüht, aber ich habe ihn abblitzen lassen. Er war mir nicht sympathisch. Das ist doch kein Grund, jemanden halb zu Tode zu prügeln.«
»Eigentlich nicht. Nun, ich werde ihn und seine Freunde zum Reden bringen.«
»Sie werden schon morgen wieder frei sein.«
»Vielleicht. Aber auf ihren Ids wird eine Kennung sein, die nicht zu löschen ist. Sollten sie noch mal erwischt werden, wird das massive Folgen haben. Und jetzt kümmern Sie sich um das Mädchen. Wenn Sie etwas von Interesse aus ihr herausbekommen, berichten Sie mir.«
»Ja, danke. Keine Belehrung, vorsichtig zu sein?«
»Sie sind vorsichtig, nehme ich an.«
»Demnächst noch mehr.«
Maie stand auf und verließ die Wohnung. Xari kam aus dem Badezimmer. Sie sah besser aus, wenn auch nicht wirklich blendend. Ihre kurzen blonden Haare waren noch feucht und verstrubbelt, auf ihrem Kinn schimmerte ein rötlicher Fleck, den sie mit Heilsalbe bestrichen hatte.
»Sie ist weg?«, fragte sie und sah sich misstrauisch um.
»Ja, eben gegangen. Xari, verrätst du mir, was du unten im Hof zu suchen hattest?«
»Die Kinder. Ich helfe ihnen, Essen zu sammeln.«
»Wie bist du reingekommen?«
»Das brauchst du nicht zu wissen.«
»Wo haben dich die Männer angegriffen?«
»Das hast du doch gesehen.«
»Xari, wie sind sie in den Hof gekommen?«
»Durch das Tor, nehme ich an.«
Gut, sie wollte nichts sagen. Irgendwie verstand ich sie ja, aber eines musste ich trotzdem wissen. »Haben
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