Kyria & Reb - Die Rückkehr
Wichtiges erfahre, bekommst du eine Nachricht.«
»Okay, und jetzt zu dem Rennen heute. Reb, deine Eindrücke«, bat Cam.
Ich war abgeschrieben. Die beiden fachsimpelten, ich lehnte mich zurück, spielte mit meinen putzigen Locken und lauschte ihren Stimmen. Sachlich diskutierten sie die Abläufe, analysierten das Verhalten der Konkurrenten, überlegten Taktiken und Vorgehen. Ich wurde allmählich müde und musste gähnen.
Cam sah auf, ein Lächeln umspielte seine Augen. »Bring Kyria nach Hause, Reb. Wir werden noch die ganze Nacht reden.«
»Ja. Hast du ein Fahrzeug?«
»Kommt mit.«
»Ich kann auch hierbleiben«, protestierte ich.
»Nein, es ist besser, du spielst das anständige Mädchen. Es ist gleich Mitternacht.«
Cam öffnete bereits die Tür, und ich folgte den beiden missmutig. Wenn Reb schon so bald wieder abreisen musste, dann wollte ich wenigstens in seiner Nähe bleiben.
Wir nahmen wieder den Gang zur Arena, dort aber den Weg zu den Unterkünften. Cam hatte auf dem Platz davor einen E-Jogger stehen und schaltete ihn frei.
»Damit kommst du vom Gelände und auch wieder zurück auf diesen Parkplatz. Eine halbe Stunde, Reb. Nicht länger. Wir haben noch einiges zu erledigen.«
»Okay.«
Wieder wurde über meinen Kopf hinweg entschieden. Ich wurde allmählich sauer. Aber ich schwieg tapfer und setzte ein gleichmütiges Gesicht auf.
»Und sieh dich vor, Kyria kocht vor Wut«, meinte Cam und zog mir nun auch an den blöden Locken. So viel zu Haltung und Würde.
»Steig ein, Princess.«
»Was hältst du von einem ›Bitte‹?«
»Nichts.«
»Kocht gleich über!«, meinte Cam.
»Sie kann auch zu Fuß gehen.«
»Ich kann sie auch selbst nach Hause bringen.«
Die beiden starrten sich an wie kampfbereite Gockel.
Meine Laune hob sich wieder.
»Lieber Reb, bringst du mich bitte nach Hause?«, säuselte ich.
»Oh Mann!« Er hielt mir die Tür auf.
Die ersten Minuten verliefen schweigend, dann hielt er an. Vor uns lag das Mainufer, und eine schmale Mondsichel leuchtete zwischen den Wolken hervor.
»Kochst du noch?«, fragte er leise.
»Ein bisschen. Ich mag es nicht, wenn man so über mich bestimmt.«
»Princess, es gibt manchmal wirklich Dinge, die wichtiger sind als deine Electi-Gefühle.«
»Ja, Männersachen, was?«
»Nenn es so.« Er legte wieder einen Arm um meine Schultern. »Es geht nicht nur um die Rennen. Cam trägt Verantwortung für viele Dinge.«
»Von denen du natürlich weißt.«
»Ja, und die ich dir in einer halben Stunde nicht erklären kann. Aber ich würde diese Zeit gerne nutzen.«
Das Mondlicht ließ die Konturen seines Gesichts hart erscheinen, aber seine Lippen waren zärtlich, als er mich küsste.
Die Flamme der Wut wandelte sich in die Glut des Begehrens. Ich schmiegte mich an ihn, und meine Finger vergruben sich in seinen Haaren. Seine Hände suchte meine Haut unter der Kleidung, raue Hände, starke Hände – wissende Hände. Ich verlor mich in seine Liebkosungen, seinen Küssen, klammerte mich an ihn, erwiderte seine wilden Zärtlichkeiten.
Doch dann machte er sich vorsichtig von mir los.
»Nicht, Princess«, flüsterte er heiser. »Die Zeit läuft.«
Dann legte er den Kopf an meine Brust und seufzte.
Ich streichelte sein Gesicht, innerlich bebend und wie aufgelöst.
So blieben wir eine halbe Ewigkeit im Mondlichtschimmer sitzen.
Sacht bewegte er den Kopf und sagte: »Wenn du mich jetzt bittest zu bleiben, dann werde ich das tun.«
Ich strich ihm eine Locke aus der Stirn.
Die Versuchung war so groß.
Ich richtete mich ein wenig auf.
Ich hätte ihn so gern gebeten.
Leise sagte ich: »Reb, du musst gehen. Die halbe Stunde ist schon lange vorbei. Du musst gehen und siegen und dir einen Namen verdienen. Rebell Reb oder sonst etwas Martialisches. Und dann kommst du zurück.«
Auch er setzte sich auf und strich durch meine Locken. »Dann klammer dich so lange in meine Träume, Princess. Besser du als die alten Erinnerungen.«
Mein Lächeln verrutschte wohl etwas, denn er wischte mir die Tränen von den Wangen.
»Sei vorsichtig, Reb.«
»So gut es geht.« Dann wurde seine Miene sehr ernst. »Princess, wenn mir etwas passiert, geh zu Cam. Er begehrt dich.«
»Aber … « Mir fehlten die Worte.
Rebs schiefes Lächeln erschien. »Frauen sind so unsensibel.«
»Ähm … «
Er startete den E-Jogger und fuhr langsam auf die Straße zurück, und bis kurz vor der Haustür fiel mir nichts ein, was ich hätte sagen können.
»Gute Nacht, Princess. Träum
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