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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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Reisen ist.«
    »Geben Sie mir die Termine bekannt, Junora. Ich werde sehen, dass ich an den Veranstaltungen teilnehmen kann.«
    Ein Angebot, auf mich aufzupassen. Möglicherweise sinnvoll. Auch wenn bei den Auftritten immer Amazonen zu meinem Schutz dabei sein würden.
    Wir schlenderten Richtung Brücke, überquerten sie zur Hälfte und blieben am Geländer stehen. Der Wind zerrte an unseren Kleidern, wenn die Cityliner an uns vorbeirauschten. Belauschen konnte uns hier niemand.
    »Und, was liegt an?«, fragte Cam.
    »Tabletten für die Kinder, die Terry und April füttern. Gegen das Zeug im Zucker.«
    »Und du meinst, ich soll die in sie reinstopfen?«
    Die Vorstellung brachte mich zu Schmunzeln. »Nein, Xari stopft. Du gibst sie ihr.«
    »Xari, aha.«
    »Die Frau, die vor Kurzem im Hinterhof der Bäckerei überfallen wurde. Jetzt sag nicht, dass du davon nichts gehört hast.«
    In seiner Miene war nichts zu lesen. Aber er streckte die Hand aus, und ich übergab ihm den Beutel mit den Medikamenten. Er verschwand unter seinem Gewand.
    »Danke.«
    »Stets zu Diensten, Junora.«
    »So förmlich, Junor?«
    »Gehen wir, ich habe nicht viel Zeit.«
    »Die Pferde warten?«
    Sein Lächeln wirkte gezwungen. »Ja, die auch.«
    Irgendetwas stimmte nicht, aber ich hatte den Eindruck, dass ich heute keine erhellenden Antworten von ihm bekommen würde. Schweigend begleitete er mich nach Hause.

REB LERNT GUTES BENEHMEN
    B eide Hände vor der Brust aneinandergelegt, eine Verbeugung aus der Hüfte.«
    Reb vollführte die Geste und kam sich wieder einmal albern vor.
    »Und nun begrüße eine alte Freundin.«
    Diesmal legte Reb die Rechte auf die Herzseite und verbeugte sich.
    »Einen Mann aus der Civitas.«
    Die Linke vor der Brust, ein Kopfnicken.
    Alvar lachte leise. »Okay, etwas mehr Achtung würde nicht schaden.«
    »Das war jemand, der mir mal ans Bein gepinkelt hat.«
    »Dann erstaunt mich deine Zurückhaltung, Sohn.«
    Reb schnaubte.
    »Die Anreden.«
    Reb schnaubte noch mal.
    »Los, Junge – die Landesmutter?«
    »My Lady.«
    »Die Amtsträgerinnen?«
    »La Dama.«
    »Die Priesterinnen?«
    »Donna.«
    »Ein würdiger älterer Herr oder eine ältere Dame?«
    »Honor oder Honora.«
    »Eine junge Electi?«
    »Princess.«
    »Affe!«
    Reb lachte trocken auf. Seit drei Tagen musste er Lektionen in gutem Benehmen nehmen, und heute hatte sein Vater eine Prüfung anberaumt. Sie standen in der Diele vor dem Esszimmer und spielten Begrüßung. Jetzt öffnete sich die Tür, und die Haushälterin Nora bat sie einzutreten.
    »Uh!«, entfuhr es Reb, als er den Glanz gewahr wurde. Der Tisch war mit funkelndem Kristall, Blumen und Kerzen und einer Unmenge Geschirr gedeckt.
    »Du führst La Dama Nora zu Tisch.«
    Die Haushälterin kicherte. Reb machte einen spöttischen Kratzfuß.
    »Reb!«
    »Mann, Vater.«
    Aber er legte die Hände zum respektvollen Gruß zusammen und bot Nora dann seinen Arm. Irgendwie musste er jetzt den Stuhl für sie zurückziehen, damit sie sich setzen konnte. Ohne sie loszulassen, zerrte er an der Lehne. Schurrend und wackelnd fuhr der Stuhl zurück.
    »In einem solchen Fall ist es nicht verkehrt, den Arm der Dame loszulassen, um beide Hände für den Stuhl frei zu haben.«
    »Fällt die Dame dann nicht um?«
    Nora kicherte lauter, Reb kam sich selten blöd vor.
    »Du bleibst hinter dem Stuhl stehen, bis alle Höherrangigen sich gesetzt haben.«
    Alvar nahm am Kopfende Platz, und schließlich durfte auch Reb sich setzen. Genervt blickte er auf die Reihen von Silberbestecken, die Batterie von Gläsern, die Teller, Fingerschälchen, Servietten und Messerbänkchen.
    »Vater, würde es dir sehr viel ausmachen, mich stattdessen sieben Runden hinter den Pferden über den Kiessand schleifen zu lassen?«, fragte er höflich.
    »Das beherrschst du ja leidlich. Dieses hier ist weniger schmerzhaft.«
    »Meinst du. Was, wenn ich mich in diese Gabel stürze?« Er hob eine zweizinkige Vorlegegabel hoch.
    »Dazu müsstest du dich schon extrem blöd anstellen. Wir beginnen mit der Suppe.«
    Es war eine Tortur. Solange Reb denken konnte, hatte er gegessen, um seinen Hunger zu stillen, nicht um formvollendet Consommé zu löffeln, dabei blumige Komplimente zu machen, Hummer zu sezieren und gleichzeitig die politische Lage zu kommentieren, Fadennudeln kleckerfrei aufzurollen und kluge Bemerkungen zum Wein zu machen. Nicht alles gelang ihm, und die Tischdecke an seinem Platz zeugte von seinen Misserfolgen.
    »Ich hasse das«, murrte

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