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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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lassen.«
    Auf dem grün-weiß gestreiften Sofa lag eine rotbraune Katze auf dem Rücken und streckte alle vier Pfoten gen Himmel. Um ihren Hals lag ein goldgelbes Lederband, an dem ein Ankh, ein ägyptisches Henkelkreuz, baumelte. Aus geschlitzten Augen musterte sie mich müßig und trat ein paarmal in die Luft. Dann versank sie wieder wohlig schnurrend in Schlummer.
    »Das ist Schnuppel. Bei ihrer Lieblingsbeschäftigung – Bauchlüften.«
    »Aha.« Ich dachte an Mabelle, und der Wunsch, das flauschige Fell zu kraulen, wurde fast übermächtig. »Darf ich sie streicheln?«
    »Das musst du mit ihr ausmachen.«
    Ich näherte mich dem Sofa samt Tier und flüsterte meine Bitte. Schnuppel zwinkerte mir zu und brummelte gemütlich. Also, das sah nach Einverständnis aus. Erst vorsichtig, dann mutiger und schließlich beide Hände in das weiche Bauchfell vergraben, schmuste ich mit diesem seidigen Bettvorleger. Die Geräusche, die Schnuppel dabei produzierte, zeugten von kätzischer Ekstase, und mir ging es schon viel besser.
    »Hilft immer, nicht?«, meinte Xarina und stellte eine Kanne Tee auf den Tisch. »Was ist passiert?«
    »Reb ist verunglückt.«
    »Definiere Reb.«
    Ich ließ Schnuppel los und setzte mich neben sie auf das Ding namens Klippan. »Ein ehemaliger Subcult. Ich habe dir bisher nichts von ihm erzählt. Ach, verflixt, ich hätte es tun sollen.«
    »Tu es einfach jetzt.«
    »Okay. Ich … ich bin damals nicht allein aus dem Heilungshaus geflohen, Xarina. Dazu war ich gar nicht in der Lage. Er … man hatte ihn nach einem Überfall durch die Raiders zerschlagen aufgeklaubt und dort einfach in den Gang gekippt. Ich habe dafür gesorgt, dass er behandelt wurde. Und er hat mir dann geholfen, zu meiner Freundin Hazel in die Bretagne zu kommen. Dort hat er dann auch seinen Vater getroffen.«
    »Aha.« Xarina betrachtete mich mit schief gelegtem Kopf. »So einfach.«
    »Nicht wirklich. Ähm, es gab da Verwicklungen. Sozusagen. Aber wie sich zeigte, war Alvar terHag recht erfreut, als Reb und ich bei ihm auftauchten.«
    »Alvar terHag, der Präfekt des nordwestlichen Reservats. Da hat der Junge aber Glück gehabt.«
    »Sozusagen. Ähm – Alvar züchtet Pferde. Für die Quadriga-Rennen. Und darum ist Reb bei ihm geblieben. Um Wagenlenker zu werden.«
    »Und jetzt ist er verunglückt?«
    »In Dublin.«
    »Au Scheiße, das habe ich vorhin gesehen. Kyria – dieser Reb, mit dem warst du wohl einige Zeit zusammen?«
    »Ja, und er ist ein ungehobelter Strolch und ein uncharmanter Lümmel und ein untreuer Hund, und ich kann nicht aufhören, an ihn zu denken.«
    »Die Diagnose ist glasklar, Junora. Ein chronischer Fall von Verliebtheit. Erwidert er diese Gefühle?«
    Ich vergrub meine rechte Hand wieder in Schnuppels Pelz. »Ich hab’s mal gedacht.«
    Xarina nickte weise. »Ja, ja, ich auch.« Und dann nippte sie an ihrem Tee und verkündete: »Männer sind alle Verbrecher!«
    »Ich würde dir gerne zustimmen, aber so einfach ist das nicht.«
    Sie stellte die Tasse vorsichtig ab. »Nein, ist es nicht. Womit hat er dir wehgetan?«
    »Ich weiß nicht, Xari. Eigentlich habe ich ihn selbst weggeschickt. Es ist seine Chance, zu Ansehen zu kommen, verstehst du? Er war eines dieser ausgesetzten Kinder … «
    »Tja, dann ist das wirklich seine Chance. Ich glaube, solche Männer müssen sich etwas beweisen, um sich selbst achten zu können. Diejenigen, die in geordneten Verhältnissen aufwachsen, haben solchen Ehrgeiz ja nicht. Ihnen reicht es, sich gut zu verheiraten, sich um die Familie zu kümmern und leichte Jobs zu übernehmen. Oder sich als halbblinde Nerds in dunklen Bunkern mit ihren Spielzeugen zu beschäftigen. Dein Reb ist anders. Und Ole ist es auch.«
    »Wieso Ole?«, fragte ich harmlos. Sie kannte doch nur seine Electi-Fassade.
    Ein trauriges Lächeln spielte um ihre Augen. »Du sagtest, dass auch er in der Arena tätig ist. Das hat mir endlich eine Erklärung geliefert.«
    »Wofür?«
    »Für das, was er unter seiner eleganten Kleidung verbirgt. Der Mann ist ein Muskelpaket.«
    Ich nickte stumm.
    »Kennen Reb und er sich?«
    Ich zuckte zusammen. Klar, auf die Frage musste sie kommen.
    »Ja«, sagte ich kurz angebunden.
    Xarina lehnte sich zurück und sah aus dem großen Fenster, das einen Blick über die Altstadt erlaubte. Grau war der Tag heute, ein wenig Nieselregen nässte den Balkon, auf dem zwei Buchsbäumchen Kugeln bildeten.
    »Kyria, ich mag dich irgendwie. Ich habe nicht viele Freundinnen, meine –

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