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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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mhm – Interessen sind zu unpopulär. Bei dir habe ich aber das Gefühl, dass ich ein gewisses Verständnis finde. Außerdem habe ich das ganz ausgesprochen intensive Gefühl, dass du auf einem gigantischen Haufen Geheimnissen sitzt.«
    Saß ich.
    Und wie.
    Der Tee schmeckte blumig und leicht. Er und das Wort Freundin wärmten meine bibbernde Seele.
    »Xarina, der Haufen ist größer, als ich bewältigen kann. Und Reb ist nur ein Problem von vielen.«
    »Dann fang mal von vorne an. Ich hab sowieso keine Lust zum Lernen.«
    »Willst du das wirklich hören?«
    »Die High-Mom sagt immer, mit klugem Zuhören gewinnt man die Herzen. Lass mich mal gewinnen.«
    »Also gut. Alles begann schon vor meiner Geburt … «
    Ich berichtete, was ich von meinem Vater wusste und was man mir und meiner Mutter angetan hatte. Xarina war wirklich eine begnadete Zuhörerin. Sie unterbrach mich nie, aber ihre Mimik zeigte mir, wie intensiv sie zuhörte und verstand.
    »Zusammengefasst heißt das, Kyria, dein Vater hat kurz vor deiner Geburt herausgefunden, wer diese Mumpsviren ausgesetzt hat, und hat das einigen Leuten erzählt. Daraufhin hat man versucht, ihn von La Capitale wegzubefördern, die Beziehung zu deiner Mutter zu unterbinden, und schließlich hat man ihn auf hinterhältige Weise vergiftet. Um das zu vertuschen, hat man deiner Mutter die Mär vom Gendefekt erzählt und dass du ihn geerbt hast. Jetzt bist du dummerweise dahintergekommen, und prompt versucht man, dich aus dem Weg zu räumen. Weil man an La Dama Isha nicht so ohne Weiteres herankommt. Aber würdest du ermordet, würde sie vermutlich nicht mehr kandidieren.«
    Xarinas Sicht der Dinge war brutal, aber erhellend.
    »Weshalb du annimmst, dass diejenigen, die meinen Vater von seinem Projekt abziehen und von meiner Mutter trennen wollten, nicht diejenigen waren, die ihn umgebracht haben.«
    »So sieht es für mich aus. Er hat offensichtlich an zwei Stellen gerührt, die eine, die den Umstand vertuschen wollte, die andere, die die Epidemie herbeigeführt hat.«
    So hatte ich das noch nie betrachtet.
    »Das Gesundheitsministerium wollte vertuschen. Aber wer hat die Viren eingesetzt? Und mit wem von ihnen hat er unseligerweise darüber gesprochen?«
    Xarina nickte. »Das ist der Ansatz, den ihr verfolgen solltet.«
    »Es muss jemand oder eine Organisation sein, die jetzt Angst bekommen hat, dass wir ihr auf die Spur kommen. Und Bonnie ist in irgendeiner Weise darin verwickelt gewesen.«
    Schnuppel räkelte sich neben mir, sprang behände auf, trottete zum Fenster und sagte etwas, was sich anhörte wie »Rrraus, ne!«.
    Xarina öffnete ihr die Balkontür, und die Katze sprang auf die Brüstung, um über ihr Reich zu schauen.
    »Sie zählt Vögel, glaube ich.«
    »Mabelle, Hazels Katze, hat im Garten Mäuse gefangen. Und bei mir im Bett geschlafen.«
    »Wenn ich mal groß bin, bekommt Schnuppel auch einen Garten.«
    Wir beobachteten die füllige Katze, die versonnen in den Himmel schaute. Dann aber kam ich auf meinen Gedankengang zurück.
    »Demir, mein Vater, hat mit seiner Vorgesetzten darüber gesprochen. Meine Mutter wollte dem nachgehen. Aber sie hat derzeit wenig Gelegenheit, solche Nachforschungen anzustellen. Mir ist aber eben noch etwas eingefallen, Xari. Mein Vater war angeblich ein tief gläubiger Mann. Er hat sogar die niederen Weihen erhalten. Doch seine letzten Worte waren, er habe seinen Glauben verloren.«
    Xarina zog die Nase kraus. »Das bringt uns zu den Priesterinnen.«
    »So ist es.«
    »In welchen Tempel ging er? Weißt du das?«
    »Er hat damals die heutige Hohepriesterin gekannt und verehrt.«
    »Ma Donna Saphrina. Ich werde die High-Mom fragen, wo sie damals Dienst tat und wer sonst dort tätig war. Kyria, ich bin mit einem Haufen Priesterinnen und Novizinnen aufgewachsen. Nach außen hin sind das reine, ehrwürdige Frauen, die ihr Leben der Großen Mutter geweiht haben. Aber unter ihnen gibt es auch eine ganze Reihe recht – mhm – fragwürdiger Gestalten. Nichts davon wird je nach außen dringen, da achten sie schon drauf. Aber ich weiß, dass die High-Mom einige in die Verbannung geschickt hat.«
    »Verbannung?«
    »Geschlossene Konvente, aus denen keine mehr herauskommt.«
    »Ups – das gibt es?«
    »Ja, das gibt es.«
    Wieder etwas gelernt.
    »Dann könnte es sogar sein, das diese ganzen Machenschaften im Dunstkreis des Tempels ihre Ursache haben«, überlegte ich laut.
    »Nichts ist ausgeschlossen. Wobei man sich natürlich fragen sollte,

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