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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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hatte ich ein wenig gedöst, meist hatten wir geredet, hoffnungsvoll auf die KomLinks gestarrt, ängstlich die Nachrichten verfolgt. Ein Schwächeanfall, so wurde berichtet, hatte den Aufenthalt der Kandidatin für das Amt der Landesmutter im Heilungshaus nötig gemacht. Einige Male hatte Maie sich gemeldet und von den Maßnahmen berichtet, die sie getroffen hatten, um das Verschwinden meiner Mutter zu verheimlichen. Cam hatte nichts von sich hören lassen.
    In der Frühstückssendung kam dann der Knall.
    Wir hatten den Bildschirm die ganze Zeit ohne Ton laufen lassen, um ja keine Neuigkeiten zu verpassen. Xarinas Aufschrei riss mich aus einem erschöpften Halbschlaf.
    Reb schaltete den Ton ein, denn eben zeigte man das Gesicht meiner Mutter im Profil. Ihre sonst so sorgfältig frisierten Haare hingen in wirren Strähnen herunter, ihr Make-up war verschmiert. Sie biss sich auf die blutigen Lippen.
    Ich hielt den Atem an.
    Xari umklammerte mich.
    Reb hielt ein KomLink in der Hand.
    Die Kamera entfernte sich, ich erkannte den Rücken meiner Mutter, nackt, voller blutiger Striemen. Sie schien an eine Wand gefesselt zu sein. Jetzt trat ein Mann mit einer schwarzen Kapuze vor und schlug mit einer Peitsche zu. Sie zuckte zusammen. Eine weitere blutige Strieme erschien auf ihrer hellen Haut.
    Und dann ertönte diese verzerrte Stimme: »Die Geknechteten begehren auf! So, wie wir unterdrückt, verachtet und misshandelt werden, wird Isha gedemütigt und misshandelt werden.«
    Wieder erschien die Großaufnahme des Gesichts meiner Mutter. Tränen liefen über ihre Wangen, sie zuckte zusammen. Aber ihre zerbissenen Lippen formten lautlos ein Wort. Dann wurde es dunkel, und die alberne Frühstückssendung klimperte wieder über den Bildschirm.
    »Nein … «, keuchte ich.
    »Verdammte Scheiße!«, brüllte Reb auf.
    »Heilige Mutter, hör unser Flehen«, stammelte Xarina.
    »Wer hat das gesendet?«, entfuhr es mir.
    »Cam sucht die Quelle. Kyria, zeichnet dein Gerät die Sendung auf?«
    »Ja, sicher.«
    »Wir müssen uns das noch mal ansehen, Bild für Bild. Sie hat uns eine Botschaft geschickt.«
    »W… was?«
    »Glaube ich wenigstens. Sie hat ein Wort gesagt.«
    Er hatte recht. Irgendetwas hatten die Lippenbewegungen bedeutet. Aber – musste ich mir diese Szene wirklich noch einmal ansehen?
    »Maie!«, sagte ich.
    »Ich melde es ihr«, sagte Xarina.
    »Komm, Kyria. Wir sehen es uns noch mal an. Es ist unsere beste Chance, etwas über die Entführer herauszufinden.«
    Er setzte sich neben mich und nahm wieder meine Hand. Wir betrachteten Bild für Bild, quälend langsam. Einmal stoppte Reb den Vorlauf.
    »Da, im Hintergrund. Siehst du das?«
    Ich war viel zu sehr mit der gepeinigten Gestalt meiner Mutter beschäftigt, aber er hatte sich auf die Umgebung konzentriert. Also tat ich es auch.
    Der Raum war ins Dunkle getaucht, nur ein Scheinwerfer erleuchtete die Stelle, wo meine Mutter angefesselt war. Trotzdem fiel etwas Licht auf einen Durchgang hinter ihr. Und auf die graue, fleckige Wand waren irgendwelche Zeichen gemalt.
    »Sagen dir die Kritzeleien etwas?«, fragte ich Reb.
    Er hatte die Augen geschlossen und die Lippen zusammengepresst. Schließlich entfuhr ihm ein Zischen. »Clanzeichen. Deine Mutter ist nicht im Ausland. Sie ist hier, irgendwo in der Subcultura. Xarina, sag um Himmels willen Maie nichts davon.«
    Dann ließen wir die Aufzeichnung weiterlaufen. Noch einmal konnten wir den Durchgang sehen.
    »Man müsste den Ausschnitt vergrößern.«
    Ich klickte auf das Standbild und holte die Stelle näher heran.
    »Ich kenne das Zeichen, verdammt, ich kenne das, Kyria.«
    »Cam auch?«
    »Sicher. Er muss aber erst seine Mannschaft retten. Die Aufnahme kam über einen seiner eigenen Sender. Und das ist eine solche Scheiße. Jemand hat sich bei den Wardens eingeschlichen.«
    »Maie lässt die Aufnahme analysieren«, sagte Xarina. »Und wir sollen uns keinen Millimeter aus dem Haus begeben.«
    »Egal. Reb, was hat meine Mutter gesagt? Lass uns die letzten Sekunden ansehen.«
    Wir drei starrten auf das gepeinigte Gesicht, wieder und wieder. Ich versuchte die Lippenbewegungen nachzuahmen, aber es kam nichts Brauchbares dabei heraus.
    »Näher ran, vielleicht sehen wir ihre Zunge«, sagte Reb.
    Nur noch ihr Mund war zu sehen. Ganz langsam, Aufnahme für Aufnahme, betrachteten wir ihn.
    Und dann sagte Xarina plötzlich: »Gottlos!«
    Wir fuhren auf.
    »Sie weiß, wer sie sind. Es müssen die sein, die diese seltsamen Zitate

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