Kyria & Reb - Die Rückkehr
Neugier und fragte: »Wo sind sie?«
»Fast da, wo ich sie vermutet habe. Der Clan – na ja, das waren schon immer ein paar Idioten, die mit uns damals nichts zu tun haben wollten. Wie weit die mit den Entführern zusammenarbeiten, werden wir sehen. Ich fahre jetzt in die Arena und hole unsere Ausrüstung. Wenn ich zurück bin, habt ihr hoffentlich eine Idee, wie ihr das mit euren Ids machen wollt.«
Reb ging ohne Gruß, und Xarina sah ihm kopfschüttelnd nach.
»Lass ihn, Xari. Wir sind alle mit den Nerven runter.«
»Ich hab Angst.«
»Du musst nicht mitkommen. Bleib hier und hüte mein Id.«
»Geht nicht. Geht nicht, seit ich deine Mom gesehen habe. Ich will die Kerle eigenhändig umbringen.«
»Ich auch, Xari. Ich auch. Also – wie machen wir es?«
»Du hast das Ria-Id. Dein Kyria-Id sollte hierbleiben. Gibt es beim Personal jemanden, dem du es anvertrauen kannst?«
»Nein, das möchte ich nicht.« Ich trottete in die Küche, holte uns Saft, trottete zurück und murmelte: »Schade, dass ich kein Haustier habe.«
»Ähm – darf man hier im Haus keine Tiere halten?«
»Doch, sicher. Nur bisher … Xari, hol Schnuppel her.«
Sie sah mich an und ihre Augen funkelten. »Okay!«
EIN WAGNIS
K urz darauf war ich allein, und müde lehnte ich mich in meiner Sitzecke zurück. Bald, bald schon würden wir aufbrechen, um hoffentlich meine Mutter aus der Folterkammer ihrer Entführer zu befreien. Es war waghalsig, was wir vorhatten, und ich geriet in Versuchung, trotz allem Maie zu informieren.
Aber was würde geschehen?
Mit den Koordinaten würden die Amazonen das Versteck finden. Sie konnten sich ebenfalls vorsichtig einschleichen – aber sie kannten die Subcults und ihre Verhaltensweisen nicht so gut wie Reb und sicher auch Cam. Abgesehen davon waren die Wardens jetzt schon in die Angelegenheit einbezogen, und ihre Existenz musste verschwiegen werden. Zu viel stand auf dem Spiel.
Nein, wir drei mussten es allein versuchen.
Ich hatte seit gestern Abend nichts mehr gegessen, jeglicher Appetit war mir vergangen. Aber trotzdem sollte ich etwas zu mir nehmen, damit ich die nächsten Stunden durchhielt. Ich ließ mir eine Pastete bringen, die ich mühsam und mit trockenem Mund hinunterwürgte. Xarina kam vor Reb zurück, einen geflochtenen Korb in der Hand, in dem es protestierend maunzte.
»Schnuppel ist gereizt. Ich habe sie vom Balkon entführt.«
»Das tut mir leid. Lass sie rauskommen. Mag sie ein Schälchen Sahne? Mabelle war ganz verrückt danach.«
»Darf sie eigentlich nicht. Ihrer Figur wegen. Aber es tröstet sie vielleicht.«
Die rotbraune Kätzin stiefelte aus dem Korb und sah sich um. »Rrrraus, ne!«, murrte sie.
»Komische Laute kann sie machen.«
»Ja, manchmal denke ich, sie versucht zu sprechen. Komm, Schnuppel, Leckerchen.«
Ich servierte Sahne, Schnuppel schmatzte schnurrend, Reb kam zurück.
»Zieht das an«, sagte er und warf einige Kleider auf den Sessel. Dann beäugte er die Katze. »Was soll das denn?«
»Das ist diesmal unsere Kuh.«
»Sie werden sich wundern, warum du plötzlich zu schnurren beginnst, Princess.«
Seine Laune hatte sich offensichtlich gebessert.
»Wir sind bereit, wenn wir uns umgezogen haben. Reb, du musst die Wächterinnen ablenken, damit Xari und ich ungesehen aus dieser Wohnung schlüpfen können. Wir verschwinden durch die Garage.«
»Okay, das bekomme ich hin. Es hält sich gerade nur eine im Flur auf. Ich werde sie auf ein verdächtiges Fahrzeug vor dem Haus aufmerksam machen und ans Fenster bitten.«
»Und wo sollen wir uns treffen?«
»Ein blauer Jogger steht am Straßenrand, gleich hinter der Mauer zum Nachbargrundstück.«
Wir machten uns bereit. In grauschwarzer Hose, Kapuzenshirt und gefütterter Weste sah Xarina wieder so aus wie damals, als ich sie zum ersten Mal getroffen hatte. Ich war ähnlich gekleidet. In den Taschen von Jacke und Hose verstaute ich das ausgeschaltete KomLink, meine Waffe, zusätzliche Munition und das Verbandsmaterial, das Reb mitgebracht hatte. Dann legte ich Rias Id an und aktivierte es. Xari half mir, der ungnädigen Schnuppel unsere Ids um den Hals zu binden.
Reb verließ die Wohnung. Ich lauschte an der Tür. Er verwickelte die wachhabende Amazone in ein Gespräch und lockte sie an das Flurfenster.
Xari und ich schlichen hinaus und huschten die Treppe hinunter.
Erleichtert betraten wir die Tiefgarage, ich tippte den Code ein, der die Tür öffnete, und wir verließen das Haus mit tief in die Stirn
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