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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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den Strand zu gehen. Irgendwie kam es mir aber doch
verwerflich vor, mich im Sand zu aalen, während die arme Eleanor in der Gewalt
ihrer Kidnapper schmachtete, deshalb blieb ich lieber, wo ich war. Etwa zehn
Minuten später klingelte das Telefon.
    »Boyd ?« dröhnte eine Stimme in mein Ohr.
    »Boyd«,
bestätigte ich.
    »Hier
spricht Hy Adams. Hören Sie! Das Einfachste wäre für
mich, auf der Stelle zu Ihnen hinüberzukommen und Ihnen den Schädel
einzuschlagen. Aber ich bin verwirrt. Warum?«
    »Sie
fragen mich, warum Sie verwirrt sind ?«
    »Ich
frage, warum Sie mich neulich abends hinterrücks zusammengeschlagen haben«,
erläuterte er. »Und dann, heute nachmittag ,
haben Sie die Waffe auf mich gerichtet und...«, er erstickte fast bei der
Erinnerung, »... ein Loch in den Tank meines neuen Wagens geschossen. Warum, um
alles in der Welt?«
    »Eine
Art von Verteidigungsreflex vermutlich«, entgegnete ich. »Sie tragen immer so
ein ungeheuer maskulines Imponiergehabe zur Schau .«
    »Es
muß noch einen einleuchtenderen Grund geben, Boyd.
Melanie hat Sie engagiert, um herauszufinden, wer ihren Mann ermordet hat,
nicht wahr ?«
    »Stimmt«,
bestätigte ich.
    »Warum
tun Sie das dann nicht ?« wollte er wissen. »Ich meine,
statt die ganze Zeit diesen verdammten Privatkrieg gegen mich zu führen ?«
    »Für
mich sind Sie auch in diesen Fall verwickelt«, antwortete ich. »Nicht direkt
natürlich, aber durch Ihre Verbindung zu den Leuten, die Broderick Rigby
umgebracht haben.«
    »Und
wer soll das Ihrer Meinung nach gewesen sein ?«
    »Sarah
Rigby und Bobo Shanks«, erklärte ich ruhig.
    »Sind
Sie wahnsinnig ?« bellte er los.
    »Eine
solche Tat ist den beiden durchaus zuzutrauen«, beharrte ich. »Bloß weil sie
Ihnen gelegentlich ein paar gute Orgien geboten haben, heißt das schließlich
noch nicht, daß es wirklich nette Leute sind, Hy .«
    »Orgien ?« schnaufte er entrüstet. »Wovon faseln Sie da eigentlich ?«
    » Wieviel Geld haben diese Leute augenblicklich in Ihr neues
Bauprojekt investiert ?« fragte ich unbeeindruckt.
    »Sie
sind verrückt, Boyd«, sagte er gepreßt. »Sie haben anscheinend völlig den
Verstand verloren .«
    » Wieviel ?«
    »Das
geht Sie den Teufel an !« brüllte er. »Und wenn Sie mir
noch einmal über den Weg laufen, bringe ich Sie um. Das ist ein Versprechen !«
    Er
legte auf, indem er den Hörer geräuschvoll auf die Gabel knallte. Ich goß mir
einen Whisky ein und nahm das Glas mit zum Telefon. Dann wählte ich die Nummer
vom Strandhaus in Paradise Beach.
    Melanie
meldete sich nach dem zweiten Läuten.
    »Nun,
wie fühlst du dich? Schön nüchtern ?« erkundigte ich
mich.
    »Ich
fühle mich scheußlich«, erwiderte sie. »Ich wollte gerade wieder zu trinken anfangen.
Aber diesmal werde ich nicht aufhören, bis ich umfalle .«
    »Sein
Nachlaß ist etwa eine Million wert«, sagte ich.
    » Brockericks Nachlaß ?« Ihre Stimme
wurde lebhaft. »Hast du herausgekriegt, wieviel er
mir vererbt hat, Danny ?«
    »Ein
Drittel«, erwiderte ich. »Die anderen zwei Drittel gehen an etwaige
Familienangehörige — mit Ausnahme von dir, selbstverständlich. Das bedeutet
also, daß die liebe Sarah zwei Drittel bekommt .«
    »Diese
Kanaille !« sagte Melanie kalt.
    »Ich
habe gerade mit Hy Adams gesprochen«, berichtete ich.
»Er will wissen, warum ich ihn nicht leiden kann, und ich habe ihm auf den Kopf
zugesagt, daß er an den Orgien teilgenommen hat, die Bobo Shanks in seinem Haus
veranstaltet. Hy hat das gar nicht geschmeckt .«
    »Kann
ich ihm nicht verdenken .«
    »Aber
es haben Orgien stattgefunden, nicht wahr ?«
    »Ich
habe dir vorhin schon gesagt, daß Sarah und Bobo gewisse Andeutungen gemacht
haben. Das ist alles«, versetzte sie ablehnend.
    »Und
was war mit Broderick ?«
    »Er
hat nie nirgend etwas Derartiges erwähnt. Ich bin überzeugt, Sarah und Bobo
haben sich nur solche Geschichten ausgedacht, um mich aus der Ruhe zu bringen .«
    »Ich
möchte noch immer, daß du heute abend einen Besuch mit mir machst«, sagte ich.
    »Wo?«
Ihre Stimme klang zurückhaltend.
    »Im
Haus von Shanks .«
    »Kommt
gar nicht in Frage«, entgegnete sie entschieden. »Du wirst dafür bezahlt,
Risiken einzugehen, Danny. Nicht ich!« Auch sie knallte den Hörer auf die
Gabel. Das schien allmählich bei den Leuten zur schlechten Gewohnheit zu
werden.
    Ich
ging in meine Wohnung hinüber, duschte, zog mich wieder an und goß mir einen
frischen Whisky ein. Dann überlegte ich, wo und was ich zu Abend essen

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