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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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konnte einen
triumphierenden Ton nicht ganz unterdrücken. »Überall? Besonders an den
empfindlichsten Stellen?«
    »Ich
war enttäuscht von Ihnen, Sarah«, antwortete ich. »Als Liebhaberin sind Sie
eine Niete. Ich meine, so ganz ohne Penetration .«
    »Falls
irgendein Mann sich einbildet, er könnte sein widerliches Ding in mich...«
    »Ich
habe darüber nachgedacht«, fiel ich ihr ins Wort. »Sie sind ein Fall für den
Psychiater, Sarah. Keine Penetration. Wenn es keine Penetration gibt, könnten
Sie sich beinahe vormachen, Sie würden gar nicht tun, was Sie doch tun, nicht
wahr ?«
    »Ich
weiß nicht, wovon Sie reden«, zischte sie, »und ich will es auch gar nicht
wissen !«
    »Wenn
Sie etwas tun, von dem Sie wissen, daß es verboten ist, aber dann doch nicht
bis zum Letzten gehen und eine Penetration verweigern, hat die böse Tat
eigentlich gar nicht stattgefunden«, erläuterte ich. »Wahrscheinlich begann
diese Selbsttäuschung schon, als Sie beide noch halbe Kinder waren, vermute
ich, und wuchs sich allmählich immer weiter aus. Ein Psychiater würde das
sicherlich einen klassischen Fall nennen .«
    »Ich
weiß noch immer nicht, wovon Sie sprechen !«
    »Okay«,
sagte ich. »Es tut mir leid, Sie gelangweilt zu haben. Legen Sie einfach auf,
Sarah, und gehen Sie ins Bett zurück !«
    »Sagen
Sie mir, was Sie gemeint haben !« Sie schrie die Worte
fast in die Sprechmuschel. »Reden Sie endlich, verdammt noch mal, Boyd !«
    »Es
liegt doch klar auf der Hand, wenn Sie darüber nachdenken«, entgegnete ich. »So
haben Sie und Broderick doch angefangen, nicht wahr? Aber ohne Penetration
konnten Sie sich selber vormachen, Sie würden gar nichts Unrechtes tun. Sie und
ihr Bruder haben nur ein bißchen miteinander herumgespielt. Und von Inzest
konnte überhaupt keine Rede sein .«
    Sie
stieß einen heiseren Laut aus, wie ein gehetztes Tier, und hängte dann auf. Ich
leerte mein Glas, schenkte mir einen neuen Drink ein, hob den Telefonhörer ein
zweites Mal ab und wählte die Nummer des Strandhauses in Paradise Beach.
    Das
Telefon läutete und läutete, aber ich wartete geduldig, weil ich weiter nichts
zu tun hatte. Schließlich kam jemand an den Apparat.
    »Was
ist denn ?« schrie mir Melanie ins Ohr.
    »Ich
möchte mit Hy sprechen«, verlangte ich.
    »Was?«
    »Laß
mich mit Hy sprechen«, wiederholte ich. »Wenn du ein
Stückchen weiterrückst, wird er schon zum Telefon greifen können .«
    »O
mein Gott !« stöhnte sie. »Du hast ja keine Ahnung, was Hy erst weiterrücken muß, bevor er mit dir reden kann .«
    Es
folgte längeres Schweigen, während sie vermutlich die Hand über die Sprechmuschel
gepreßt hielt. Dann bellte Adams’ Stimme in mein Ohr.
    »Jetzt
reicht es mir aber endgültig, Boyd«, zeterte er. »Morgen früh bringe ich Sie um !«
    »Verschieben
Sie es lieber bis zum Mittagessen«, wandte ich ein. »In einer Bucht am Strand
gibt es ein hübsches, kleines Restaurant. Melanie kann Ihnen den Namen sagen.
Wir treffen uns dort so gegen ein Uhr .«
    »Wozu ?« wollte er wissen. »Damit Sie mich in Brand setzen können
oder so etwas Ähnliches ?«
    »Wir
sollten miteinander reden«, erklärte ich. »Es ist wichtig .«
    »Verraten
Sie mir nur das eine«, sagte er. »Haben Sie etwas dagegen, daß ich Melanie
bumse? Ich meine, gibt es da bei Ihnen irgendwelche tief verwurzelten Einwände ?«
    »Nein«,
erwiderte ich.
    »Es
passiert jedesmal«, stellte er in verwundertem Ton fest. »Ich will gerade zur
Sache kommen und dann — peng! — platzt Boyd dazwischen!«
    »Es
tut mir leid wegen der Unterbrechung«, entschuldigte ich mich. »Wir sehen uns
dann also morgen mittag , okay ?«
    »Was
kann ich schon verlieren ?« sagte er. »Okay — Melanie,
meinen neuen Cadillac, mein Leben womöglich. Also werde ich eben gefährlich
leben, Boyd .«
    »Und
wage es nicht, noch einmal anzurufen«, drohte Melanies Stimme einen Augenblick
später. »Ich lege nämlich den Hörer nicht auf. Hast du verstanden, Danny Boyd ?«
    »Da
du gerade von Auflegen sprichst«, gab ich zurück. »Jetzt solltest du dich erst
einmal um Hy Adams kümmern .«
     
     
     

10
     
    Obwohl
mir das Hemd schmerzhaft am Rücken klebte, saß ich mit meinem Martini in der
Sonne auf der Terrasse und bemühte mich, den Eindruck eines Weltmannes zu
machen, als Hy Adams erschien. Er trug ein wild
gemustertes Hawaiihemd und blaue Hosen und kam mit wiegenden Schritten auf
meinen Tisch zugesteuert. Der dicke rote Schnurrbart bewegte sich leicht im
Wind,

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