L wie Leiche
Und es wird auch keinem gelingen. Verstehen Sie ?«
Dann
ließ sie mich unvermittelt los, durchquerte mit schnellen Schritten den Raum
und nahm die blutbeschmierte Peitsche auf, die Shanks auf den Fußboden geworfen
hatte.
»Ich
werde Ihnen Ihre dreckigen Gelüste schon vertreiben !«
Die
Peitsche pfiff durch die Luft. Ich schrie unwillkürlich auf, als sie mich traf.
Der Schmerz war unbeschreiblich. Es war, als würden mir meine wichtigsten Teile
in Stücke gerissen. Sarah hob die Peitsche ein zweites Mal und ließ sie auf
meinen Bauch herabsausen. Dann ein drittes Mal, um auf meine Brust zu schlagen.
Ich hatte zu schreien aufgehört und die Zähne krampfhaft zusammengebissen.
Sarah
ging um mich herum und begann mit der Peitsche meinen Rücken zu bearbeiten.
Ganz systematisch, angefangen von den Schultern. Irgendwann dabei verlor ich
das Bewußtsein.
Als
ich zu mir kam saß ich vollkommen angekleidet auf dem Vordersitz meines Wagens.
Mein ganzer Körper brannte wie Feuer. Beim Aufrichten konnte ich spüren, daß
mir das Hemd am Rücken festgeklebt war. Ich spähte durch die Windschutzscheibe
und stellte zu meiner Beruhigung fest, daß ich wenigstens nicht mehr nach Hause
fahren brauchte. Der Wagen parkte fast unmittelbar vor meiner Haustür.
Sobald
ich mich bewegte, erfaßte mich ein Schwindelgefühl, und es bedurfte größter
Anstrengung, aus dem Wagen zu steigen und hinauf in meine Wohnung zu gelangen.
Langsam wie ein alter Mann schleppte ich mich durch das Schlafzimmer und
stellte im Bad die Dusche an. Meine Armbanduhr zeigte zwanzig Minuten nach
Mitternacht. Ich nahm die Uhr ab und ließ mein Jackett von den Schultern gleiten.
Alles war noch vorhanden — meine Pistole samt Schulterhalfter und meine
Brieftasche.
Das
Schulterhalfter streifte ich ebenfalls ab. Kompliziert wurde es indessen,
Schuhe und Strümpfe auszuziehen, weil das Bücken meinem Zustand äußerst
abträglich war. Dann ließ ich meine Hosen hinunterfallen. Die Unterhose und das
Hemd klebten mir am Körper fest.
Ich
zuckte zusammen, als ich unter die Dusche trat und das kalte Wasser auf mich
herabprasselte. Es gelang mir erst, auch noch meine restlichen Kleidungsstücke
loszuwerden, als sie total durchweicht waren.
Nachdem
ich mich mit einem Badetuch behutsam trockengetupft hatte, betrachtete ich mich
im Spiegel. Der Anblick war wenig ermutigend. Ich sah aus, als sei ich in einen
Fleischwolf geraten. Aber wenigstens schien nichts zu fehlen. Zumindest dafür
konnte ich dankbar sein.
Ich
begab mich langsam ins Wohnzimmer und machte mir einen Drink zurecht. Da Sarah
keine Hemmungen gehabt hatte, mir etwas in den Whisky zu tun, hatte sie
vermutlich auch keine Bedenken gehabt, mir eine Spritze zu verpassen, nachdem
ich bewußtlos geworden war. Kein Wunder also, daß ich vollangezogen in meinem
eigenen Auto wieder aufgewacht war. Noch dazu vor meiner Haustür abgestellt.
Ich
fand eine Heilsalbe und schmierte sie eifrig auf alle Wunden, die ich erreichen
konnte. Eine sorgfältige Inspektion meiner Fortpflanzungsorgane fiel Gott sei
Dank beruhigend aus. Wenn sie auch recht blessiert aussahen, schienen sie
jedoch keinen ernsthaften Schaden genommen zu haben. Während ich langsam mein
Glas leerte, brütete ich verbissen vor mich hin. Schließlich hob ich den
Telefonhörer ab und wählte Sarah Rigbys Nummer. Es
läutete ziemlich lange, bevor Sarah sich meldete.
»Wer
ist denn das ?« fragte sie unwillig. »So mitten in der
Nacht!«
»Boyd«,
sagte ich.
»Boyd?«
Ihre Stimme klang plötzlich hellwach. »Was ist los, Mr. Boyd? Haben Sie gerade
festgestellt, daß Sie die strenge Behandlung mögen und nach einer Fortsetzung
verlangen ?«
»Wenn
ich Santo Bahia verlasse«, versetzte ich, »was geschieht dann mit Eleanor
Townsend ?«
»Ich
würde Bobo mit seiner bösen, kleinen Peitsche nicht in Eleanors Nähe lassen,
falls Sie das meinen«, antwortete sie. »Das verspreche ich Ihnen .«
»Soll
das heißen, Sie wollen Eleanor für den Rest ihres Lebens irgendwo gefangenhalten ?«
»Dazu
besteht keine Veranlassung«, erwiderte Sarah. »Eleanor hat ihre Lektion bereits
gelernt. Wenn wir sicher sind, daß Sie Santo Bahia wirklich endgültig den
Rücken gekehrt haben, Mr. Boyd, lassen wir sie frei .«
»Wie
lange dürfte es dauern, um Sie davon zu überzeugen, daß ich endgültig weg bin ?« wollte ich wissen.
»Wer
weiß ?« sagte sie. »Eine Woche. Vielleicht auch zwei
Wochen.«
»Okay.
Also abgemacht.«
»Tut
es sehr weh, Mr. Boyd ?« Sie
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