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L wie Liquidator

L wie Liquidator

Titel: L wie Liquidator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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Und die ganze Zeit war sie so nett und lieb, bis der angetanzt kam, und dann zeigt sie mir die kalte Schulter und läßt sich mit dem ein, und als ich versucht habe, sie zu halten, lacht sie mich auch noch aus. Da hat sie sich aber einen Riesenfehler geleistet. Denn ich, ich hätte sie nämlich geheiratet. Und der Stancato, der steht bloß auf ihren Körper.
    Also ist Glenda auf die Nase gefallen. Und ich auch. Ich bin bei der feisten, stinklangweiligen Miriam gelandet. Bloß Stancato, der hat wie immer gewonnen.
    Ich könnte ihn in diesem Moment abknallen. Ich überlege mir, ob er sich darüber im klaren ist, daß ich ihn hier und jetzt ganz leicht umbringen könnte, während er da schläft. Niemand würde Verdacht schöpfen. Er wäre nichts weiter als eine Ziffer in der Verlustliste in diesem Krieg.
    Oder vielleicht doch nicht? Irgendwie müßten die ja doch feststellen können, wer wen abgeknallt hat. Wie wollen die denn sonst über die Killpunkte abrechnen? Ich könnte ihm ja ’ne Ladung von hinten verpassen, aber mir würden die bestimmt draufkommen. Die Munition der Concoms muß einfach irgendwie anders sein, oder so was in der Richtung. Ich bin sicher, es hat was mit den Waffen zu tun. Ich weiß, sie können jemand finden, wenn die Zeit abgelaufen ist, solang der noch seine Waffe bei sich hat. Und vielleicht registriert genau der gleiche Mechanismus, wer wen abschießt.
    Und wie ich Stancato kenne, wenn ich den umlege, dann erwischt er mich noch aus dem Grab raus. Scheiße. Dann hat er mich nämlich endgültig untergekriegt. Nein, den Triumph, den geb ich ihm nicht auch noch!
    Ich verscheuche diese Gedanken aus meinem Kopf. Ich werde Stancato nicht töten. Ich werde sowieso schon enorm viel Glück haben, falls ich überhaupt jemanden erwische. Wahrscheinlich bleib ich wieder schreckensstarr und steif da stehen. So oder so, ich werd es vermasseln.
    Und da stehe ich jetzt und denk über so was nach und schaue mir die Nacht an. Stunden vergehen. Schließlich wecke ich das Wiesel, der mich ablösen soll. Und dann kommt endlich der Schlaf. Auf einem Bett aus eisigkaltem glitschigen Felsgestein.
     
    Ich tauche wieder ins Bewußtsein hinauf – ausgelöst von den Schmerzen in meinem Rücken und durch einen Schrei. Ich setze mich hastig auf. Ich bin noch ganz benommen, ganz verwirrt. Mit verklebten Augen blinzle ich zum Höhleneingang. Um mich herum wimmern Geschosse.
    Da draußen sind die Concoms.
    Und wir sitzen in der Falle und können nicht raus. Wir sind fast schon so gut wie tot. Die werden mich umbringen. Furcht kommt in großen Wellen über mich. Ich glotze nur und zittere.
    Stancato liegt dicht am Höhleneingang auf dem Bauch, schwenkt die Kanone hin und her und bestreicht die Gegend mit langen, weiten Feuerstößen. Draußen liegen Gestalten. Einer liegt halb bei uns herinnen. Der junge Ochse ohne Namen. Er hat mehr als nur eine Kugel abgekriegt. Sein Körper ist regelrecht halbiert. Die untere Hälfte liegt dicht beim Höhleneingang. Der Rest ist über die ganze Höhle verteilt.
    Auf meinen Sachen ist Blut. Ich schaue es mir genau an, mir wird übel. Ich möchte weiterschlafen.
    Direkt vor dem Unterstand explodiert etwas, Splitter wirbeln herein und prallen zwitschernd vom Fels ab. Aber es erwischt keinen von uns. Ziemlich viel Gebrüll, draußen und hier drinnen. Ich komme mit dem ganzen Lärm nicht klar.
    Das Wiesel liegt neben Stancato, mit dem Rücken zum Eingang, und schiebt ein neues Magazin in sein Gewehr. Er sieht mich und verzieht zähnefletschend das Gesicht. Dann steht er auf, packt meine Waffe und rammt mir den Kolben in den Magen. »Schieß! Kämpfe, du verschissenes grünes Arschloch – schieß!«
    Er dreht sich wieder dem Höhleneingang zu, geht in die Knie.
    Und in dem Moment trifft ihn eine Kugel direkt am Hals. Schreiend und Blut sprudelnd sackt er auf mich.
    Er hat seine Waffe fallen gelassen. Ich hebe sie auf und reiche sie ihm zurück, aber er will sie nicht nehmen.
    »Runter, Andy!« schreit Stancato. »Runter, sonst kriegen sie dich!« Und während er mir das sagt, schießt er die ganze Zeit weiter, hört einfach nicht auf zu ballern. Ganz ruhig, völlig überlegen. Sieht nicht aus, als ob er Angst hätte. Die perfekte Killmaschine, der Held, der große Kämpfer.
    Ich bin entschlossen, es ihm jetzt mal zu zeigen. Ich lasse das Wiesel zu Boden rutschen, und da liegt er jetzt in seinem eigenen Blut, und ich werfe mich neben Stancato, schiebe mein Gewehr hoch, lege den Finger an den

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