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L wie Liquidator

L wie Liquidator

Titel: L wie Liquidator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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die Exekution eines zum Tode Verurteilten ankündigte.
    Klein und leer war das Zimmer. Es wurden hier keine Techniker gebraucht. Ihr Denken hätte nur die Psychoprägung beeinträchtigt. Daemon nahm in dem Flash Gordon-Sessel Platz und setzte sich den Buck Rogers-Helm auf. Auf den Anzeigeflächen ordneten sich die Farbflecken zu einem neuen Muster an.
    Vor den Augen Daemons verflüchtigten sich die Konturen der Kammer, und kurz darauf war alles schwarz.
     
    AKTIVIERUNG DATEI 7AZ203 … ZUGRIFF … xxxxxxxx (ADA clear) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx (ADA clear) xxxxxxxxxxxxxx DATEI-ZUGRIFF AUSF. -------- Programmende
     
    Timothy stöhnte. Doktor Cardozo hatte recht: Dies war wirklich ein Fall, der ihm erhebliche Kopfschmerzen bereiten würde. Und es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und sie zu ertragen. Er durfte kein Aspirin oder ähnliche Mittel nehmen, denn die Wirkung derartiger Arzneien beeinträchtigen den Effekt des Phantoms.
    Er kannte Jay Mohr nun, so wie eine historische Persönlichkeit, mit der er sich kurz vor einer Prüfung befaßt hatte – nicht persönlich, aber doch im Detail. Die Psychoprägung war nur oberflächlicher Natur: Er würde sie innerhalb kurzer Zeit vergessen haben. Gegenwärtig aber war sie sehr klar und kontrastreich: Timothy kannte Jay besser, als es jemals bei Linda der Fall gewesen war.
    Außen hart und spröde – im Innern heiß. Damit komme ich klar. Gott sei Dank. Es ist so verdammt unangenehm, wenn die Psychen übereinanderschaben.
    Ich hoffe nur, die Psychoprägung ist genau genug. Ich glaube, ich könnte eine zweite Überraschung wie die der mörderischen Manie Miß Harringtons nicht aushalten.
    »Ist die Programmierung erfolgt?« fragte eine Lautsprecherstimme.
    »Ja.« Timothy nickte in Richtung der nächsten Kameralinse. In dem einen Stock höher gelegenen Überwachungsraum beobachtete ihn der Fragesteller – ein Techniker – auf einem holografischen Schirm. Es wurde sowohl eine optische als auch akustische Aufzeichnung angefertigt.
    »Der Patient ist für Sie auf der Bühne bereit. Sie können sich jetzt waschen und beginnen.«
    Patient? Warum ausgerechnet diese Bezeichnung? Warum nicht »Opfer«?
    Timothy begab sich in die Waschnische und reinigte sich. Zwei von drei möglichen Alternativen in Hinsicht auf den Kontakt mit Mohr erforderten Sterilität.
    Aber nicht die, die am wahrscheinlichsten ist – denn andernfalls wäre ich nicht hier.
    Die letzte Tür öffnete sich.
    Er verdrängte alle Gedanken und trat ein. Er wollte sich nicht klarmachen, was nun begann.
    Hinter ihm schloß sich die Tür.
    Und er befand sich wieder unter der glockenförmigen Kuppel der Bühne.
    Heute und morgen und übermorgen …
    Massive Wände begrenzten einen Raum mit hoher und gewölbter Decke. Hier herrschte die Atmosphäre eines Operationssaales; weißer Kunststoff glänzte, und silbriger Stahl schimmerte. Auf der einen Seite standen medizinische Geräte, die hauptsächlich dazu dienten, elementare organische Funktionen zu kontrollieren und zu stimulieren. In der Mitte des Zimmers standen zwei Liegen, so dicht nebeneinander, daß sie sich fast berührten. Bei der einen handelte es sich um eine transportfähige Lebenserhaltungseinheit, und diverse Kabel und Schläuche verbanden sie mit den Apparaturen.
    Auf dieser Liege ruhte ein Mann.
    Eigentlich eher darin, denn die Schläuche und Kabel hüllten ihn in eine Art Kokon. Tatsächlich war nur sein Gesicht zu erkennen. Beim Rest seines Körpers handelte es sich um nichts weiter als vage Andeutungen unter dem weißen Laken.
    Die Augen des Mannes waren geschlossen, und seine Brust hob und senkte sich nur sehr langsam. Timothy verglich die Haut mit einer Fessel, die der Geist des Patienten abstreifen mochte. »Guten Morgen, Mister Mohr«, sagte Daemon in der bitteren Parodie auf eine routinemäßige Krankenzimmerplauderei. »Wie geht es uns denn heute?«
    Den Erwartungen Daemons gemäß gab der Mann darauf natürlich keine Antwort. Die Frage hallte dumpf und hohl von den Kunststoffwänden wider und wiederholte sich einige Male sinnentleert. Und selbstverständlich wurde sie aufgezeichnet, damit sie am nächsten Morgen, zusammen mit allem anderen, analysiert werden konnte.
    Na schön, Jay. Machen wir uns also an die Arbeit! Ganz gleich, wo du dich auch in dir selbst verstecken magst – ich finde dich und stelle die Verbindung her.
    Timothy trat an eine kleine Nische neben einem installierten Retinaskop

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