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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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drückte auf einen Knopf. Falsche Flammen flackerten auf und ein Heizlüfter blies warme Luft in den Raum.
    Ich schüttete drei Teelöffel Zucker in meine Tasse und gab Milch dazu. Großmama T sah mich mit hoch gezogenen Augenbrauen an, aber sie schwieg und goss mir ein. Ich nippte anmutig an meinem Tee, aber dann wurde mir plötzlich heiß und kalt. Die Tasse, aus der ich trank, war dieselbe, in der Großmama T für gewöhnlich ihre Zähne aufbewahrte! ACHGODOGOD!
    Bei dem Versuch, den Tee in die Tasse zurückzuspucken, verteilte ich ihn großflächig auf dem Tisch.
    »Was ist denn in dich gefahren?«, fragte Großmama T und sah beunruhigt in ihre Tasse.
    »Der Tee war zu süß«, sagte ich. Ich nahm die Serviette und wischte mir über die Lippen (und die Zunge) und rieb auch das Sweatshirt vorne ab, wo Tee draufgespritzt war.
    »Soll ich dir noch einmal nachschenken? Diesmal vielleicht mit weniger Zucker?«
    »Nein, danke.« Ich sah verstohlen auf meine Uhr. Noch eine Stunde, bis Mom und Dad mich abholten. Ich musste mir eine Überlebensstrategie zurechtlegen.
    Großmama sah ebenfalls auf ihre Armbanduhr. »Sonntagnachmittags um drei kommt immer ein englischer Krimi im Fernsehen.«
    Also deshalb war sie anfangs so wenig erfreut über meinen Besuch gewesen. Ich hatte ihr den Fernsehnachmittag verdorben.
    »Das kling gut.« Gelegenheit für weitere Studien.
    Ich nahm meinen Block und meinen Stift zur Hand und Großmama T schaltete den Fernseher ein.
    Nach zehn Minuten schwebte mein Stift immer noch über einem leeren Blatt. Ich verstand nämlich nichts von dem, was gesagt wurde. Mir fiel allerdings auf, dass die englischen Frauen beim Lachen wie Pferde wieherten. Das musste ich zu Hause noch üben.
    Nach dem Ende der Sendung hatte ich nur drei zusätzliche Begriffe auf meine Liste geschrieben, »spitze«, »schnäbeln« und »schnackseln«. Das erste Wort bedeutete »super«, das zweite »küssen« und das dritte, also das hieß so viel wie »es machen«. Ja, genau DAS meine ich.
    Großmama rümpfte die Nase, als sie das Wort hörte, aber ihre Missbilligung ging nicht so weit, als dass sie den Fernseher ausgemacht hätte.
    England-Englisch ist eine komische Sprache. »Schnackseln« klingt, als würde jemand mit aufgerollten Hosenbeinen und nackten Füßen im Matsch herumstapfen, und »schnäbeln« erinnert mich an einen Specht oder einen Pfefferfresser, also nicht besonders
seksi
(das ist maltesisch für sexy). Inmeiner multiligualen Art würde ich sagen, dass AAA
»spitze«
und
»seksi«
ist.
    Als Mom und Dad mich endlich abholten, umarmte ich Großmama T zum Abschied zaghaft.
    Erstaunlicherweise gab sie mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und murmelte: »Auf Wiedersehen, meine Liebe.« Dann erzählte sie Mom und Dad, dass mein Besuch sehr erfreulich gewesen wäre und dass wir über ihre Kindertage gesprochen hätten. Sie sagte, ich würde mich zu einer entzückenden jungen Dame entwickeln. Das mit dem Teeausspucken war ihr offenbar entfallen. Zum Glück sind alte Leute so vergesslich!
    Als wir zum Auto kamen, warf ich meine Arme um Dad. Irgendwie hatte ich ihn vermisst. Misstrauisch kräuselte er die Stirn.
    »Verzieh nicht so dein Gesicht, Dad. Das ziemt sich nicht«, ermahnte ich ihn sofort.
    Dad und Mom tauschten verwirrte Blicke aus.
    »Also, kommt«, sagte ich, »ich will heim.«
    Kaum war ich zu Hause, hörte ich den Anrufbeantworter ab. Keine Nachricht von Biff, womit ich nicht sagen will, dass ich eine von ihr erwartet hätte. Ich fuhr den Computer hoch und checkte meine E-Mails. Wie gesagt, nicht weil ich hoffte, dass sie sich gemeldet haben könnte. Aber falls sie eine Mail geschrieben haben sollte, würde ich sie natürlich lesen. Keine E-Mail von Biff. Dafür aber eine von Phillip.
    E-Mail
    17:00
    An: T.
    Von: Philman
    Betreff: Akla?
    Du und Biff solltet miteinander reden. Sie hat mir heute erzählt, dass sie dich vermisst.
    Phil
    Biff sprach mit Phillip über mich! Das war eine totale Missachtung unseres Beste-Freundinnen-Codes.
    »Als würde man gegen eins der Zehn Gebote verstoßen«, murmelte ich wütend vor mich hin. »Man sollte mit Außenstehenden nicht über die beste Freundin reden!« Wie konnte mir Elizabeth (ich weigere mich, sie weiterhin Biff zu nennen) das nur antun?

Man soll den Stier bei den Hörnern oder die Gelegenheit am Schopfe packen. Und genau das hatte ich vor!
    Nun, da meine Beziehung mit AAA zum Greifen nah war, musste ich unbedingt ein paar Dinge organisieren. Zum

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