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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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ihn warten …
    Und immer, wenn ich mit Greg zusammen war, wünschte ich, es wäre AAA, der seinen Arm um meine Schultern legte. Jedes Mal wenn ich AAA sah, gab es mir einen Stich ins Herz. War ich ein schlechter Mensch, weil ich einen Freund hatte, den ich gar nicht wollte, nur um überhaupt einen Freund zu haben?
    Wahrscheinlich würde jedes Mädchen in meiner Situation so handeln. Wenn man einen Freund hat, steigt man auf der Beliebtheitsskala in schwindelnde Höhen.
    Und heute Abend wollten Greg und ich das erste Mal offiziell zusammen ausgehen. Ins Kino. Ich ließ das Abendessen ausfallen, weil ich Zeit brauchte, um mich fertig zu machen. Zwei Stunden lang nahm ich das Badezimmer in Beschlag. Das richtige Outfit hatte ich gefunden, das einzige Problemwar mein blöder BH. Aber ich hatte weder die Zeit noch das Geld, mir einen neuen zu kaufen.
    Als ich zu guter Letzt ein wenig Lipgloss auflegte, klingelte es auch schon an der Tür. Ich betrachtete mich prüfend im Spiegel, entschied, dass ich gut aussah, und lief dann immer zwei Stufen auf einmal nehmend nach unten, um als Erste an der Haustür zu sein.
    Unglücklicherweise war Hugo schneller. »Hi, Mann«, sagte er zu Greg. Dann trat er zur Seite und grinste.
    Ich führte Greg ins Wohnzimmer und kniff Hugo im Vorbeigehen in den Arm. Mom und Dad wollten »meinen jungen Mann« kennenlernen. Allerdings wurde er nicht nur von Mom und Dad erwartet.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. Während ich mich oben fertig gemacht hatte, war die gesamte Familie angerückt, um meinen Freund in Augenschein zu nehmen. Sophia und Anthony, Hugo, Nanna und Nannu, Tante Grace und Tante Connie, ein paar Cousins und Cousinen.
    Greg sah ein bisschen verstört auf die vielen Menschen, die ihn anstarrten.
    Ich holte tief Luft. »Greg, darf ich vorstellen, meine Mutter, mein Vater, meine Nanna und mein Nannu und meine Schwester Sophia und ihr Verlobter Anthony, falls er nicht doch noch kalte Füße bekommt und sie vor dem Altar stehen lässt.«
    Anthony lachte, wurde aber gleich wieder ernst, als Sophia ihn böse anblitzte.
    »Und natürlich dein Kumpel Hugo, dieser
Hamar
«, beendete ich die Vorstellung.
    Nannu kicherte und Mom warf mir einen warnenden Blick zu.
    Das war nicht schlecht, in Anbetracht der Umstände, oder?
    Mom versuchte, vom Stuhl aufzustehen, gab es aber bald auf und blieb sitzen. Doch Dad rappelte sich auf (er trug nicht ganz so viele Kilos mit sich herum wie Mom) und schüttelte Gregs Arm und schüttelte ihn, während er krampfhaft überlegte, was er sagen könnte. Wir warteten eine Weile, aber es kam nichts und schließlich ließ Dad Gregs Arm wieder fallen und sank wortlos auf das Sofa zurück.
    »So, du führst also meine
Namata
aus«, sagte Nannu.
    Greg sah ihn verdutzt an.
    »Das bin ich«, flüsterte ich. »Das ist maltesisch für ›Schätzchen‹.«
    »Dass du sie ja gut behandelst«, fuhr Nannu fort. »Ich kenne mich mit Schweinen aus.«
    Schweine? Hatte Nannu Greg gerade als Schwein bezeichnet?
    »Du kannst einem Schwein den Schwanz abschneiden, aber es ist immer noch ein Schwein«, sagte Nannu. »Solche Jungs wie dich kenne ich. Ich habe fünf Töchter. Fünf.«
    »Pa!«, riefen Mom und Nanna unisono.
    »Nun, wohin geht ihr zwei denn heute Abend?«, fragte Mom.
    »Wir gehen ins Kino«, sagte ich.
    »Hast du die Salbe für deinen Ausschlag genommen, Teresa?«, fragte Sophia. »Wir wollen doch nicht, dass es schlimmer wird.«
    Das war die Rache für meinen »vor dem Altar stehen lassen«-Kommentar.
    »Sie macht nur Spaß«, sagte ich schnell zu Greg. »Es war nur eine kleine Reizung.«
    Greg war wie betäubt und ich sah meine Familie plötzlich mit seinen Augen. Mein Dad, stumm, meine Mom, eine schwangere Frau in den Vierzigern, die beiden Gartenzwerge auf dem Sofa, von denen einer ihn böse anstarrte und als Schwein beschimpft hatte. Sophia, die übellaunig ihre Stirn runzelte, und Anthony, der panikartig überlegte, wie er aus der Nummer mit der Heirat wieder herauskommen konnte. Hugo, der im Hintergrund grinste. Meine Familie war eine Monstrositätenschau.
    Achgodogod! Und wenn Greg AAA von meiner Familie erzählte?
    »Herrje, es ist spät!« Ich schaute auf mein uhrenloses Handgelenk und gab Greg einen Schubs in Richtung Tür. »Wir müssen los, sonst verpassen wir noch den Anfang des Films«, sagte ich.
    Gregs Füße hatten Wurzeln geschlagen. Ich stieß ihn in die Seite und er stolperte zur Tür.
    »Sei pünktlich zu Hause!«, rief Mom. Aha, plötzlich

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