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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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wollte aufstehen.
    Ich drehte seinen Stuhl zu mir herum, packte ihn vorn am Hemd und schüttelte ihn.
Anmerkung
    Wenn die subtile Strategie keine Aussicht auf Erfolg hat, vergiss sie.
    »Du musst mit ihr ausgehen. Nur einmal, sonst bringt sie mich um.«
    »Bist du eine Kupplerin oder was?« Hugo löste meine Finger von seinem Hemd.
    »Nur einmal«, bettelte ich. »Ich übernehme auch einen Monat lang deine Aufgaben im Haushalt.« Oje, das war zu voreilig gewesen. »Ich meine, eine Woche lang. Hugo, es istmir ernst. Sie bringt mich um, wenn du nicht mit ihr ausgehst.«
    »Das ist dein Problem.«
    Mist!

Die ganze Nacht lang wälzte ich mich unruhig im Bett von der rechten auf die linke und von der linken auf die rechte Seite.
2:00 Uhr
    Ich werde niemals Sex haben! Niemals! Ich bin gegen Kondome allergisch. Was ist moralisch vertretbar? Soll ich einem Jungen beim ersten Date sagen, dass ich eine Latexallergie habe, damit er gleich weiß, dass bei mir nichts zu holen ist? Oder soll ich warten, bis er meinen Charakter und meine Persönlichkeit kennengelernt hat und mich um meiner selbst willen liebt?
3:00 Uhr
    Ab jetzt trage ich nur noch unförmige beigefarbene Sweatshirts und weite Armeehosen, damit ich keine sexuellen Schwingungen aussende. (Nie wieder knallenge Klamotten!) Das wäre sonst nicht fair und ich hätte meinen Ruf als Zicke weg.
4:00 Uhr
    Albtraum. Ich tauche aus einem leidenschaftlichen Kuss mit einem Jungen ohne Gesicht auf. Er zückt ein
Cornichon
. »Sorry«, sage ich. »Geht nicht. Bin allergisch.«
5:00 Uhr
    Ich werde niemals einen Mann »erkennen«, wie es in der Bibel heißt. Na ja, ich könnte schon, aber dann würde ich schwanger werden.
6:00 Uhr
    Sex ist einfach zu stressig. Ich geh ins Kloster.
    Warum kann mein Gehirn solche tiefschürfenden Überlegungen nicht, sagen wir, zwischen Mittag und vier Uhr nachmittags anstellen?
    Beim Frühstück verkündete ich: »Mom, Dad, nur damit ihr es wisst: Ich werde Nonne.«
    »Das spart uns eine Stange Geld«, sagte Dad. »Eine Hochzeit weniger, die mich in den Bankrott treibt.«
    »Nanna wird sich sehr freuen. Sie hat sich schon immer eine Nonne in der Familie gewünscht«, murmelte Mom versonnen.
    Ich sah meine Mutter erwartungsvoll an. Eigentlich musste sie mich jetzt fragen, ob ich mit jemandem reden wollte. Aber sie saß einfach nur da und streichelte ihren Bauch.
    »Ich fühle mich nicht gut«, sagte ich.
    Doch statt mir die Hand auf die Stirn zu legen, erwiderte Mom: »Du kommst noch zu spät zur Schule.«
    In diesem Moment stürmte Sophia in die Küche und zeigte mit dem Finger auf mich. »Du warst wieder in meinem Zimmer, du Monster!«
    »Nein, stimmt gar nicht«, protestierte ich und das war ausnahmsweise einmal die Wahrheit.
    »Ach, das war ich«, sagte Mom. »Ich habe es ausgemessen, um zu sehen, wo das Kinderbettchen stehen soll.«
    »Ich bin noch nicht weg!«, schrie Sophia. »Wenn ich gewusst hätte, dass du mich loswerden willst, wäre ich längst ausgezogen.«
    »Wie du meinst, mein Schatz«, murmelte Mom.
    Sophia und ich sahen uns an, während Hugo ungerührt sein Müsli in sich hineinschaufelte.
    »Sie ist beim Nestbau«, sagte Dad. »Das machen alle Frauen in den letzten Schwangerschaftsmonaten durch«, fuhr er fort. »Sie bereiten sich auf ihr Baby vor.«
    Nach dieser Erklärung gab es nicht mehr viel zu sagen und jeder ging seiner Wege.
    Ich in die Schule. Ich war heilfroh, dass Freitag war. Zu den ÜNs zu gehören, war nämlich mächtig anstrengend. Immer gut aussehen, lächeln bis zum Wangenkrampf, Haare nach hinten werfen und munter und vergnügt sein. Es ging auch ins Geld. Ich sittete D & D jetzt so häufig, dass sie mich schon für ihre Schwester hielten. Ich muss schon sagen, in der Beliebtheitsskala aufzusteigen, ist kein Zuckerschlecken.
    Dieser Tag verlief wie alle anderen in den vergangenen zwei Wochen: Ich ging Ashlee aus dem Weg – was nicht einfach war, da ich in der Cafeteria jetzt am ÜN-Tisch saß. Wenn mir das nicht gelang, versicherte ich ihr, dass Hugo sie anrufen würde, im Moment aber keine Zeit hätte, weil er so viel lernen oder im Haushalt helfen müsse.
    Gleichzeitig versuchte ich, Elisabeth nicht in der Schule zu begegnen und wich Phillips bösen Blicken aus.
    Darüber hinaus hatte ich ja nun einen Freund. Und wenn ich gewusst hätte, wie viel Arbeit so ein Freund macht, hätte ich mir das noch einmal überlegt. Zu langweiligen Hockeyspielen gehen, über blöde Witze lachen, stundenlang vor der Schule auf

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