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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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wieder diese Fürsorge. Genau zum richtigen Zeitpunkt, um mich zu blamieren!
    »Ein Schwein!«, rief Nannu hinter uns her.
    Greg hatte das Auto seines Vaters dabei, einen ziemlich edlen Schlitten, und er hielt mir die Tür auf. Ich ließ mich anmutig auf den Beifahrersitz gleiten und kam mir dabei wie eine richtige Lady vor. Während der Fahrt sprachen wie kein Wort miteinander. Und auch als wir in der Schlange vor der Kinokasse standen, schwiegen wir weiter. Es war jedoch ein tolles Gefühl, mit einem Jungen dort zu warten.
    Ich weiß, Greg ist nicht der Klügste. Aber es war Samstagabend und ich hatte ein Date.
    Kaum saßen wir auf unseren Plätzen, gingen die Lichter aus und der Film begann. In derselben Sekunde saugten sich Gregs Lippen an meinem Mund fest und blieben dort volle zwei Stunden, bis der Film zu Ende war und die Lichter wieder angingen.
    »Hat dir der Film gefallen?«, fragte Greg beim Hinausgehen.
    »Äh, wei nich. Ko nich sehn.« Ich hatte gerade meine erste Knutscherei hinter mir und entsprechend geschwollene Lippen.
    »Die Verfolgungsjagd am Schluss war echt krass«, sagte Greg.
    Wie hatte er das sehen können? Küsste er etwa mit offenen Augen? ACHGODOGOD! Wie sehe ich beim Küssen wohl aus?
    Verwirrt ließ ich mich auf den Ledersitz des Autos sinken. Irgendwie fühlte sich das alles nicht richtig an.
Filmküsse
    Feuerwerk der Gefühle, Erdbeben, anschwellende Musik.
Meine Küsse
    Geschwollene Lippen, Popcornstückchen zwischen den Zähnen (hoffentlich von mir), aber kein Feuerwerk. Nicht mal ein kleines.
Nada
(spanisch).
    Wir hatten gerade mal den Parkplatz des Kinos verlassen, da bog Greg zu einem Supermarkt ab und hielt wieder. Sämtliche Schreckensbilder von Axt- und Kettensägenmördern stiegen vor meinem inneren Auge auf. Doch noch bevor ich etwas sagen konnte, kletterte Greg auf die Rückbank, zog mich zu sich hinüber (was nicht gerade einfach war) und saugte sich wieder an meinen Lippen fest. Keine tiefen Blicke, kein Wangenstreicheln und keine geflüsterten Komplimente. Ich kam mir vor wie an einen Staubsauger angeschlossen. Wirklich.
    Ein paar Sekunden lang bekam ich keine Luft, aber zum Glück fiel mir rechtzeitig meine Nase ein. Wenn ich schon in einem Lippensaugverschluss steckte, wollte ich die Situation nutzen und versuchen, etwas zu fühlen – wenigstens ein kleines bisschen was.
    Greg schien damit keine Probleme zu haben. Er stöhnte und nannte mich Baby, schleckte über mein Gesicht. Irgendwie musste doch ein kleiner Funken auf mich überspringen? War es richtig, dass mein Kopf während der Knutscherei übersolche Dinge nachdachte? Konzentration! Das war es, worauf es hier ankam.
    Ich konzentrierte mich aufs Konzentrieren, und wenn ich mich nicht so stark konzentriert hätte, wäre wahrscheinlich das, was dann geschah, nicht passiert und hätte mein restliches Leben nicht zerstört.
    Ich merkte nämlich erst mit leichter Verzögerung, dass Greg mir unter meinem Pulli am Rücken herumfummelte. Es machte Boing und mein BH war offen. Ich spürte, wie sich seine Hand an meiner Seite entlangtastete und auf meine Brüste zusteuerte!
    Ich schrie auf und stieß ihn fort. Wir lösten uns mit einem lauten Schmatzgeräusch voneinander.
    Greg zog seine Hand unter meinem Pulli hervor und glotzte auf die Socke in seiner Hand. »Was zum Teufel ist das?«
    »Achgodogod! Gib her!«
Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen
    1. Ich hätte jede Kenntnis der Socke verleugnen sollen.
    2. Ich hätte ihn fragen sollen, warum er im Auto die Socken auszieht.
    3. Statische Anziehung. Hat wohl in meinem Oberteil gesteckt. Ich sage Mom immer, dass sie Weichspüler benutzen soll.
    4. Socke? Was für eine Socke?
Was ich machte
    Ich stopfte die Socke in meine Handtasche und machte schnell meinen BH wieder zu.
    »Hattest du die in deinem BH?«, fragte Greg.
    »Wie kommst du denn auf diese Schnapsidee«, schnaubte ich verächtlich.
    »Doch, hattest du.« Er fing an zu lachen. Nein, er lachte nicht, er wälzte sich vor Lachen im Auto hin und her und hielt sich die Seiten.
    »Ich möchte jetzt nach Hause«, sagte ich mit so viel Würde, wie ich nur aufbringen konnte. Ich krabbelte wieder auf den Vordersitz und verschränkte meine Arme vor der Brust, um meine Schieflage zu verbergen.
    Greg lachte den ganzen Weg bis zu uns nach Hause. Mit einem eisigen »Gute Nacht« stieg ich aus. Obwohl es wohl eher wie
»Gunaah«
klang. (Ihr wisst doch, die geschwollenen Lippen.) Ich war noch nicht an der Haustür, als ich

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