Laborwerte verstehen leicht gemacht

(AMA)
     
     
Erwachsene
     
negativ
     
     
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
AMA sind Autoantikörper gegen die Mitochondrien, die »Kraftwerke« der Zellen. Man sucht nach ihnen meist im Rahmen der Abklärung einer Lebererkrankung. Ihr Vorkommen spricht für eine sog. primär biliäre Zirrhose (PBC; Lebererkrankung mit Entzündung und narbigem Umbau der Leber).
     
G EMESSEN IM …
Venenblut
     
G RUND DER M ESSUNG
Screening bei Verdacht auf eine primär biliäre Zirrhose
     
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
keine bekannt
     
Z U HOHE W ERTE
primär biliäre Zirrhose
     
Z U NIEDRIGE W ERTE
kommen nicht vor
     

Antineutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA)
     
     
Erwachsene
     
negativ
     
     
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
ANCAs sind Antikörper, die sich sich gegen unterschiedliche Teile in neutrophilen Granulozyten richten.
     
G EMESSEN IM …
Venenblut
     
G RUND DER M ESSUNG
Screening bei Verdacht auf verschiedene Autoimmunerkrankungen
     
BEEINFLUSSENDE F AKTOREN
Manchmal kann der Wert bei bestimmten Infektionserkrankungen und einer bakteriellen Endokarditis (Entzündung der Herzinnenwand) erhöht sein. Bei manchen starken Medikamenten wie Penicillamin, Methimazol oder Allopurinol sowie nach starker Inhalation von Quarzstaub wurden ebenfalls ANCA nachgewiesen.
     
Z U H OHE W ERTE
Gefäßentzündungen
Colitis ulcerosa (Form einer → chronisch-entzündlichen Darmerkrankung)
Crohn-Krankheit (Form einer → chronisch-entzündlichen Darmerkrankung)
primär-sklerosierende Cholangitis
Wegener-Granulomatose (entzündliche Gewebewucherungen in Nase, Rachen, Kehlkopf, allgemeine Arterienentzündung, herdförmige Entzündung der Nierenkörperchen)
     
Z U NIEDRIGE W ERTE
kommen nicht vor
     

Antithrombin (AT III)
     
     
Erwachsene
     
Konzentration 18–34 mg/dl
     
    Aktivität 0,75–1,25 (= 75–125 % des Normalen)
     
Neugeborene
     
Aktivität 0,4–0,8 (= 40–80 % des Normalen)
     
     
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Antithrombin wird in der Leber gebildet und ist ein wichtiger Hemmstoff des Blutgerinnungssystems.
     
G EMESSEN IM …
Venenblut; man bestimmt die AT-III-Aktivität, indem man das Plasma mit Thrombin zusammenbringt. Danach überprüft man, wie stark das Thrombin gehemmt wurde. Die Bestimmung der AT-III-Konzentration ist nur bei speziellen Fragestellungen wichtig. Es gibt erbliche Erkrankungen, bei denen der Körper AT III in ausreichender Menge bildet, ohne dass dieses dann richtig funktioniert. Dann wird die AT-III-Konzentration zwar normal sein, doch seine Aktivität ist vermindert.
     
G RUND DER M ESSUNG
Abklärung einer Thrombose- und Embolieneigung oder wenn eine Heparintherapie nicht wirkt
Diagnose und Verlaufskontrolle einer Verbrauchskoagulopathie (DIC; disseminierte intravasale Gerinnungsaktivierung)
     
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Bei einem Antithrombinmangel kann die gerinnungshemmende Wirkung des Heparin vermindert oder sogar aufgehoben sein. Da die Bestimmung recht bald nach der Entnahme erfolgen muss oder stattdessen eine etwas aufwendigere Bearbeitung des Materials notwendig ist, wird manchmal die Blutentnahme direkt im Labor durchgeführt.
     
Z U HOHE W ERTE ( SELTEN )
gerinnungshemmende Therapie (z. B. Marcumar) (Vitamin-K-Mangel)
Cholestase (Gallenstauung)
Niereninsuffizienz
     
Z U NIEDRIGE W ERTE
angeboren
Leberschaden
Sepsis (Blutvergiftung))
Proteinverlust
Verbrauchskoagulopathie
Pille (Ovulationshemmer)
Heparintherapie bis zum 2. Tag
Neugeborene
     
AP →  Alkalische Phosphatase
Ascorbinsäure →  Vitamin C
AST →  ALT
AT III →  Antithrombin
Base-Excess →  Blutgasanalyse
Basenüberschuss →  Blutgasanalyse
basophile Granulozyten →  Das kleine und das große Blutbild
BGA →  Blutgasanalyse
Bikarbonat →  Blutgasanalyse

Bilirubin
     
     
Neugeborene Gesamtbilirubin 1. Tag
     
< 4,0 mg/dl
     
< 68 µmol/l
     
2. Tag
     
< 9,0 mg/dl
     
< 153 µmol/l
     
3.–5. Tag
     
< 13 mg/dl
     
< 222 µmol/l
     
Erwachsene Gesamtbilirubin
     
< 1,0 mg/dl
     
< 17,0 µmol/l
     
Erwachsene Bilirubin, indirekt
     
< 0,8 mg/dl
     
< 13,7 µmol/l
     
Erwachsene Bilirubin, direkt
     
< 0,2 mg/dl
     
< 3,4 µmol/l
     
     
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Das Bilirubin im Blut stammt vor allem aus dem Abbau der roten Blutkörperchen. Es wird von der Leber in die Galle und über die Galle in den Darm ausgeschieden. Es kann somit erhöht sein bei übermäßiger Zerstörung roter Blutkörperchen (Hämolyse), Leberschaden (z. B. Leberentzündung (Hepatitis), Alkoholschädigung) und