Laborwerte
VIII, IX, X, XI, XII und Fibrinogen erfasst. Mit diesem Test lässt sich eine Bluterkrankheit (Hämophilie) erkennen, die auf einem Mangel bzw. auf einer Funktionsstörung des Faktors VIII (Hämophilie A) oder IX (Hämophilie B) beruht. Daneben dient die PTT-Bestimmung auch zur Kontrolle einer intravenösen Behandlung mit Heparin.
Fibrinogen wird bestimmt, wenn der Verdacht auf einen angeborenen Mangel oder Defekt von Fibrinogen, auf einen krankhaft vermehrten Verbrauch an Gerinnungsfaktoren bzw. auf eine erhöhte Fibrinolyse besteht. Außerdem dient dieser Test der Kontrolle einer Gerinnsel auflösenden (fibrinolytischen) Behandlung, z. B. beim akuten Herzinfarkt.
Borreliose
Die Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung, die durch den Biss von Zecken (Holzbock) übertragen wird und unterschiedliche Organe wie die Haut, die Gelenke, das Zentralnervensystem und die Muskeln betreffen kann.
Mit ca. 60 000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland ist die Borreliose (Lyme-Borreliose, Lyme-Krankheit, Zeckenborreliose) die häufigste durch Zecken übertragene Infektionserkrankung.
Das klinische Bild einer Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi ist durch einen stadienförmigen Verlauf gekennzeichnet, wobei der Betroffene zwischen den einzelnen Stadien wochen- und sogar monatelang vollkommen beschwerdefrei sein kann.
Allerdings kommen atypische Verläufe sehr häufig vor.
1. Stadium: Nach einer Inkubationszeit von einigen Tagen bis etwa zehn Wochen kommt es zunächst zu einer entzündlichen kreisförmigen Rötung um die Zeckenbissstelle. Diese sogenannte Wanderröte (Erythema migrans) wandert ringförmig nach außen und bleibt einige Tage großflächig bestehen; auffällig ist auch der Randsaum. Mitunter treten grippeähnliche Symptome (z. B. Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen) auf, die jedoch nach wenigen Tagen wieder vergehen. Tritt das Erythema migrans auf (in etwa 50 % der Fälle), ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass eine Borrelieninfektion stattgefunden hat.
2. Stadium: Wochen bis Monate später kann es zu zeitweiligen Hirnnervenausfällen wie etwa einer Lähmung der Gesichtsnerven (Fazialisparese) und anderen neurologischen Störungen kommen. Außerdem kann sich eine Rückenmarksentzündung, eine Meningitis, aber auch eine Gelenk-, Muskel- oder eine zerebrale Arterienentzündung entwickeln. In seltenen Fällen ist auch das Herz beteiligt, und es stellen sich Herzrhythmusstörungen ein; im Extremfall kann eine Herzmuskelentzündung entstehen.
3. Stadium: Monate bis Jahre später kommt es zu chronisch verlaufenden Krankheitsbildern wie etwa Arthritiden, die von Gelenk zu Gelenk »springen«, aber auch Muskelentzündungen, Fibromyalgien und/oder Knochenschmerzen. Außerdem kann eine Acrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer (ACA) auftreten, eine Hauterkrankung, die durch eine kissenartige Schwellung und Blaurotfärbung der Haut an Händen und Füßen gekennzeichnet ist. Später kommt es dann zu einer typischen Verdünnung und Fältelung der Haut (»Pergamenthaut«).
Laboruntersuchungen
Generell kann eine Infektion mit Borrelien in jedem Stadium mithilfe einer Blutuntersuchung überprüft werden. Hier steht der Nachweis von IgG- und IgM-Antikörpern ( → Antigene/ Antikörper, > ) zunächst im Vordergrund. Jedoch sind, insbesondere in der Frühphase der Borreliose, Antikörper nicht immer nachweisbar. Bei chronischen Verläufen ist eine starke Antikörperreaktion zwar praktisch immer vorhanden, doch bleibt diese noch lange nach einer erfolgreichen antibiotischen Therapie (oder einer spontanen Ausheilung) im Blut nachweisbar. Dies erschwert die Einschätzung, ob die Behandlung erfolgreich war bzw. ob eine Lyme-Borreliose überhaupt noch besteht – zumal, wenn der Betroffene bereits über einen längeren Zeitraum beschwerdefrei ist. Schließlich können falsch positive Reaktionen auftreten, etwa wenn gleichzeitig eine → Autoimmunerkrankung ( > ), Syphilis oder bestimmte virale Infektionen (z. B. Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus) vorliegen.
Grundsätzlich gilt: Ein positiver Antikörperbefund spricht nur in Zusammenhang mit entsprechenden klinischen Befunden für das Bestehen einer Lyme-Borreliose.
Mithilfe des Lymphozytentransformationstests (LTT) kann eine Lyme-Borreliose früher nachgewiesen werden, da eine Aktivierung von Lymphozyten (antigen-spezifische T-Lymphozyten) oft schon deutlich vor einer Antikörperantwort besteht. Für den Test werden die Lymphozyten
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