Laborwerte
akuter
Bei einem akuten Herzinfarkt handelt es sich um eine plötzlich auftretende Sauerstoffunterversorgung eines Teils des Herzmuskels (meist infolge eines Verschlusses der Koronararterie).
Der Herzinfarkt ist in den westlichen Industrienationen nach wie vor die häufigste Todesursache. Das Risiko, mindestens einmal im Leben einen Herzinfarkt zu erleiden, beträgt für Frauen 15 % und für Männer 30 %; fast jeder zweite Herzinfarktpatient verstirbt in den ersten vier Wochen nach dem Infarkt. Die weitaus häufigste Ursache für einen Herzinfarkt ist ein Verschluss einer Herzkranzarterie im Rahmen der koronaren → Herzkrankheit ( > ), wodurch ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und abstirbt.
Die typischen Symptome eines akuten Herzinfarktes sind anhaltende Schmerzen hinter dem Brustbein, die in Kiefer, linken und seltener rechten Arm, Rücken und Oberbauch ausstrahlen können und von Angstgefühlen, Schwäche, Atemnot, Schweißausbruch, Übelkeit und Erbrechen begleitet sein können. Allerdings kann ein Herzinfarkt bei bis zu 20 % der Betroffenen, insbesondere bei Zuckerkranken, auch ohne Beschwerden verlaufen; ebenso kann sich ein Herzinfarkt bei Frauen durch ein etwas anderes Beschwerdemuster (z. B. »nur« Druckgefühl im Oberbauch) äußern.
Die Diagnose eines Herzinfarktes wird gestellt anhand der typischen Beschwerden, EKG- und Laborveränderungen.
Laboruntersuchungen
Aufgrund des fehlenden Sauerstoffs im Versorgungsbereich der verschlossenen Herzkranzarterie geht ein Teil des Herzmuskels zugrunde, wodurch größere Mengen verschiedener in den Herzmuskelzellen vorhandener Substanzen freigesetzt werden und mit erhöhten Spiegeln im Blut zu messen sind. Allerdings lassen sich frühestens drei Stunden nach dem Herzinfarkt erste Anstiege herzspezifischer Stoffe im Blut messen. Dann steigen die Muskeleiweiße → Troponin T und I im Blut an, die nur im Herzmuskel vorkommen und deren Anstieg für einen Herzinfarkt – bei entsprechender Symptomatik – beweisend ist.
Zu den klassischen Nachweisverfahren eines Herzinfarktes gehört die Bestimmung des Blutspiegels der gesamten Kreatin kinase ( → CK) und der herzspezifischeren MB-Kreatinkinase, die beide etwa 4–6 Stunden nach dem Infarktereignis ansteigen. Dabei spricht ein Anteil von 6–20 % CK-MB an der Gesamtkreatinkinase, die innerhalb von 6–36 Stunden nach einem für einen Infarkt typischen Schmerzereignis gemessen wurde, für einen Herzinfarkt.
Gleichzeitig mit der CK steigt auch die → GOT an, ein Enzym, das nicht nur im Herzen, sondern auch in der Leber, in der Skelettmuskulatur und anderen Geweben vorkommt.
Noch weniger spezifisch für den Herzmuskel ist das Enzym → LDH (Laktatdehydrogenase), das etwa 6–12 Stunden nach einem Herzinfarkt anzusteigen beginnt. Die LDH kommt in allen Körperzellen vor, weshalb bei Verdacht auf einen Herzinfarkt auch eine Untereinheit der LDH, die HBDH, gemessen wird, deren Aktivität im Herzen und in roten Blutkörperchen am höchsten ist. So wenig spezifisch HBDH ( → > ), und v. a. LDH auch sind, so können sie doch in der späten Diagnostik eines schon einige Tage zurückliegenden Herzinfarktes ergänzend herangezogen werden, da sich die erhöhten Spiegel erst ein bis zwei Wochen nach dem Infarkt wieder normalisieren.
Substanz
Erster Anstieg (Stunden)
Maximaler Anstieg (Stunden)
Normalisierung (Tage)
Troponin
3
20
7–14
Gesamt-CK
4–8
16–36
3–6
CK-MB
4–8
12–18
2–3
GOT
4–8
16–48
3–6
LDH
6–12
24–60
7–15
HBDH
6–12
30–72
10–20
Als unspezifische Begleitreaktionen kommt es im Rahmen eines Herzinfarktes häufig zum Anstieg der Werte von Blutsenkungsgeschwindigkeit ( → BSG), weißen → Blutkörperchen und → Blutzucker, die sich nach Abheilung des akuten Infarktes wieder normalisieren.
Herzkrankheit, koronare
Als koronare Herzkrankheit bezeichnet man eine krankhafte Verengung (Arteriosklerose, Arterienverkalkung) der Herzkranzgefäße (Koronararterien). Dadurch wird der Herzmuskel nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Folgen können Angina-pectoris-Beschwerden oder auch ein ohne Vorwarnung eintretender › Herzinfarkt ( > ) bzw. plötzlicher Herztod sein.
Risikofaktoren
Es sind zahlreiche Risikofaktoren bekannt, welche die Entwicklung einer Arteriosklerose allgemein und der koronaren Herzkrankheit speziell deutlich fördern können.
Unbeeinflussbare Risiken wie Alter, männliches Geschlecht und eine erbliche
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