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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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rannte, sah sie Jeb, der schwer atmend an der Wand lehnte.
    Sein Gesicht war ausgemergelt und bleich. Haarsträhnen klebten an seiner verschwitzten Stirn. In den Knien eingeknickt, beide Hände in die Seiten gepresst, atmete er tief ein und aus. Er blickte auf, als er Schritte hörte, und seine Lippen zogen sich zu einem Lächeln nach oben.
    »Jenna«, sagte er leise.
    Er versuchte, sich aufzurichten. Jenna warf sich einfach in seine Arme. Ihre Lippen bedeckten seine Stirn, die Wangen und den Mund mit Küssen und immer wieder flüsterte sie seinen Namen. Jeb erwiderte ihre Umarmung, aber er konnte Jennas Ansturm nicht standhalten.
    »Was ist mit dir? Bist du verletzt?« Angst breitete sich in Jennas Brust aus.
    »Nein«, sagte er kaum hörbar.
    »Freust du dich nicht, mich wiederzusehen?«
    Er grinste sein schiefes Grinsen. »Mehr als du dir vorstellen kannst. Jenna, ich …« Er musste wieder keuchend Luft holen. »… ich habe Platzangst. Seit ich hier aufgetaucht bin, fällt mir das Atmen schwer. Meine Muskeln sind verkrampft, sodass ich kaum stehen kann. Ich kann nicht … mehr. Jenna, ich muss hier raus. Sofort.«
    Ihre Hand schob sich unter seinen Arm, sie wollte ihn stützen, obwohl sie wusste, dass er viel zu schwer war und sie ihn im Ernstfall nicht halten könnte.
    Inzwischen war auch Mary bei ihnen angekommen, offenbar hatte sie die letzten Sätze mitgehört. »Wir bringen dich hier raus, Jeb. Wir finden die Tore.«
    Jenna wunderte sich über die Kraft, die in diesen Worten steckte. Auch wenn Mary nichts für sich selbst erhoffte, so war sie doch bereit, anderen zu helfen. Jenna sah sie dankbar an.
    »Mary«, raunte Jeb. »Schön, dich zu sehen. León und Mischa?«
    Beide Mädchen schüttelten den Kopf. »Wir haben sie nicht gefunden«, meinte Jenna. »Aber irgendwo hier im Labyrinth sind sie. Wir werden noch auf sie treffen«, sagte Jenna mit wesentlich mehr Zuversicht in der Stimme, als sie empfand.
    Jebs Zustand hatte ihr einen Schrecken versetzt. Sie wusste, was Angstzustände und Panikanfälle waren, aber dass sie einem so starken und zähen Jungen wie Jeb derartig zusetzen konnten, hätte sie niemals für möglich gehalten.
    »Wie viel Zeit ist vergangen?« Jeb richtete sich etwas auf, ein wenig Farbe kehrte in sein Gesicht zurück.
    »Keine Ahnung«, antwortete Jenna. »Mehr als vierundzwanzig Stunden dürften es nicht sein, wahrscheinlich wären wir nach mehr als einem Tag ohne Wasser schon in einem ganz anderen Zustand.«
    »Dann habt ihr noch eine Chance«, sagte Jeb.
    »Ihr?« Jennas Kopf ruckte herum.
    »Ich halte euch nur auf. Ich bin einfach zu schwach, aber ihr könnt die Tore erreichen.« Er hob die Hand an, als Jenna etwas einwenden wollte. »Ich versuche hier nicht, den Helden zu spielen, und natürlich werde ich alles unternehmen, um zu den Toren zu gelangen, aber ich muss es in meinem Tempo machen. Wenn alles klappt, schaffe ich es, aber ihr solltet auf Nummer sicher gehen.«
    »Ich lasse dich nicht zurück.« Die Worte kamen härter, als Jenna wollte.
    »Jenna …«
    »Vergiss es, Jeb. Ich bin so froh, dass wir dich gefunden haben, auf keinen Fall lasse ich dich zurück. Wer weiß …« Sie schaute zu Mary hinüber. »… ob Kathy dich sonst findet. Wir glauben, sie könnte uns in die neue Welt gefolgt sein.«
    »Ja, und sie ist genau die Psycho-Braut, die sie immer war. Und darum werden wir dir helfen«, sagte nun auch Mary und biss sich nervös auf die Lippen. »Wer weiß, was sie aus Rache alles anstellen würde?«
    »Keine Widerrede also: Uns beiden geht es gut. Wir haben keine Verletzungen, wir werden dich stützen.«
    Jeb blieb skeptisch. »Was erzählt ihr da? Kathy ist zurück? Das kann ich mir nicht vorstellen und will ich gerade auch nicht. Wichtiger ist: Was ist mit deinem Fuß?«
    Zum ersten Mal seit Langem dachte Jenna wieder an ihre Verletzung aus der ersten Welt. »Alles in Ordnung. Tut nicht mehr weh.«
    Jeb seufzte. »Ihr wollt es wirklich tun«, stellte er kopfschüttelnd fest.
    »Leg deinen Arm um meine Schulter«, meinte Mary. »Jenna nimmt den anderen.«
    »Es reicht schon, wenn ich mich bei euch unterhake«, wandte Jeb ein. Die Mädchen verschränkten die Arme an Jebs Seite und zusammen machten sie einen ersten, unbeholfenen Schritt.
    »Oh Mann, ist mir das peinlich.«
    Jenna lachte. »Das ist wieder so typisch. Ihr Jungs müsst eben doch immer den Helden spielen. Wer sollte dich hier sehen?«
    Jeb lächelte sie an, das gab ihr Hoffnung.
    »Ich dachte an León und

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