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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Straße. Er konnte nur einen schmalen Streifen davon sehen, aber dieses kleine Stück Asphalt gab ihm Hoffnung. Straßen, Häuser, Mülleimer und Feuerleitern bedeuteten nicht nur, dass hier Menschen lebten. Nein, jetzt wusste er, warum er so aufgeregt war. All das hier erinnerte ihn auch an sein früheres Leben. Vielleicht … er wagte kaum, den Gedanken zu Ende zu denken … vielleicht waren sie endlich in ihr altes Leben zurückgekehrt?
    »Das hier alles, es kommt mir bekannt vor. Zwar immer noch etwas fremd, aber mit der Umgebung kann ich etwas anfangen«, sprach Jenna in diesem Moment seinen Gedanken aus.
    Jeb nickte übermütig und sofort wurde ihm schwindlig. Die bedrückende Enge der Gänge hatte anscheinend doch noch nicht ganz von ihm abgelassen. »Ja, mir geht es auch so. Es ist, als wäre ich schon mal hier gewesen. Jedenfalls ist diese Stadt deutlich anders als die Eisstadt.«
    »Ja, nicht so kalt.« Jenna neben ihm grinste.
    Er lachte. »Das auch.«
    »Aber du meinst den Müll und den Geruch, oder?«
    »Gestank trifft es besser. Aber noch nie zuvor habe ich etwas lieber gerochen.«
    Jenna konnte ihre Situation nicht einschätzen. Sie brauchten mehr Informationen, mussten erst einmal herausfinden, wo sie sich befanden. Wo Mary blieb und Mischa? Wenn das hier tatsächlich ihre echte Welt war, gab es vielleicht eine Möglichkeit, nach Hause zu finden. Jeb glaubte, dass er hier schon mal gewesen war, also standen die Chancen doch vielleicht gar nicht schlecht? Wenn nicht, dann mussten sie eben nach dem Stern Ausschau halten, der sie zu den Toren führen würde.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Jeb, der anscheinend immer noch nicht ganz fest auf den Beinen stand. Offensichtlich hatte ihm seine Platzangst ordentlich zugesetzt. Aber Jenna spürte, dass Jeb bemüht war, seine Schwäche zu überspielen, und darum sagte sie nichts.
    »Zunächst einmal müssen wir abwarten, ob Mischa und Mary es geschafft haben, die Tore rechtzeitig zu erreichen. Wenn sie nicht kommen, sollten wir zusehen, dass wir hier verschwinden. Hier scheint es mir gefährlich.«
    Sie schmiegte sich an Jeb und er strich ihr vorsichtig über die Wange. Jenna genoss seine Nähe, die Sicherheit, die sie bei ihm fühlte. Endlich waren sie nicht mehr getrennt. Und trotzdem schien etwas Unaussprechliches zwischen ihnen zu stehen. Ihr Magen meldete sich mit heftigem Gegrummel.
    »Da hat wohl jemand Hunger, hm?«, fragte Jeb.
    »Das kannst du laut sagen. Und wahnsinnigen Durst.«
    »Mir geht es genauso«, sagte Jeb.
    »Ich würde alles für einen Big Mac und eine Coke geben.«
    Mit einem Ruck löste sich Jeb von ihr. »Was?«
    »Ich sagte …« Dann verstummte Jenna verdutzt.
    Jeb starrte sie einige Sekunden wortlos an, dann schoss es nur so aus ihm heraus: »Fernseher. Kino. Telefon. Handy. Computer. Das Internet. Autos. Motorräder. Eiscreme. McDonald’s. Basketball. Kobe Bryant. Michael Jackson. Micky Maus. Southpark … Erinnerst du dich? Kennst du das auch?« Aufgeregt begann er, auf und ab zu gehen.
    Jenna nickte heftig. »Ja, schon, aber was ist Kobe Bryant?«
    »Ich glaube, er ist ein berühmter Sportler. Sicher bin ich mir aber nicht. Gibt es etwas, woran du dich erinnerst?«
    Sie schaute ihn lange an, dann sagte sie nur ein Wort. »Hamburg.«
    »Hamburg?«
    »Es ist eine Stadt. Meine … Heimatstadt. Dort wurde ich geboren und dort lebe ich.« Plötzlich fühlte sich Jenna innerlich warm. Ein Gefühl der Zugehörigkeit. Sie wusste: Dort gehörte sie hin. Das war ihr Zuhause.
    Jeb grinste sie an. »Aber das ist fantastisch! Du erinnerst dich an etwas, etwas ganz Konkretes. Deine Heimat. Ich meine, die können wir suchen oder jemanden danach fragen. Vielleicht finden wir Landkarten.«
    »Wenn wir überhaupt in der richtigen Welt sind«, dämpfte Jenna seine Erwartungen. Sofort tat es ihr leid, Jebs Begeisterung gebremst zu haben. Das Leuchten in seinen Augen erlosch.
    »Du glaubst es nicht?«
    »Jeb, ich … weiß es nicht. Aber vieles, was hier ist, kommt mir vollkommen fremd vor. Die Häuser sehen anders aus und …«
    Jeb unterbrach sie: »Aber wir kennen doch die Gegend noch gar nicht. Hier leben Menschen, sie verfügen über Technik, wie wir sie kennen, wohnen in Städten mit Häusern und Straßen.«
    »Ja, ich weiß … ehrlich, Jeb, es ist nur ein Gefühl. Vielleicht täusche ich mich ja auch und wir sind endlich heimgekehrt.« Ihr Lächeln scheiterte kläglich und sie wusste, dass er es sah. Sie wollte seine Zuversicht nicht

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