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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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…«
    »Geh, du musst hier verschwinden.« Seine Stimme war wie aus Eis.
    »Nicht ohne dich. Ich dachte, ich habe dich für immer verloren, ich verlasse dich nicht.«
    »Geh durch das Tor, Mary!«
    Mischa rechnete während dieses kurzen Disputs seine Chancen aus, unbemerkt durch das Tor zu kommen. Doch León registrierte selbst seine Augenbewegungen. Und dann war da ein Moment der Verständigung. Ohne Worte. Ein kurzes Nicken wurde zwischen beiden ausgetauscht.
    León packte Mary am Arm und wie durch ein stummes Kommando griff Mischa Marys anderen Arm. Gemeinsam marschierten sie zielstrebig auf das nächstgelegene Tor zu. Mary schniefte und flehte und schaute abwechselnd von Mischa zu León. Mischa hörte nicht länger zu. Er fixierte das Tor.
    Als sie vor dem Portal angekommen waren und Mary sich wieder anfing zu wehren, verstärkten sie ihren Griff. Ein Blick wurde zwischen ihnen gewechselt und dann stießen sie Mary durch das Portal. Sie kreischte auf und – war verschwunden.
    Der Moment war da. Es würde zum Kampf kommen und diesmal ging es um alles. Mischa wurde ganz ruhig, konzentrierte sich auf die Mitte seines Körpers, dort, wo seine Wut und Zorn lauerten. Er musste ihn nur noch in sich wachsen lassen. Die Kraft, diese Auseinandersetzung zu gewinnen, würde folgen. Bilder der Vergangenheit stürzten auf ihn ein. Er sah Jungen auf sich einprügeln, seinen Vater, der ihn schlug, den Tod der Mutter und das Attentat. All das verlieh ihm die Entschlossenheit, sich León zu stellen.
    Mischa merkte, dass ihn León nicht aus den Augen ließ. Er selbst würde nicht angreifen, sollte doch León den ersten Schritt tun. Sie würden so oder so kämpfen. Der Rest war Schicksal. Es gab keine Eile mehr.
    Geisterhaft zuckte das blaue Licht über die beiden hinweg, ließ die Konturen vor Mischas Augen fast verschmelzen. Dann wandte sich León an ihn.
    »Dass ich dich geschlagen habe, Mischa, tut mir leid. Ich werde mich für den Rest meines Lebens dafür schämen, aber ich kann nicht zulassen, dass du durch eines der Tore gehst.«
    Mischa schwieg. Er hatte Diskussionen satt. Er war bereit, er würde sein Leben verteidigen, er wollte diese eine und einzige Chance haben.
    »Vielleicht finden wir eine Möglichkeit, diejenigen, die zurückbleiben, herauszuholen.«
    Mischa schmeckte Bitterkeit in seinem Mund. »Wir wissen beide, dass es diese Möglichkeit nicht gibt.«
    »Ich habe Kathy gesehen. Hier in dieser Welt. Es gibt also Möglichkeiten«, meinte León.
    »Dann bleib du doch hier.«
    »Das kann ich nicht. Ich traue dir nicht. Du hast mich im Labyrinth sitzen gelassen, du würdest es wieder tun. Und außerdem …«
    »Was?«
    »Muss ich mich um Mary kümmern. Vielleicht kann ich aus meiner Vergangenheit etwas gutmachen und wenigstens sie beschützen.«
    »Wenn du eh nur vorhast, zu sterben und dich für sie zu opfern, brauchst du nicht durch das Portal zu gehen.«
    Mit diesen Worten warf sich Mischa nach vorn. Er tat es unbewusst, obwohl er sich vorgenommen hatte, auf Leóns Angriff zu warten. Sie prallten mit voller Wucht aufeinander und beide gingen zu Boden. Mischa konnte einen Glückstreffer landen, aber dann traf ihn León unerwartet hart am Kinn und sein Körper wurde weggeschleudert. Für einen Moment war sein Sichtfeld verschwommen und er erkannte die Umgebung nicht mehr, alles war in blaues, gleißendes Licht getaucht. Er wusste nicht, wo sich León befand. Blindlings schlug er ins Leere. León war nicht mehr da.
    Mischa rappelte sich auf. Sein Blick jagte zu dem letzten verbleibenden Portal. León. Er lief zu dem blinkenden Tor.
    »Nein!«, brüllte Mischa. Taumelnd kam er auf die Füße, aber sein Gleichgewichtssinn war derart gestört, dass er gleich wieder auf die Knie fiel.
    Hilflos musste er mit ansehen, wie León durch das Portal verschwand. Das letzte Tor erlosch und eine fahle Dunkelheit legte sich über den Raum.
    Lange Zeit saß Mischa auf dem Boden und weinte. Nicht aus Verzweiflung, nicht weil es nun keinen Weg mehr für ihn aus dem Labyrinth heraus gab. Er fühlte sich unendlich einsam.
    Er wünschte, er könnte León hassen, aber nicht mal dazu war er fähig. Vor seinen Augen erschienen Bilder von León. Das breite Grinsen. Das Funkeln in seinen Augen. Die Kraft, mit der er sich bewegte. Das Spiel seiner Muskeln unter dem Shirt.
    Doch nun war er fort. Für immer verloren für Mischa. Er war allein.
    Mischa schluchzte. Er ließ den Kopf zwischen seine Arme sinken.
    Nach und nach beruhigte er sich,

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