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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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»Danke.« Mein Instinkt rät mir, einige Schritte zurückzuweichen, aber die beiden machen einen freundlichen Eindruck und das ist eine gewaltige Verbesserung gegenüber so ziemlich jedem, dem ich bisher begegnet bin.
    »Oh«, macht die Frau und gräbt mit den rosafarbenen Klauen ihrer freien Hand in ihren trockenen blonden Locken herum. »Ich habe gehört, dass es bei Schorf ein ganz neues Sortiment gibt. Wir sind gerade auf dem Weg dorthin. Möchten Sie uns nicht begleiten?«
    »Danke«, lehne ich ab und versuche, nicht darüber nachzudenken, was ein Laden, der Schorf heißt, wohl verkaufen mag. »Das ist nett von Ihnen, aber ich ...« muss so schnell wie möglich aus diesem gottverdammten Irrenhaus raus »... treffe mich gleich mit einem Bekannten.«
    »Dann ein anderes Mal. Einen Top-Einkauf noch!« Mit diesem freundlichen Wunsch verdrücken sich die beiden.
    Was sollte das denn jetzt alles?
    Und will ich es wirklich wissen?
    Nur noch mehr Irrsinn.
    Okay. Zurück zum Plan. Erst Dan warnen, dass dies nicht die Welt ist, wie wir sie kennen (obwohl ihm das mittlerweile längst selber klar geworden sein dürfte), dann irgendwie die Frau ausfindig machen, der es gelungen ist, aus diesem Höllenloch zu entkommen, und sie gründlich ausquetschen. Und dann nichts wie weg von hier!
    Als ob das so einfach wäre.
    Zigaretten kaufen, den Bullen von dem verschwundenen Jungen erzählen, genug Geld zusammenschnorren oder ausleihen, um ein Flugticket nach Hause zu kaufen, und dann mein Leben wieder auf die Reihe kriegen.
    Welches Leben?
    »Halt die Klappe!«
    Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, dass die Schizostimme in meinen Kopf zurückgekehrt ist. Gilt es nicht als erstes Anzeichen von aufkeimendem Wahnsinn, wenn man anfängt, Selbstgespräche zu führen? Und wenn ja – was ist dann das zweite Anzeichen?
    Mit sich selbst streiten natürlich!
    »Oh, ha ha. Sehr lustig.«
    Ich nähere mich der Rolltreppe. Unterwegs komme ich an einer riesigen Edelboutique vorbei, deren Schaufensterdekoration aus einer Mischung surrealer und ekelerregender Exponate besteht.
    »Schönen guten Tag, Ma’am!« Ich erschrecke mich fürchterlich, als unvermittelt ein Verkäufer seinen Kopf aus der Ladentür streckt. »Wie ich sehe, bewundern Sie unsere Auslage«, trällert er mit übertrieben tuntiger Stimme. Sein Haar läuft in einer lächerlichen Spitze mitten auf dem Kopf aus, seine Augenbrauen sind abrasiert und mit einem dicken Filzstift nachgezeichnet, um seinen Hals hat er einen bordeauxfarbenen Schal drapiert, aber davon abgesehen sieht er fast normal aus.
    »Hi«, grüße ich argwöhnisch. Warum sind auf einmal alle so scheißfreundlich?
    »Bitte«, sagt er, grinst mich an und tritt einen Schritt zurück, als wolle er mich in den Laden locken.
    »Hm?«
    »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich etwas forsch bin, aber als ich Sie gesehen habe, wusste ich sofort, dass Sie die perfekte Hungergröße haben. Habe ich recht?«
    »Wollen Sie mich verscheißern?«
    »Entschuldigung?« Er scheint ehrlich verwirrt zu sein. »Habe ich Sie gekränkt, Ma’am?«
    »Leck mich«, sage ich.
    Der Typ wirft den Kopf zurück und lacht laut. »Ma’am! Eine Figur, für die man sterben möchte, und dann auch noch Humor! «
    Er verstummt, als sich eine spindeldürre Frau in hautengen Radlershorts nähert. Du meine Güte. Ihre offenkundig falschen Brüste sind viel zu groß für ihre magere Figur, und unter dem trägerlosen Stretchtop ist deutlich zu erkennen, wie unförmig und uneben sie sind. Die Haut um ihre Oberweite herum ist fast zum Zerreißen gespannt. Ein fleckiger Verband bedeckt eines ihrer Ohren, und riesige falsche Wimpern, von denen sich eine gerade zu lösen beginnt, kleben an ihren Augenlidern. Sie lächelt den Verkäufer nervös an, als überlege sie, den Laden zu betreten, aber er funkelt sie böse an und verzieht den Mund. Sie lässt den Kopf hängen und trippelt von dannen. Was war das denn nun wieder?
    »Man muss sie einfach hassen, finden Sie nicht auch?«, flüstert er mit verschwörerischer Stimme.
    »Wen hassen?«
    Er gestikuliert hinter der Frau her. »Möchtegern-Shopper. Als ob ich mich hinters Licht führen ließe. Ich meine, haben Sie diese minderwertige Arbeit gesehen? Schlampig bis zum Gehtnichtmehr.«
    Erneut lächelt er mich an und winkt in Richtung der offenen Ladentür.
    Ich zögere. Vielleicht kann ich ihm ein paar Informationen entlocken. Einen Versuch ist es wert.
    »Bitte«, sagt er, diesmal in

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