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Labyrinth der Spiegel

Labyrinth der Spiegel

Titel: Labyrinth der Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lukianenko Sergej
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Flasche Brut und schnappe mir zwei hohe Gläser.
    »Puh! Was ich mir gestern für einen Sonnenbrand geholt habe!«, stöhnt derweil der Typ und zieht einen langen Fetzen verbrannter Haut ab. »Ich habe mit den Mädchen gewettet, dass ich verbrennen würde, aber sie wollten es mir nicht glauben. Und was sehen sie heute Morgen? Ich bin total verbrannt!« Er hält mir die verschmurgelte Haut unter die Nase. »Sieht doch echt gut aus, oder? Ich habe die ganze Nacht geschuftet, um diese Verbrennung hinzukriegen. Die würde man mir glatt aus den Händen reißen! Nur verkauf ich sie nicht!«
    Unter eifrigem Nicken mache ich mich mit meiner Beute davon. Vika wartet auf mich und platzt beinahe vor Lachen.
    »Was ist denn das für einer?«, frage ich, als ich mich auf den Stuhl plumpsen lasse. Das leise Rauschen der Wellen kommt mir wie ein Segen vor.
    Vika lacht weiter, doch nach einer Weile wird sie wieder ernst. »Das ist unser Computergenie, ein Hacker und Kenner von Hard- und Software, der hier für die Sicherheit verantwortlich ist. Er heißt Computermagier. Du kannst ihn auch bloß Magier nennen, das mag er. Komm bloß niemals auf die Idee, ihn mit Zuko anzusprechen.«
    »Zuko?«

    »Hmm. Er liebt lösliche Getränke wie Zuko und Sprim oder andere Chemie. Deshalb nennen die Mädchen ihn Zuko, was ihn jedes Mal auf die Palme bringt.«
    »Und warum ist er so … komisch?«, taste ich mich vor.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht will er sich die Schwulen hier vom Hals halten, vielleicht ist er aber auch einfach von Natur aus so.«
    Ich schiele verstohlen zu den beiden Typen am Wasser hin. Die mustern mich ganz offen und diskutieren etwas. Irgendwann schlägt der eine dem anderen sanft auf die Lippen, worauf sich dieser beleidigt umdreht.
    Mir gefällt das alles nicht, aber Vika lächelt schon wieder. »Wozu braucht ihr diese Jungs?«, will ich wissen. »Reichen die Frauen nicht?«
    »Du erinnerst dich an das Schwulen-Album?«
    Das tue ich. Ein Teufel muss mich reiten, denn ich frage: »Und wo weiden die Ziegen?«
    Wir lachen beide, die Anspannung fällt von mir ab.
    »Das ist nur ein Programm«, gesteht Vika. »Wir können zwar in den Körper von Tieren schlüpfen, doch wir kriegen ihr Verhalten nicht hin. Die Tiere haben nicht viele Freier, aber dafür haben wir alles im Angebot. Vergnügungen jeder Art eben.«
    Ich schenke uns Sekt ein, wir stoßen an.
    »Für den Anfang nicht schlecht«, sagt Vika.
    »Mhm, ganz anständig«, stimme ich ihr zu und stelle mein Glas ab.
    »Nein, das bezog sich auf dich. Es gibt keinen schlechten Abrau-Durso. Ich war mir nicht sicher, wie du mit unserer Gesellschaft zurechtkommst.«

    »Was soll an der schon Besonderes sein?«, frage ich im Ton eines Mannes, der jeden Tag mit Nutten und Schwulen durch die Gegend zieht.
    Vika denkt nach. »Nein, da machst du mir was vor, so weit bist du noch nicht«, stellt sie fest. »Aber das schadet nichts. Immerhin stimmst du mir schon mit Worten zu. Irgendwann fängst du dann auch an, an diese Worte zu glauben.«
    »Ist hier noch frei?« Der Computermagier steht vor uns, halb in sich zusammengefallen und geradezu mit einem Fragezeichen im Gesicht. »Ihr redet doch nicht über mich? Ich störe doch nicht? Ich darf mich doch setzen?«
    »Setz dich«, bringt Vika mit einem gottergebenen Seufzer heraus. Der Magier lässt sich auf einen freien Stuhl plumpsen und befördert mit der Geste eines Zauberkünstlers hinter seinem Rücken ein Glas und auch eine weitere Flasche, offenbar Bananenlikör, zutage.
    »Vielen Dank, Vikotschka!«, sagt er. »Ich habe schon gedacht, ich müsste allein an der Bar versauern! Darf ich dir was von meinem Likör anbieten?«
    Statt zu antworten, schenkt Vika sich noch Sekt ein. Da ich den Likör ebenfalls ablehne, gießt Magier nur sich etwas ein.
    »Auf unser Kennenlernen!«, toastet er. »Ich bin der Computermagier!«
    »Und ich bin der Revolvermann«, antworte ich automatisch.
    »Oh! Dann bring mich ja nicht um!« Der Magier sackt auf dem Stuhl nach hinten. »Das bist ja dann wohl du, der seit zwei Tagen für Aufruhr im Labyrinth sorgt, oder?
Vika, meinen Glückwunsch, da hast du dir einen abgeklärten Doomer an Land gezogen. Seinetwegen heulen alle Rotz und Wasser! Wie der mordet! Rechts und links bringt er alle um!«
    »Stimmt das?«, fragt Vika.
    Ich nicke.
    »Hätte ich nie für möglich gehalten«, gesteht Vika.
    »Wurde ja Zeit, dass ich dich auch mal überrasche.«
    »Hör auf, im Labyrinth ein derartiges Chaos anzurichten,

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