Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
konnte, und hatte sich an seinem Champagnerglas festgehalten. Er wollte einfach sehen, ob sie sich über sein Geschenk freute: Ein Himmel voller glitzernder Blüten.
Okay, das Feuerwerk über der Lagune war wirklich einzigartig – funkelnde Sternschnuppen aus knatterndem und rauchendem Licht. Und dass sie sich gerührt die Tränen abgewischt und ihn mit aufgerissenen Augen in den Schatten des tropischen Gartens gesucht hatte, fand er auch sehr schön. Wie gern wäre er in diesem Augenblick bei ihr gewesen. Er wünschte, er hätte sie in den Arm nehmen und herumwirbeln können, hätte sie küssen und sie fragen können, was sie sich für ihr Leben gewünscht hat. Dass ihre Romanze mehr war als eine verglühende Sternschnuppe? Die Erfüllung eines Wunsches, der sie beide für kurze Zeit glücklich machte, der aber genauso schnell wieder vergessen wäre, wenn sie neue Träume finden würden?
Shainee, ich wünsche dir, dass du jeden Tag lachen kannst. Dass du vor Glück durchs Leben tanzt. Dass du voll Vertrauen und Zuversicht nach vorn schauen kannst und dich auf die Jahre an Marks Seite freuen kannst. Er liebt dich wirklich sehr, und das beweist er dir auf eine Weise, die mich im Herzen anrührt, obwohl ich eifersüchtig bin, traurig und verzweifelt. Den Ring, den er dir vorhin angesteckt hat, wirst du immer tragen. Was hat er dir gesagt, als du eben den Blick gesenkt hast? Dass er dich an eurem zwanzigsten Hochzeitstag noch einmal heiraten will, mit einer großartigen und unvergesslichen Hochzeitszeremonie, nachdem eure erste Trauung damals so bescheiden ausfiel? Wie hast du dich gefühlt, Shainee? Du hast den Ring mit der schwarzen Perle an deinem Finger angesehen und geschwiegen. Dann hast du wieder mich gesucht, und dein Blick war so traurig und verzweifelt wie meiner. Wie gern wäre ich zu dir gegangen, um dir zu sagen, ich bin hier, ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.
Mark, Shainee, ich wünsche euch beiden noch viele Jahre voller Zufriedenheit und Glück. Ich wünsche euch, dass ihr nach diesem schrecklichen Jahr, das euch auseinandergerissen hat, wieder zueinander findet. Dass ihr einander treu bleibt und händchenhaltend euren Lebensweg beschreitet. Dass ihr immer füreinander da seid, in guten wie in schlechten Zeiten, dass ihr füreinander sorgt, wenn es einem von euch vielleicht nicht so gut geht. Dass ihr nie aneinander zweifelt.
Aber ich habe auch einen Wunsch, Shainee: Dass du dich immer an die Tage, die wir gemeinsam verbracht haben, erinnern wirst. Und dass du mich nicht vergisst ...
Tim schluckte trocken.
Betroffen schaute Jodi ihn an. Seine Verletzlichkeit rührte sie, das merkte er ihr an. Am liebsten hätte er sich jetzt neben sie auf das Ledersofa gesetzt und hätte sich gegen sie gelehnt, damit sie den Arm um ihn legen konnte, so wie früher.
Aber das wird sie nicht.
Nie mehr.
Sie wird Laird umarmen.
Meinen besten Kumpel ... meinen ehemaligen Freund ... den künftigen Vater meines Sohnes ... nee, wie heißt das heute? Patchworkvater? Bonusdaddy? ... Ach, shit!
»Tim?«
Mit beiden Händen fuhr er sich über das Gesicht.
»Tim!«
Er sah sie an.
»Ich hole dich am Freitagmorgen am Airport ab.«
»Okay. Danke.«
»Du, Tim ...« Sie druckste herum. »Ich hab noch mal mit Laird geredet ...«
»Über mich?«
»Über dich, über mich, über uns .«
»Wer ist wir ?«
»Laird und ich, Kyle und du.«
Tim erinnerte sich an die Mail von Jodi, die er am frühen Abend gelesen hatte. Kyle hatte sie und Laird heute echt genervt. Sein neuestes Projekt: Er wollte herausfinden, ob auf allen Klorollen gleich viel Papier war. Lairds Wohnzimmer sah nach Kyles Toilettenpapier-Kaskaden aus wie ein Fußballstadion nach dem Endspiel der Weltmeisterschaft. Tim hatte schallend gelacht, als er die Mail gelesen hatte – Laird, der eine Klorolle wieder aufgerollt hatte, bevor er es entnervt aufgab, wohl eher nicht ...
»Und?«, fragte Tim nach.
»Ich will nicht, dass du in die neue Wohnung in Longueville ziehst, die ich dir gesucht habe«, sagte Jodi.
»Wohin sonst?«
»Ich möchte, dass du ...« Jodi senkte den Blick, schüttelte den Kopf und sah ihn wieder an. »Ich möchte, dass du zurückkommst ...«, sagte sie so leise, dass Tim sie kaum verstehen konnte. »... ins Haus, meine ich.«
Wie jetzt? Er wusste nicht, was er sagen sollte.
»Kyle braucht seinen Daddy. Er vermisst dich so. Er freut sich sehr auf dich.«
»Und du?«, fragte er.
»Ich ziehe mit ihm rüber zu Laird.
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