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Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Titel: Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Myles , Barbara Goldstein
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tief durch. Es war so weit.
    Sie lehnte ihre Stirn an Tims Schulter, und er umarmte sie und hielt sie fest. Wie vorhin, als ihre Maschine vom Flugplatz in Bora Bora abhob, und sie durch das zerkratzte Fenster die Motus, die Lagune und die Insel unter ihr liegen sah, rang sie wieder mit ihren Gefühlen. Shainee hatte neben Mark gesessen, der beim Start ihre Hand hielt und auf das kleine Motu deutete, das er für sie kaufen wollte – Tim war unerreichbar gewesen, auf der anderen Seite des Ganges. Während des Fluges hatte sie immer wieder an Mark vorbei zu ihm hinübergesehen, und er hatte ihren Blick erwidert, so aufgewühlt wie sie.
    Für Shainee ging nicht nur ein Traumurlaub zu Ende, der das letzte, aufwühlende Kapitel eines Lebensabschnitts beschloss. Für sie waren diese Tage wie ein ganzes Leben, My Life Upgrade 2.0. Sie wollte nicht, dass es zu Ende war. Sie wollte nicht mit einem ›See you‹ Abschied nehmen, denn sie wusste nicht, ob sie Tim jemals wiedersehen würde. Und ein ›Farewell‹ klang so entsetzlich endgültig  ...
    Mit den Fingerspitzen strich Tim über das Tattoo an ihrem Arm, küsste sie sanft und flüsterte: »Erinnerst du dich an unser Te Ruau?«
    Shainee schniefte. »Ich werde mich immer daran erinnern, dass mir eine Liebe wie diese begegnet ist, so groß, so schön.«
    »Ich auch«, sagte Tim, und seine Stimme klang kehlig und heiser. »Was ich gesagt habe, als unsere Hände mit einer Palmblattfaser aneinandergebunden waren, habe ich ernst gemeint. Was immer geschieht, morgen oder übermorgen, oder im Rest unseres Lebens, ich werde dich immer lieben. Mit dir war ich glücklich, jeden Augenblick, den wir zusammen verbracht haben. Ich hoffe immer noch, dass wir gemeinsam noch viele solcher Tage erleben dürfen. Dass wir uns irgendwann wiedersehen.«
    Sie nickte. »Ich liebe dich, Tim, bis der Tod uns auseinanderreißt.«
    »Für immer und ewig«, flüsterte er gerührt und küsste sie leidenschaftlich.
    Ja klar, ausgerechnet in diesem Augenblick klingelte ihr Handy – Mark hatte eine SIM-Karte für sie gekauft, die er gestern eingelegt hatte. Okay, ein kurzer Blick aufs Display. Vermutlich war es nur eine weitere Happy-Birthday-SMS.
    Nein, schon wieder Dr Ryan.
    Gestern Nachmittag hatte Shainee ihre Voicemail abgehört: »Mrs Ryker? Dr Amelia Ryan. Ich habe heute Ihren Bluttest erhalten. Ich würde gern mit Ihnen über die Ergebnisse sprechen. Rufen Sie mich bitte an, bevor Sie nach Tahiti fliegen?« Danach hatte Amelia noch mehrmals versucht, sie zu erreichen.
    Aber ein Bluttest? CEA und CA 15-3 und CA 125? Das war für sie heute definitiv eine zu hohe Dosis Realität!
    Okay, sie ließ Amelia Ryan auf die Voicemail sprechen. Sie konnte sie ja morgen Nachmittag zurückrufen, wenn sie wieder in San Francisco war.
    »Mesdames et Messieurs, embarquement immédiat pour le vol Air New Zealand à destination Auckland. Tous les passagers  ...«
    Der Last and Final Boarding Call für Tims Flug verhallte in der wehmütigen Melodie der Ukuleles und Trommeln, die eine Band ein paar Schritte weiter zum Abschied spielte. Tänzerinnen mit Pareos und Blütenketten wiegten sich zu der Musik und sangen ein sehnsuchtsvolles Abschiedslied. Ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen, kaum älter als sieben oder acht, rannte zu ihnen hinüber, um mit ihnen zu tanzen. Am Check-in der Air France stand sie vorhin drei Schritte hinter Shainee und hatte sie schüchtern angelächelt – sie würden nachher gemeinsam nach Hause fliegen.
    Shainee sah wieder Tim an. »Nur noch ein paar Tage ...« Sie seufzte. »Ich wünschte, uns bliebe noch mehr Zeit ...«
    »Ja, das wäre schön!« Tim legte seine Hand in ihren Nacken, strich mit den Fingern durch ihr Haar und küsste sie. »Aber ich bin ja gleich wieder da ...«
    Dieser Abschied gefällt mir, ehrlich!, dachte sie. Er erinnert mich ein wenig an Cast Away . Und das macht ihn so herrlich irreal. Aber auch so hoffnungsvoll. »Ich auch, Tim. Ich flieg nur schnell nach Hause, dann komme ich zurück ...«
    Er lächelte traurig und flüsterte: »Okay.«
    »Okay.«
    Aber das war es nicht, ganz und gar nicht. Denn als er seine Notebooktasche schulterte, begann ihr Herz zu rasen, und sie hatte plötzlich das Gefühl zu ersticken.
    Tim war so verzweifelt wie sie, das sah sie ihm an.
    Eine letzte Umarmung, ein letzter Kuss, ein letztes »Ich liebe dich«, dann hielten sie sich nur noch an den Händen. Und selbst diese letzte Verbindung zerriss, als er sich mit hängenden

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