Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
sah. Ein glänzender schwarzer Lexus mit weißen Ledersitzen. Daneben ein New Beetle Cabrio in Malibu Barbie-Pink, die sandigen Sitze in Weiß und schrillem Rosa. Mit einem stylishen Surfbrett, schräg vor die Rückbank geklemmt. Sie legte den Kopf schief: Okay, Dad, du hast gewonnen, du fährst die coolere Kiste.
Lexie berührte die Motorhaube des Lexus. Sie war noch heiß. Er war also gerade erst zurückgekehrt.
Es war schon nach zehn, aber das weitläufige Gebäude hinter dem Firmenschild Pacific Avenue Entertainment war noch hell erleuchtet. Die Fenster der anderen Bürogebäude in Redwood City, die verspiegelten Glastürme des HQ von Oracle auf der anderen Seite der Redwood Shores Lagoon, waren schon dunkel. Die blau schimmernden Türme vor dem Hintergrund des umgebenden Parks waren stylish, aber der Firmensitz von Pacific Avenue war noch viel imposanter. Das Gebäude symbolisierte das Firmenlogo: eine Straße, scheinbar aus Wasser, die virtuell über den pazifischen Ozean führt. Ein Teil der weitläufigen Anlage schien tatsächlich in der Redwood Shores Lagoon zu versinken und zur virtuellen Pacific Avenue zu werden. Dads Idee, echt Klasse. Er hatte es echt drauf, wenn es um Publicity ging.
Okay, noch schnell eine SMS an Dad:
June 15, 2011 10:03:44 PM
PP ETA 10 MIN LYL
Was so viel bedeutete wie: ›Ich bin auf dem Parkplatz. Geschätzte Ankunftszeit in 10 Minuten. Hab dich lieb, Lexie.‹
Sie betrat das Gebäude, betrachtete sich in den verspiegelten Glastüren und brachte ihre Klamotten in Ordnung: das Kopftuch, das ihren von Wind und Wellen zerzausten blonden Wuschel zusammenhielt, lässiges Shirt von der Stanford University, das früher Dad getragen hatte, abgeschnittene Jeans, Flipflops. Während sie sich einen der Scooter schnappte, die in der Halle abgestellt waren, summte schon ihr Handy mit seiner Antwort:
Mark Ryker
June 15, 2011 10:05:23 PM
SKIPPY WARTET AUF DICH.
DAD
Schon unterwegs, Dad!
Bei Pacific Avenue war man ohne elektrischen Roller hoffnungslos verloren: Die Wege zwischen den Abteilungen waren einfach zu weit. Brian aus dem Story Department hatte in einem Meeting sogar vorgeschlagen, dass die Scooters mit Navis ausgestattet werden sollten – na klar, das war natürlich nur ein Witz gewesen. Aber, hey, selbst die lichtdurchflutete Halle aus Glas, Stahl, Plüsch und Plastik war so gigantisch, dass man sich darin verirren konnte.
Die Mitte der Halle war als tief verschneite Wildnis Alaskas gestaltet worden: Schmelzendes Eis trieb auf dem blauen Ozean. Auf einer Eisscholle stand ein bisschen verloren Randy, das Eisbärenbaby, in Lebensgröße.
Der süße Fratz war der Held des letzten abendfüllenden Animationsfilms, der durch Walt Disney vertrieben wurde und der Pacific Avenue einen Academy Award eingebracht hatte. Nominiert in zwei Kategorien, für Story und Animation, hatte der Film Northern Lights zwar nur einen Oscar gewonnen, die Kritiker waren aber begeistert gewesen. Anrührende Story, witzige Dialoge, ernster Hintergrund: Der Film thematisierte sehr engagiert und ziemlich drastisch die Folgen der globalen Klimaerwärmung. Das Eis im Polarmeer schmilzt, und die Eisbären, die vom Meereis abhängig sind, weil sie auf dem Eis lebende Robben jagen und über weite Eisflächen von einem Gebiet zum anderen ziehen, sind vom Aussterben bedroht. That’s the story.
Der Erfolg an den Kinokassen übertraf alle Erwartungen. Randy, das Eisbärenbaby auf dem schmelzenden Packeis, hielt mit einem triumphierenden Grinsen den Oscar in der Tatze – er stand nicht etwa in Dads Büro, sondern hier unten in der Halle, für alle Mitarbeiter.
Hinter den Shops mit dem Merchandising für die Pacific Avenue Movies – lebensgroße Legofiguren von Eisbären, Elchen und Grizzlys, niedliche Plüschtiere, T-Shirts, Kinderschlafanzüge, Filmplakate, Kaffeetassen, Bücher, Videospiele, Film-DVDs und Soundtrack-CDs – erreichte Lexie die Aufzüge.
Sobald sich die Türen im fünften Stock öffneten, betrat sie eine völlig andere Welt: den australischen Outback. Teile des originalgetreu nachgebauten Sets für den nächsten Animationsfilm waren in dem endlosen Gang aufgebaut, der zum Story Department führte. Die verfallenen Gebäude von Waratah National Park einige Meilen nördlich von Sydney waren completely frozen in time.
Lexie erwartete fast, dass der kleine Sonny gleich auf einem Grashalm pfiff, und Skippy durch den Busch heranhoppelte. Das niedliche Buschkänguru und der Sohn
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