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Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Titel: Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Myles , Barbara Goldstein
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so’n Gerät gesprochen. Sah aus wie ein iPod, oder so. Dafür hab ich den Jumper bekommen. Toll, oder?« Kyle pfiff durch die Zahnlücken, hüpfte wie ein Wilder vor der Kamera herum und wackelte mit den niedlichen Ohren, die er mit den Händen bewegte. Hinter ihm konnte Tim das Wohnzimmer erkennen, den Marmorkamin mit dem prasselnden Feuer, die weiße Designer-Ledercouch aus Italien mit den schimmernden Seidenkissen in den Farben Curry, Tabak und Lavendel und dem passenden Pashmina-Schal in Apricot, den schwarzen Lacktisch mit einem Strauß eleganter Callas und zwei leeren Rotweingläsern. Auf dem weichen Teppich lag Kyles Spielzeug verstreut: gecrashte Starfighters von Star Wars Lego, eine Handvoll Jedi-Ritter, die mit Luke Skywalker im lackweißen Bücherregal, der Wolkenstadt des Planeten Bespin, in Stellung gegangen waren, eine Darth Vader-Figur mit erhobenem Laserschwert auf dem Couchtisch, der Kommandozentrale des neuen Todessterns ...
    Tim wurde ganz schwer ums Herz. Er zog das Foto von Jodi und ihm heran und betrachtete es. Der kleine Kyle, nur mit einer Windel bekleidet, strampelte fröhlich quietschend zwischen ihnen im Bett.
    Tim schaute wieder seinen Sohn an, der vor dem flackernden Kaminfeuer durch das Wohnzimmer hopste – im winterlichen Sydney war es offenbar kalt geworden. »Kyle, du bist das süßeste Känguru, das ich je gesehen habe. Richtig zum Knuddeln.«
    »Ich bin Skippy.«
    »Na klar«, grinste er.
    Kyle hockte sich wieder vor das Notebook und riss sich die niedliche Kapuze vom Kopf. Seine blonden Haare standen jetzt in alle Richtungen ab. »Du bist so weit weg, Daddy. Wann kommst du nach Hause?«
    Tim musste schlucken. Seine Sehnsucht nach seinem Sohn war so groß, dass es schon wehtat. Aber er durfte sich nichts anmerken lassen. »Schon bald, Kyle.«
    Der ließ nicht locker: »Wann?«
    »Nächsten Freitag.«
    Kyles Unterlippe begann zu zittern. Er zog eine Schnute, rang mit den Tränen. »Du fehlst mir so«, nuschelte er.
    »Du fehlst mir auch«, sagte Tim traurig. »Hey, was hältst du davon, wenn wir heute Abend was gemeinsam unternehmen?«
    Da guckte der Kleine! »Aber du bist auf Tahiti, und ich bin hier.«
    »Wir können aber trotzdem zusammensein.«
    »Und wie?«
    »Wir schauen uns zusammen ein Rugby-Spiel im neuseeländischen Fernsehen an. Es fängt gleich an.«
    »Gibt’s bei euch Kiwi TV?«
    »Klar, ich gucke übers Internet. Hast du Lust, heute ein bisschen länger aufzubleiben?«
    Kyle grinste von einem Ohr zum anderen. »Au ja!«
    »Dann setz dich auf das Sofa und nimm deinen Teddy in den Arm.«
    »Welchen?«
    »Flydoc.« Den Teddy im blauen Flying Doctors Outfit hatte Tim ihm geschenkt. Er war schon ziemlich zerkuschelt.
    »Okay.«
    »Und du denkst die ganze Zeit ganz fest daran, dass ich hier bin und mir auf meinem Notebook dasselbe Spiel ansehe?«
    »Mach ich, Daddy.«
    »Das wird toll.«
    Kyle strahlte über das ganze Gesicht. »Ganz bestimmt.«
    »Genieß das Spiel. Und schlaf gut.«
    »Du auch.«
    »Hab dich lieb, Kyle.«
    »Ich dich auch, Daddy.«
    »Ich würde jetzt gern mit Mummy reden. Kannst du sie mal rufen?«
    Jodi und er redeten noch ein bisschen über morgen, über Sienna, über ihre Gefühle, und er hatte den Eindruck, sie litte wegen ihres Sternchens und ränge ihretwegen immer wieder mit den Tränen. Schließlich beendete er Skype und lud den Livestream des neuseeländischen Sportkanals, der gleich das Rugby-Spiel übertragen würde.
    Auch er war traurig, als er schließlich aufstand, um sich aus der Minibar ein kaltes Hinano zu holen und mit dem tahitianischen Bier auf die Veranda hinauszugehen. Jodi und Kyle fehlten ihm so.
    In der Tür blieb er stehen. Was war denn das? Auf dem Tisch stand jetzt ein Palmblattkörbchen.
    Darin lag eine I  Tahiti -Postkarte, auf der etwas geschrieben stand, das er in der Dunkelheit nicht entziffern konnte. Ein Flyer von Avis mit einem blauen Ford Ranger, eine Landkarte, ein Reiseführer, eine Rolle Life Savers und ein Memory Stick?
    Auf den Planken waren nasse Spuren!
    Shainee war hier gewesen!
    Gegen die Brüstung gelehnt, blickte er hinüber zu ihrer Veranda, aber dort war sie nicht zu sehen.
    Mit seinem Bier ging er wieder hinein, stellte das Körbchen auf den Tisch und steckte den Memory Stick ins Notebook. Ah, eine Datei im MP3-Format. Als er den Titel las, fiel die Traurigkeit von ihm ab.
    Der perfekte Titel!
    Mit einem Doppelklick spielte er den Song Get outta my dreams, get into my car von Billy Ocean ab:

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