Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
Schweigen: »Und Mark?«
Wo war eigentlich Shainee? Eben war sie doch noch da!
Tim drehte sich um die eigene Achse.
Ah, dort war sie, hinter dem Korallenriff, im türkisblauen Wasser. Ihr schwarzer Neoprenanzug mit neonpinken und neongelben Einsätzen war selbst für die bunten Fische um sie herum ein echter Hingucker. Kopfüber hing sie im kristallklaren Wasser und tauchte mit ruhigen Bewegungen durch die wirbelnden Schwärme der tropischen Fische. Wolken von schillernden Luftblasen blubberten aus ihrem Scuba Diving Equipment an die gleißende Oberfläche.
Tim schwamm zu ihr hinüber, und plötzlich umgab auch ihn ein Gewimmel bunter Fische: silberschwarz gestreifte, weißorange gefleckte, gelborange schillernde mit blauen Streifen, samtig schwarze mit roten Tupfen ... wie die ineinander verlaufenden bunten Farbkleckse eines noch nassen impressionistischen Gemäldes, so sah es aus! Der absolute Wahnsinn!
Shainee nahm begeistert seine Hand und drückte sie. Ihre Augen unter der Tauchbrille leuchteten, als sie auf das Schillern und Glitzern der Fische um sie herum deutete. Na klar, sie wollte mit dem wirbelnden Schwarm schwimmen, also los! Und schon stieß sie sich vom feinen weißen Sand des Meeresbodens ab und schoss mit langen, geschmeidigen Bewegungen ihrer Flossen den Fischen hinterher.
Er folgte ihr, holte sie rasch ein und tauchte neben ihr her durch die von Sonnenlicht erfüllte türkisblaue Lagune. Ein Delfin flutschte direkt vor ihnen vorbei und verschwand zwischen den Korallen, die sie sich ansehen wollten. Überall wuchsen zarte blaue Blüten daraus hervor, keine Ahnung, was das war. Zwei silbrig schimmernde Fische flitzten zwischen den Korallen heraus, wendeten und sausten wieder hinein. Da, eine weiße Seeanemone, deren lange Tentakel sich in der Strömung wiegten! Und dort, ein Clownfisch, der im Wasser zu schweben schien! War das Nemo? Wie niedlich!
Shainee war schon wieder weg. Wohin wollte sie denn jetzt? Zu dem Felsen dort, der wie ein gesunkenes Schiff aussah? Durch das schillernde Blau folgte Tim ihr in tieferes Wasser und beobachtete dabei ihre Schatten auf dem Sand des Meeresbodens. Eine große Schildkröte paddelte unter ihm hindurch.
Shainee schwebte nun über dem Felsen und spielte vergnügt mit den Fischen um sie herum. Der Schwarm, der um sie wirbelte, war so dicht, dass Tim sie kaum noch sehen konnte. Plötzlich schossen die Fische wie die Funken einer Wunderkerze fort, und Shainee breitete weit die Arme aus. Dann nahm sie das Mundstück des Atemgeräts aus dem Mund, sodass sie von einem Wirbel von Blubberbläschen umgeben war, und sagte etwas. Aber außer dem Brodeln seiner Atemluft konnte Tim nichts hören.
Sie schob das Mundstück an die Lippen, um tief Luft zu holen, dann sagte sie wieder etwas. Durch das Zischen und Rauschen, Blubbern und Gluckern seines Atemgerätes konnte Tim sie jetzt ganz leise hören! Nein, sie sagte nichts, sie sang!
Zuerst verstand er kein Wort, ihre Stimme unter Wasser war zu schwach. Aber die Art, wie sie ihn ansah ...
Ja, das war es! Na klar!
»Die Liebe kann uns einmal berühren
und dann ein Leben lang halten
und uns nie mehr loslassen, bis wir gegangen sind ...«
Shainee holte tief Luft aus dem Atemgerät, und eine glitzernde Wolke von Sphären aus Licht wirbelte hinauf zur Oberfläche. Dann sang sie weiter:
»Nah, fern, wo immer du bist,
glaube ich daran, dass mein Herz weiter schlägt.
Und du bist hier in meinem Herzen,
und mein Herz schlägt immer weiter.«
Na klar, Céline Dions Song aus Titanic! Wieder musste Shainee Luft holen, dann schmetterte sie ihre Gefühle hinaus in die Wellen:
»Du bist hier, und ich fürchte nichts,
und ich weiß, mein Herz schlägt immer weiter.
Wir werden für immer so weiterleben.
Du bist sicher in meinem Herzen,
und mein Herz wird immer weiter schlagen.«
Tims Herz pochte zum Zerspringen! So gerührt war er über diese schöne und anrührende Liebeserklärung, dass er sich das Mundstück herausriss, sie umarmte und küsste, bis ihnen beiden die Luft ausging.
Prustend und lachend lösten sie sich voneinander und leiteten lebenserhaltende Maßnahmen ein. Händchen haltend und verliebt kichernd paddelten sie kurz darauf zurück zur Boje neben ihrem Jetboat.
Was für ein Tauchgang! Was für ein wunderschöner Tag, mit glasklarem Wasser, durchbrochen von golden glänzenden Lichtstrahlen, mit sanft wehendem Wind und klarem Himmel. Und was für ein Erlebnis, vor der Küste Mooreas die
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