Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen
Wenn es vorzeitig bekannt wird, könnte es zu Unruhen kommen. Es zeichnen sich schon jetzt Schwierigkeiten ab. Noch hat mich Doron nicht anerkannt. Ich muss sehr vorsichtig zu Werke gehen.«
Tasman hieb ihm auf die Schulter. »Du bist der Mann, der jede Schwierigkeit überwindet. Du bist Rastafan! Ich werde die Berglöwen gut führen, das verspreche ich. Sie werden immer zu dir stehen.«
»Ich schwöre: Wenn Doron mich anerkennt, dann wird für euch alle gesorgt sein.«
»Was ist das für ein Gefühl, Doron, den Verhassten, zum Vater zu haben?«
Rastafan zeigte sein Raubtierlächeln. »Ein Wunderbares, weil sich so bestimmt eine Gelegenheit zur Rache ergibt.«
15
Aus Mama Ziras Hütte drangen Laute, als zankten sich zwei Eichelhäher. Rastafan stiefelte hinüber und riss die Tür auf. Seine Mutter und Caelian saßen sich mit hochroten Gesichtern gegenüber und keiften sich an. Bei seinem Eintreten beendeten sie abrupt ihre Unterhaltung und starrten ihm entgegen.
Rastafan machte eine Kopfbewegung nach draußen. »Caelian, du kommst mit mir!«
»Gern!« Er gönnte Mama Zira noch einen giftigen Blick zum Abschied und marschierte hinaus. Rastafan sah seine Mutter verächtlich lächeln und schüttelte den Kopf. Er sagte nichts und schloss die Tür.
»Was hattet ihr beiden denn Nettes zu plaudern?«, fragte Rastafan, während er Caelian seine Hand auf den Rücken legte.
»Ich sagte ihr, mein Vater werde sie dafür übers Knie legen.«
»Wofür?«
»Dass ihr mich gefangen haltet.«
»Dein Vater ist auf unserer Seite«, grinste Rastafan und schob Caelian in seine Hütte. »Außerdem bist du kein Gefangener. Du bist ein Gast, dem es hier so gut gefällt, dass er noch nicht gehen möchte.«
»Dazu müsste die Veranstaltung besser werden.«
Rastafan wies auf sein Bett, ein Holzgestell mit Fellen. »Dafür wird gesorgt sein. Setz dich.«
Caelian staubte die Felle umständlich ab. »Schöne Flohfallen hast du da.«
»Darin fange ich noch ganz andere Dinge.«
»Das habe ich befürchtet.« Caelian schlug die Beine übereinander und schob züchtig seinen Rock über die Knie. »Deinen Berglöwen hat dein Auftritt nicht gefallen, was?«
Rastafan zog seine Lederweste aus. »Nein. Das war auch nicht zu erwarten. Aber sie werden ohne mich zurechtkommen. Es sind gute Männer.«
»So wie du? Aber nein, du bist der Beste, nicht wahr?«
»Ich bringe es auf vielen Gebieten zur Meisterschaft«, erwiderte Rastafan lächelnd und legte seinen breiten Gürtel ab. »Viele konnten sich schon davon überzeugen.«
»Vor allem in Narmora, nehme ich an?«
Rastafan nickte. »Dort sieht man mich ungern gehen.« Er streckte sein linkes Bein vor. »Zieh mir den Stiefel aus.«
Caelian stand auf. »Lässt du dich immer so von deinen Gästen bedienen?«
Rastafan lachte. »Wenn Männer sich untereinander helfen, die Stiefel auszuziehen, ist das ein Freundschaftsdienst. Hast du das nicht gewusst? Ich meinte natürlich, bei richtigen Männern.«
Caelian packte Rastafans Stiefel mit beiden Händen. »Ich bin ein richtiger Mann, du Trampeltier! Das werde ich dir jetzt beweisen.« Er zog mit allen Kräften, aber der Stiefel rührte sich nicht.
»Ich sehe schon, so etwas hast du noch nie gemacht. Na komm, ich bringe es dir bei. Dreh dich um und bück dich.«
»Das gehört sich aber nicht.«
»Du denkst völlig falsch von mir, und das kränkt mich. Also mach schon. Du stellst dich dabei über mein Bein und packst den Stiefel am Absatz.«
Kaum hatte Caelian die Anweisung befolgt, erhielt er einen Tritt in sein Hinterteil und flog mitsamt dem Stiefel auf das Bett.
»Siehst du, es hat geklappt. Und nun den anderen«, grinste Rastafan.
»Aber ohne den Tritt«, stöhnte Caelian, während er sich aufrappelte. »Ich weiß jetzt, wie es geht.«
Es gelang ihm, Rastafans zweiten Stiefel ohne große Mühen auszuziehen, aber bevor er sich aus seiner gebückten Haltung aufrichten konnte, warf sich Rastafan über ihn. Beide fielen auf das Bett.
»So war das nicht ausgemacht!«, schrie Caelian und wand sich unter der schweren Last, die auf ihm lag.
»Was ist denn?«, schnurrte Rastafan ihm ins Ohr. »Du wolltest mir doch beweisen, dass du ein richtiger Mann bist. Davon will ich mich jetzt überzeugen.«
»Ich brülle das ganze Lager zusammen.«
»Man wird es für deine Lustschreie halten und dich beneiden.« Rastafan zog ihm den Rock hoch.
»Nein!«, rief Caelian. »Hör sofort auf. So nicht!«
»So nicht?«, spottete Rastafan, während er sich
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