Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen
will damit sagen, dass niemand, den ich Euch empfehlen könnte, anders handeln würde als Taymar. Und das hat sich bewährt, Ihr solltet nicht …«
»Was sollte ich nicht?«, rief Jaryn schneidend. »Wollt Ihr mir vorschreiben, was ich zu tun habe?«
»Das käme mir nie in den Sinn!«, beeilte sich Achhardin zu versichern. »Aber Ihr seid jung und – verzeiht mir – noch unerfahren, was die Verhältnisse im Land angeht.« Mit eindringlicher, fast flehender Stimme fuhr er fort: »Ich beschwöre Euch, belasst Taymar auf seinem Posten, denn es würde sich nichts ändern.«
Statt zornig zu werden, lächelte Jaryn hintergründig. »Zu diesem Schluss bin ich auch gekommen, Achhardin. Deshalb wird niemand aus Margan Caschu regieren. Die Bevölkerung wird einen Mann aus ihren eigenen Reihen wählen, den ich dann in den Adelsstand erheben werde und der weise regieren möge.«
Achhardin starrte Jaryn fassungslos an. Der Prinz war verrückt geworden. Der König musste unbedingt davon erfahren. Er selbst wollte sich nicht mehr dazu äußern, ihm hätten die passenden Worte gefehlt. »Was für eine – ausgefallene Idee, mein Prinz.« Seufzend erhob er sich und deutete eine leichte Verbeugung an. »Ich werde sofort alles Erforderliche in die Wege leiten.«
»Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann«, erwiderte Jaryn mit einer derartig falschen Liebenswürdigkeit in der Stimme, dass es Achhardin fröstelte. »Ich weiß auch, dass du dein Bestes geben wirst. Solltest du mich allerdings enttäuschen, müsste ich dir eine niederträchtige Absicht unterstellen und dich als Verräter pfählen lassen. Ich hoffe, wir haben uns verstanden.«
14
Von den zweiunddreißig Berglöwen hatten sich fünfundzwanzig in den Rabenhügeln versammelt. Die meisten hatte Rastafan in Narmora aufgescheucht. Alle sollten sofort ins Stammlager aufbrechen, denn Mama Zira habe ihnen etwas Wichtiges zu sagen. Jene, die den Ruf nicht gehört hatten, sollten später benachrichtigt werden.
Murrend, aber platzend vor Neugier hatten sie sich auf der kleinen Lichtung inmitten der Felsen um ihren Anführer versammelt. Sie saßen im Gras, während für Mama Zira ein Stuhl herausgestellt worden war. Es musste ein bedeutendes Ereignis sein, das diese Versammlung notwendig gemacht hatte, aber Rastafan und Mama Zira hatten geschwiegen wie ein Grab. Nicht einmal Tasman war eingeweiht, was er Rastafan sehr verübelte. Zudem hatten sie diesen Caelian mitgebracht, von dem einige sich noch erinnerten, dass er Lacunars Sohn war. Sicher ging es um einen lohnenden Überfall, an dem der Fürst von Achlad wieder beteiligt war.
Rastafan trat in die Mitte und breitete die Arme aus. »Freunde! Ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid. Ich will nicht viele Worte machen, denn Mama Zira wird zu euch sprechen.« Er trat zurück und wies mit großer Geste auf sie, was sehr komisch wirkte und die Männer noch neugieriger machte.
Mama Zira wartete ein wenig, bis sich das Murmeln gelegt hatte, und breitete die Arme aus. »Tapfere Berglöwen! Etwas Großartiges hat sich ereignet, besser als der größte Raubzug. Wenn alles gelingt, wie ich es geplant habe, dann werden für euch goldene Zeiten anbrechen.«
Sie genoss das Grinsen auf ihren Gesichtern. »Leider hat die Sache, wie alle wirklich guten Geschichten, einen Haken. Rastafan und ich müssen euch für eine Weile verlassen und …« Sie machte eine kurze Pause. »Ich kann noch nicht darüber sprechen.«
Das Geschrei, das daraufhin losbrach, war ohrenbetäubend. Rastafan hatte schon damit gerechnet. Ohne sich zu rühren, stand er da und wartete, bis sich der Aufruhr gelegt hatte. Als wieder Ruhe einkehrte, hob er die Hand, weil er sah, dass Tasman vorgetreten war. Auch Zahira stand auf und rief: »Ruhe! Seid still, ihr Eselsschwänze! Lasst Tasman reden!«
Tasman drehte sich zu den Männern um und machte beschwichtigende Gesten. Als sich die Erregung gelegt hatte und zu einem leisen Murren geworden war, wandte er sich an Mama Zira: »So ist es nicht Brauch bei uns. Wir wollen in deine Pläne eingeweiht werden.«
»Das werdet ihr, wenn es an der Zeit ist.«
Tasman warf zuerst Rastafan einen ärgerlichen Blick zu, dann erwiderte er: »Was soll das heißen, ›wenn es an der Zeit ist‹? Willst du uns hinhalten?«
Rastafan hob besänftigend die Handflächen. »Tasman!«, rief er. »Du kennst mich. Und ihr alle – ihr kennt mich auch. Meine Mutter und ich bitten euch in dieser Stunde um euer Vertrauen. Es ist
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