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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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ein Unfall aussehen? Weshalb sollte Rastafan dich verdächtigen?«
    »Schon recht«, brummte Borrak. »Aber da ist noch etwas. Ein Gerücht, aber eigentlich mehr als das. Es scheint wahr zu sein und wäre auch die Erklärung für alles.«
    »Schön. Und willst du mir das freundlicherweise auch erklären?«
    »Es würde die Ermordung des Prinzen hinfällig machen.«
    Jetzt wurde Gaidaron hellhörig. Da kam etwas Bedrohliches auf ihn zu. Obwohl Borrak aus Furcht nicht mit der Sprache herauswollte, blaffte er ihn nicht an. »Also heraus damit!«
    »Ich habe meine Ohren aufgesperrt und das bei den richtigen Leuten. Herr, was ich Euch jetzt sage, ist so gut wie sicher: Rastafan ist Dorons Sohn.«
    »Was sagst du da?« Gaidaron stieß ein irres Gelächter aus. »Das ist doch lächerlich, das ist …« Er verstummte. Und mit eisiger Klarheit wurde ihm bewusst, dass es so war. Soeben waren seine Hoffnungen ein zweites Mal zertrümmert worden und er ein zweites Mal vom König hintergangen. »Wie viele Söhne hat Doron denn noch?«, stieß er gallig hervor.
    Borrak schwieg.
    Gaidaron versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen. »Wenn das stimmt, dann ist der Mord an Jaryn tatsächlich überflüssig. Den bringt schon Rastafan für uns um. Aber was habe ich dadurch gewonnen?«
    Borrak hätte gern geschwiegen, aber diese Antwort wurde einfach von ihm erwartet: »Auch Rastafan könnte doch einen kleinen Unfall erleiden.«
    Gaidaron lachte trocken. »Sieh mal an. Ja, das könnte er – vielleicht. Zuerst muss ich mir diesen zweiten Prinzen selbst einmal ansehen. Das ist eine undurchsichtige Sache und passt nirgendwo zusammen. Du verhaftest diesen Rastafan, niemand fällt dir in den Arm. Dann kommt Jaryn und befreit seinen, nun ja, seinen Bruder, den er jedoch als Rivalen hassen und fürchten müsste. Aber er tut es nicht offen, er muss dazu einen Trick anwenden. Nebenbei schickt man Jaryn auf die Suche nach einem Prinzen. Der eine sitzt bereits im Kerker, der andere ist er selbst. Bevor ich das Spiel nicht durchschaut habe, unternehmen wir nichts, verstanden?«
    Borrak nickte erleichtert. Er hoffte, sich Gaidarons Gunst als unverzichtbarer Mittelsmann von Neuigkeiten zu erhalten. »Da Ihr von einem Trick sprecht. Die Mutter Rastafans hat sich mit einem Trick den Zugang zu Margan erschlichen. Sie steckt hinter der Prinzessin aus Samandrien.«
    »Ha! Das ist interessant. Weshalb tat sie das, wenn sie doch Dorons Sohn im Schlepptau hatte? Alle Tore hätten ihr offen gestanden.« Gaidaron gewann wieder an Zuversicht. »Wer weiß, vielleicht ist Rastafan doch nicht Dorons Sohn, und die Mutter hat ihr Balg dem König nur untergeschoben?«
    »Das dürfte schwer zu beweisen sein«, murmelte Borrak.
    Gaidaron lächelte finster. »Ganz Margan ist ein einziger Intrigensumpf, aber niemand sollte vergessen, dass ich in diesem Sumpf aufgewachsen bin!«

27
    Jaryn hatte sich in seine Gemächer zurückgezogen. Die Diener hatten strengen Befehl, außer Caelian niemanden vorzulassen. Nach seinem seelischen Zusammenbruch hatte er sich wieder gefasst. Er sah die Dinge nun so, wie sie waren: klar, ungeschönt und unvermeidlich. Die Personen, die über sein Schicksal bestimmten, hielten sich irgendwo innerhalb dieser Mauern auf, aber er wusste nicht, was sie taten, was sie planten. Man schien ihn vergessen zu haben. Jaryn bereitete sich innerlich auf seinen Tod vor.
    Er arbeitete weiter an dem großen Gesetzeswerk, das er vor dem Zweikampf an Sagischvar und Suthranna übergeben wollte. Vielleicht hatte er einige gute Gedanken hineinlegen können, und es würde eines fernen Tages aus dem Archiv geholt und einem guten und aufrechten König als Erbe eines jungen Prinzen vermacht, der gegen Razoreth angetreten war. Diesen Kampf hatte er verloren, aber das Werk sollte ihn überdauern. Wie viel Zeit ihm noch blieb, wusste er nicht. Wahrscheinlich würde er es nicht mehr fertigstellen können. Andere mochten daran weiterarbeiten, es verbessern und zur Grundlage einer gerechten Herrschaft machen.
    Geduldig schrieb er Zeile um Zeile, und immer neue Ideen flossen ihm zu, was verbesserungswürdig war. Er entwickelte einen kühnen Eifer im Abfassen des Textes, und wenn er das Geschriebene durchlas, erkannte er, dass er mehr als nur Richtlinien formuliert hatte. Das Ganze war eine Abhandlung über den göttlichen und menschlichen Geist und was die Welt seiner Meinung nach zusammenhielt. Als Priester erschien es ihm wichtig, der Welt ein solches Vermächtnis

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