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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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schenke Rastafan die Macht.«
    »Auf den Zweikampf verzichten?«, murmelte dieser und erhob sich aus seinem Sessel. »Ich muss nachschauen, was die Schriften darüber sagen.«
    Er verschwand in einem Nebenzimmer. Jaryn und Caelian sahen sich an. Sie sagten kein Wort. Nun mussten sie warten, aber es gab eine winzige Hoffnung. Die Zeit schien sich endlos zu dehnen. Schließlich kam Suthranna zurück. Jaryns hoffnungsvoller Blick saugte sich an ihm fest und verwandelte sich dann in leere Verzweiflung, denn Suthrannas Miene verhieß Unheil.
    »Es tut mir sehr leid, doch die Schriften sagen nichts Gutes.«
    »Was sagen sie?«, fragte Caelian rau.
    »Ich weiß nicht, ob ihr das hören wollt.«
    »Ich will es hören«, krächzte Jaryn.
    »Nun gut.« Suthranna strich sich nervös über den langen, schwarzen Bart. »Wenn die Prinzen nicht kämpfen wollen, soll man einen von ihnen töten. Wen, das entscheiden die Götter durch das Los. Der Überlebende wird mit dem Leichnam seines Bruders Brust an Brust gefesselt und mit ihm zusammen im Käfig aufgehängt, bis er stirbt.«
    »Wie grässlich!«, entschlüpfte es Caelian. Jaryn stieß ein Wimmern aus.
    »Ja, grässlich«, bestätigte Suthranna. »Das war wohl Absicht, um den Zweikampf nicht zu unterlaufen. Es sind vor euch sicher schon andere auf den Gedanken gekommen, sich zu verweigern.«
    »Dann bleibt also nur noch eine Möglichkeit«, sagte Caelian. »Ihr, Sagischvar und Anamarna müsst mit dem König sprechen. Er muss diesen Zweikampf verbieten. Er kann es tun, er ist der König – oder nicht?«
    Suthranna schüttelte den Kopf. »Dazu ist er nicht ermächtigt. Das Gesetz kommt von den Göttern. Kein Sterblicher hat es gemacht.«
    »Aber Ihr und Sagischvar, Ihr seid doch Priester. Dann verbietet ihr es eben!«
    »Auch das ist nicht möglich. Wir als Priester können nicht göttliche Gesetze aufheben.«
    »Aber es ist doch ein abscheuliches und ungerechtes Gesetz!«, ereiferte sich Caelian.
    »Dir mag es so vorkommen, aber was willst du tun? Die Götter anklagen? Sie vor Gericht zerren?«
    »Ach, diese Götter gibt …« Caelian verstummte erschrocken.
    Suthranna lächelte verbittert. »Ich weiß schon, was du sagen wolltest, Caelian. Es ist die uralte Frage, die sich durch alle Zeiten zieht: Gehorchen wir den Göttern, oder machen wir die Götter? Jeder darf sich diese Frage selbst beantworten, aber als Priester sind wir gehalten, uns an die überlieferten Regeln zu halten. Denn oft ist es ja so: Wenn du einen kleinen Nagel aus einem Balken ziehst, kann das ganze Gebäude einstürzen.«
    Jaryn erhob sich schwerfällig, und Suthranna war bestürzt, wie verfallen der sonst so bezwingend schöne Prinz wirkte. »Es ist gut, ich habe verstanden, Ihr könnt mir auch nicht helfen. Dann bleibt mir nichts anderes übrig.«
    »Was hast du vor?«
    »Tun, was meine Aufgabe ist. Ich werde mich dem Zweikampf stellen.«
    »Nein!«, schrie Caelian. Dann flehte er Suthranna an: »Sagt ihm, er soll Jawendor verlassen, auf mich hört er nicht. Befehlt es ihm!«
    Jaryn starrte ihn feindlich an. »Nicht einmal Sagischvar kann mir das befehlen. Ich werde mich stellen und so Razoreths Bösartigkeit beschämen. Wenn Rastafan mich tötet, soll er nie wieder Frieden finden – er sei verflucht auf ewig!«
    Caelian und Suthranna waren entsetzt. »Nimm diesen Fluch zurück, Jaryn!«, befahl Suthranna.
    Jaryn schob den Kopf in den Nacken. »Nein! Und nun lasst mich. Ich muss meiner Bestimmung folgen.«

26
    Der Besuch aus Samandrien hatte für Gaidaron keine Bedeutung, zumal es sich um eine Frau handelte. Deshalb schenkte er der Angelegenheit keine Beachtung und hatte auch nicht das Bedürfnis, sich im Palast nach ihr zu erkundigen. Bedeutend mehr Aufmerksamkeit hingegen erregten bei ihm die beiden Männer, die plötzlich durch den großen Mondsaal stürmten und sich dabei von keinem aufhalten lassen wollten.
    Gaidaron war im letzten Moment hinter eine Säule geglitten. Caelian war wieder da! Und in Begleitung von Jaryn. Atemlos vor Aufregung lehnte er seine Stirn kurz an den kühlen Stein. Beide hatten es sehr eilig. Irgendetwas musste im Gange sein. Sie wollten zu Suthranna, aber weshalb? Caelian ja, aber Jaryn? Was wollte dieser vom Oberpriester des Mondtempels?
    Gaidaron hatte seine Zuträger, aber was zwischen den Dreien in Suthrannas Räumen gesprochen wurde, konnten auch sie nicht wissen. Während sein Herz heftig klopfte, versuchte er, einen logischen Zusammenhang herzustellen. Caelian war

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