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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Rastafan konnte dem jungen Mann, der über keinerlei Kampferfahrung verfügte, so einen wichtigen Posten nicht anvertrauen, aber er hatte bereits mit Tasman gesprochen, ob er ihm die nötigen Kenntnisse beibringen könne, was dieser zugesagt hatte. Vielleicht überraschte er Ganidis heute mit dieser erfreulichen Nachricht.
    Bevor er dazu kam, trat Saric aus dem Nebenraum ein, den Rastafan ihm als Arbeitszimmer hatte einrichten lassen. Für heute hatte er seine Arbeit getan. Er war auf dem Weg in den Sonnentempel, fragte aber, ob Rastafan ihn noch benötige.
    Rastafan, der in Gedanken bereits bei Ganidis’ wohlgerundeten Hinterbacken weilte, schüttelte ungeduldig den Kopf. »Nein, geh nur.«
    Als Saric bereits an der Tür war, blieb er stehen und griff in seine Rocktasche. Er zog eine winzige Pergamentrolle hervor, die flüchtig mit einer Schnur zusammengebunden war. »Beinahe hätte ich es vergessen. Das hier hat mir heute Morgen jemand für Euch mitgegeben. Es sei sehr wichtig.«
    »Seit wann entfallen dir wichtige Sachen?«, stichelte Rastafan und streckte die Hand nach der Rolle aus.
    »Es kommt ziemlich oft vor, dass Bittsteller an mich herantreten, und alle behaupten, es sei wichtig.«
    Rastafan knurrte etwas vor sich hin und entrollte das Pergament, das kaum größer war als seine Handfläche. »Was es auch sei, heute Abend …« Er stutzte, als er die drei Zeilen überflog, dann wurde er abwechselnd blass und rot. Er vermochte die Augen nicht von der Nachricht abzuwenden und musste sie wieder und wieder lesen:
    Ich muss dich sehen. Komm zum Balshazutempel, wenn der Mond dunkel ist. Aber komm allein, sonst lasse ich mich nicht blicken.

J.
    Saric merkte, dass etwas nicht in Ordnung war. »Eine schlechte Nachricht?«, fragte er.
    Wortlos reichte Rastafan ihm den Pergamentfetzen. »Was sagst du dazu? Ist das seine Schrift?«
    Saric starrte auf das Pergament. »Ein ›J‹. Ihr meint, es kommt von Jaryn?«
    »Von wem sonst?«
    Saric zuckte zusammen. Ihm war nicht ganz wohl bei der Sache. War es Jaryn oder nicht? So oder so, es würde Schwierigkeiten geben. »Es sieht seiner Schrift ähnlich. Wartet, ich will sie mit seinen Aufzeichnungen vergleichen.«
    Saric nahm aus Jaryns Nachlass einen Bogen und beugte sich darüber. »Ja«, meinte er zögernd, »es scheint Jaryns Handschrift zu sein.«
    »Der Mond!«, stieß Rastafan hastig hervor. »Wann ist er dunkel?«
    Saric war über die Bewegungen des Himmels stets gut unterrichtet. »Morgen«, erwiderte er. »Morgen Nacht wird er nicht zu sehen sein.«
    »Morgen schon.« Rastafans Züge hatten einen abwesenden Ausdruck angenommen, so als schaue er auf ein Bild, das nur er sah.
    »Herr«, versuchte Saric ihn zu warnen, »Ihr werdet doch nicht hingehen? Das sieht mir nach einer Falle aus.«
    Rastafan wandte sich ihm abrupt zu; offensichtlich verärgert, dass ihm jemand dieses Treffen ausreden wollte. »Eine Falle?«, wunderte er sich. »Von wem sollte die sein? Wer weiß denn von Jaryn, außer Sagischvar, Suthranna und dir? Oder hat einer von euch geplaudert?«
    Saric erschrak und machte eine abwehrende Handbewegung. »Bei Zarad, nein! Das schwöre ich.«
    Rastafan nickte. »Das habe ich auch nicht erwartet, also wer sollte mir diese Nachricht geschickt haben?«
    Saric zögerte keinen Moment. »Gaidaron. Er ist gut im Fälschen von Schriften.«
    »Und woher weiß er von Jaryn?«
    »Es könnte etwas durchgedrungen sein. Vergesst nicht Euren Auftritt im Sonnentempel!«
    Rastafan dachte nach. Sein Gesicht verfinsterte sich. »Wenn du recht hättest, wäre das eine Katastrophe. Aber wir wissen es nicht.« Er sah Saric an. »Um es herauszufinden, muss ich hingehen.«
    »Allein?«
    »Glaubst du, ich fürchte Gaidaron, wenn ich mit ihm allein bin? Aber ich fürchte seine Intrigen, denn es ist schwer, gegen Heimlichkeiten und Verrat zu kämpfen.«
    »Er könnte Meuchelmörder gedungen haben.«
    »Was hätte er von meinem Tod? Er kann nicht König werden. Und jedermann würde ihn des Mordes verdächtigen. Ich traue ihm jede Tücke zu, aber er hat momentan keine Veranlassung, gegen mich zu arbeiten. Seine Anhänger sitzen im Jammerturm. Das wird ihm in die Knochen gefahren sein. Außerdem ist er mir …« Rastafan winkte ab. »Lassen wir das. Ich muss hingehen. Wenn es wirklich Jaryn ist, könnte ich mir nicht verzeihen, auf seine Nachricht nicht reagiert zu haben.«
    Saric seufzte. »Ich kann Euch nicht davon abhalten.«
    »Nein. Fürchte nichts für mich. Ich bin nicht

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